Droste-Hülshoff, Annette von: Letzte Gaben. Nachgelassene Blätter. Hrsg. v. Levin Schücking. Hannover, 1860.Doch fest zusammen, fest im Raum Gehalten in des Winters Stürmen, Du schmücke mich zum Weihnachtsbaum Und ich will deine Blüte schirmen; Dann muß uns willig oder nicht Das Leben reiche Gaben zählen, Und niemals wird das Himmelslicht, Der Poesie Beleuchtung fehlen. An *** Lebt wohl, es kann nicht anders sein, Spannt flatternd eure Segel aus! Laßt mich in meinem Schloß allein, In meinem geisterhaften Haus. Lebt wohl und nehmt mein Herz mit euch Und meinen letzten Sonnenstrahl, Er scheide, scheide nur sogleich, Denn scheiden muß er doch einmal. Doch feſt zuſammen, feſt im Raum Gehalten in des Winters Stürmen, Du ſchmücke mich zum Weihnachtsbaum Und ich will deine Blüte ſchirmen; Dann muß uns willig oder nicht Das Leben reiche Gaben zählen, Und niemals wird das Himmelslicht, Der Poeſie Beleuchtung fehlen. An *** Lebt wohl, es kann nicht anders ſein, Spannt flatternd eure Segel aus! Laßt mich in meinem Schloß allein, In meinem geiſterhaften Haus. Lebt wohl und nehmt mein Herz mit euch Und meinen letzten Sonnenſtrahl, Er ſcheide, ſcheide nur ſogleich, Denn ſcheiden muß er doch einmal. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0133" n="117"/> <lg n="3"> <l>Doch feſt zuſammen, feſt im Raum</l><lb/> <l>Gehalten in des Winters Stürmen,</l><lb/> <l>Du ſchmücke mich zum Weihnachtsbaum</l><lb/> <l>Und ich will deine Blüte ſchirmen;</l><lb/> <l>Dann muß uns willig oder nicht</l><lb/> <l>Das Leben reiche Gaben zählen,</l><lb/> <l>Und niemals wird das Himmelslicht,</l><lb/> <l>Der Poeſie Beleuchtung fehlen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">An ***</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">L</hi>ebt wohl, es kann nicht anders ſein,</l><lb/> <l>Spannt flatternd eure Segel aus!</l><lb/> <l>Laßt mich in meinem Schloß allein,</l><lb/> <l>In meinem geiſterhaften Haus.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Lebt wohl und nehmt mein Herz mit euch</l><lb/> <l>Und meinen letzten Sonnenſtrahl,</l><lb/> <l>Er ſcheide, ſcheide nur ſogleich,</l><lb/> <l>Denn ſcheiden muß er doch einmal.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [117/0133]
Doch feſt zuſammen, feſt im Raum
Gehalten in des Winters Stürmen,
Du ſchmücke mich zum Weihnachtsbaum
Und ich will deine Blüte ſchirmen;
Dann muß uns willig oder nicht
Das Leben reiche Gaben zählen,
Und niemals wird das Himmelslicht,
Der Poeſie Beleuchtung fehlen.
An ***
Lebt wohl, es kann nicht anders ſein,
Spannt flatternd eure Segel aus!
Laßt mich in meinem Schloß allein,
In meinem geiſterhaften Haus.
Lebt wohl und nehmt mein Herz mit euch
Und meinen letzten Sonnenſtrahl,
Er ſcheide, ſcheide nur ſogleich,
Denn ſcheiden muß er doch einmal.
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Zitationshilfe: | Droste-Hülshoff, Annette von: Letzte Gaben. Nachgelassene Blätter. Hrsg. v. Levin Schücking. Hannover, 1860, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_letzte_1860/133>, abgerufen am 22.12.2024. |