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Droste-Hülshoff, Annette von: Letzte Gaben. Nachgelassene Blätter. Hrsg. v. Levin Schücking. Hannover, 1860.

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Sylvesterabend.

Am letzten Tage des Jahres,
Da dacht' ich, wie Mancher todt,
Den ich bei seinem Beginne
Noch lustig gesehen und roth;
Wie mancher am Sargesbaume
Gelacht, unter'm laubigen Zelt,
Und wie vielleicht auch der meine
Zur Stunde schon sei gefällt.
Wer wird dann meiner gedenken,
Wenn ich nun gestorben bin?
Wohl wird man Thränen mir weihen,
Doch diese sind bald dahin!
Wohl wird man Lieder mir singen,
Doch diese verweht die Zeit!
Vielleicht einen Stein mir setzen,
Den bald der Winter verschneit.
Sylveſterabend.

Am letzten Tage des Jahres,
Da dacht’ ich, wie Mancher todt,
Den ich bei ſeinem Beginne
Noch luſtig geſehen und roth;
Wie mancher am Sargesbaume
Gelacht, unter’m laubigen Zelt,
Und wie vielleicht auch der meine
Zur Stunde ſchon ſei gefällt.
Wer wird dann meiner gedenken,
Wenn ich nun geſtorben bin?
Wohl wird man Thränen mir weihen,
Doch dieſe ſind bald dahin!
Wohl wird man Lieder mir ſingen,
Doch dieſe verweht die Zeit!
Vielleicht einen Stein mir ſetzen,
Den bald der Winter verſchneit.
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[55/0071] Sylveſterabend. Am letzten Tage des Jahres, Da dacht’ ich, wie Mancher todt, Den ich bei ſeinem Beginne Noch luſtig geſehen und roth; Wie mancher am Sargesbaume Gelacht, unter’m laubigen Zelt, Und wie vielleicht auch der meine Zur Stunde ſchon ſei gefällt. Wer wird dann meiner gedenken, Wenn ich nun geſtorben bin? Wohl wird man Thränen mir weihen, Doch dieſe ſind bald dahin! Wohl wird man Lieder mir ſingen, Doch dieſe verweht die Zeit! Vielleicht einen Stein mir ſetzen, Den bald der Winter verſchneit.

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Zitationshilfe: Droste-Hülshoff, Annette von: Letzte Gaben. Nachgelassene Blätter. Hrsg. v. Levin Schücking. Hannover, 1860, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_letzte_1860/71>, abgerufen am 22.12.2024.