Heil'ge Frau von Embrun, wär' dann Welk die Münze und mein Knab' genesen, Gerne will dann an deinem Schrein Meinen Treuring opfern, er ist klein, Nur von Silber, aber fleckenrein; Denn ich hab' mit Ehren ihn getragen, Darf vor Gott und Menschen mich nicht schämen; Milde Fraue, laß mich nicht verzagen, Liebe Dame, woll' ihn gütig nehmen, Denk, er sei von Golde und Rubin, Süße, heil'ge, werthe Himmelskönigin!"
3. Der Loup Garou.
Brüderchen schläft, ihr Kinder, still! Setzt euch ordentlich her zum Feuer! Hört ihr der Eule wüst Geschrill? Hu! im Walde ist's nicht geheuer,
Heil’ge Frau von Embrun, wär’ dann Welk die Münze und mein Knab’ geneſen, Gerne will dann an deinem Schrein Meinen Treuring opfern, er iſt klein, Nur von Silber, aber fleckenrein; Denn ich hab’ mit Ehren ihn getragen, Darf vor Gott und Menſchen mich nicht ſchämen; Milde Fraue, laß mich nicht verzagen, Liebe Dame, woll’ ihn gütig nehmen, Denk, er ſei von Golde und Rubin, Süße, heil’ge, werthe Himmelskönigin!“
3. Der Loup Garou.
Brüderchen ſchläft, ihr Kinder, ſtill! Setzt euch ordentlich her zum Feuer! Hört ihr der Eule wüſt Geſchrill? Hu! im Walde iſt’s nicht geheuer,
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[88/0104]
Heil’ge Frau von Embrun, wär’ dann
Welk die Münze und mein Knab’ geneſen,
Gerne will dann an deinem Schrein
Meinen Treuring opfern, er iſt klein,
Nur von Silber, aber fleckenrein;
Denn ich hab’ mit Ehren ihn getragen,
Darf vor Gott und Menſchen mich nicht ſchämen;
Milde Fraue, laß mich nicht verzagen,
Liebe Dame, woll’ ihn gütig nehmen,
Denk, er ſei von Golde und Rubin,
Süße, heil’ge, werthe Himmelskönigin!“
3.
Der Loup Garou.
Brüderchen ſchläft, ihr Kinder, ſtill!
Setzt euch ordentlich her zum Feuer!
Hört ihr der Eule wüſt Geſchrill?
Hu! im Walde iſt’s nicht geheuer,
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die "Letzten Gaben" (1860), postum von Levin Schü… [mehr]
Die "Letzten Gaben" (1860), postum von Levin Schücking aus dem Nachlass Annette von Droste-Hülshoffs herausgegeben, enthalten mehrere Texte, die zum Teil zu Lebzeiten der Autorin bereits andernorts veröffentlicht worden waren. Beispielsweise erschien Droste-Hülshoffs Novelle "Die Judenbuche" zuerst 1842 im "Morgenblatt für gebildete Leser"; die "Westfälischen Schilderungen" erschienen 1845 in den "Historisch-politischen Blättern für das katholische Deutschland". Einzelne Gedichte sind in Journalen und Jahrbüchern erschienen, andere wurden aus dem Nachlass erstmals in der hier digitalisierten Edition von Levin Schücking veröffentlicht (z.B. die Gedichte "Der Nachtwanderer", "Doppeltgänger" und "Halt fest!"). In den meisten Fällen handelt es sich somit nicht um Erstveröffentlichungen der Texte, wohl aber um die erste Publikation in Buchform, weshalb die Nachlassedition für das DTA herangezogen wurde.
Droste-Hülshoff, Annette von: Letzte Gaben. Nachgelassene Blätter. Hrsg. v. Levin Schücking. Hannover, 1860, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_letzte_1860/104>, abgerufen am 16.07.2024.
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