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Droste-Hülshoff, Annette von: Letzte Gaben. Nachgelassene Blätter. Hrsg. v. Levin Schücking. Hannover, 1860.

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Schloß Berg im Thurgau *)

Ein Nebelsee quillt rauchend aus der Aue
Und duft'ge Wölkchen treiben durch den Raum,
Kaum graut ein Punkt im Osten noch, am Thaue
Verlosch des Glühwurms kleine Leuchte kaum;
Horch, leises, leises Zirpen unter'm Dache
Verkündet, daß bereits die Schwalbe wache,
Und um manch Lager spielt ein später Traum.
Die Stirn gedrückt an meines Fensters Scheiben
Schau' sinnend ich in's duft'ge Meer hinein,
Und wie die hellen Wölkchen drüber treiben,
Mein Blick hängt unverwendet an dem Schein.
Ja, dort, dort muß nun bald die Sonne steigen,
Mir ungekannte Herrlichkeit zu zeigen;
Dort ladet mich der Schweizermorgen ein.
*) Meinem väterlichen Freunde dem Grafen Theodor und meinen
Freundinnen Emilie und Emma von Thurn-Valsassina gewidmet.
Schloß Berg im Thurgau *)

Ein Nebelſee quillt rauchend aus der Aue
Und duft’ge Wölkchen treiben durch den Raum,
Kaum graut ein Punkt im Oſten noch, am Thaue
Verloſch des Glühwurms kleine Leuchte kaum;
Horch, leiſes, leiſes Zirpen unter’m Dache
Verkündet, daß bereits die Schwalbe wache,
Und um manch Lager ſpielt ein ſpäter Traum.
Die Stirn gedrückt an meines Fenſters Scheiben
Schau’ ſinnend ich in’s duft’ge Meer hinein,
Und wie die hellen Wölkchen drüber treiben,
Mein Blick hängt unverwendet an dem Schein.
Ja, dort, dort muß nun bald die Sonne ſteigen,
Mir ungekannte Herrlichkeit zu zeigen;
Dort ladet mich der Schweizermorgen ein.
*) Meinem väterlichen Freunde dem Grafen Theodor und meinen
Freundinnen Emilie und Emma von Thurn-Valſaſſina gewidmet.
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[109/0125] Schloß Berg im Thurgau *) Ein Nebelſee quillt rauchend aus der Aue Und duft’ge Wölkchen treiben durch den Raum, Kaum graut ein Punkt im Oſten noch, am Thaue Verloſch des Glühwurms kleine Leuchte kaum; Horch, leiſes, leiſes Zirpen unter’m Dache Verkündet, daß bereits die Schwalbe wache, Und um manch Lager ſpielt ein ſpäter Traum. Die Stirn gedrückt an meines Fenſters Scheiben Schau’ ſinnend ich in’s duft’ge Meer hinein, Und wie die hellen Wölkchen drüber treiben, Mein Blick hängt unverwendet an dem Schein. Ja, dort, dort muß nun bald die Sonne ſteigen, Mir ungekannte Herrlichkeit zu zeigen; Dort ladet mich der Schweizermorgen ein. *) Meinem väterlichen Freunde dem Grafen Theodor und meinen Freundinnen Emilie und Emma von Thurn-Valſaſſina gewidmet.

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Zitationshilfe: Droste-Hülshoff, Annette von: Letzte Gaben. Nachgelassene Blätter. Hrsg. v. Levin Schücking. Hannover, 1860, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_letzte_1860/125>, abgerufen am 22.12.2024.