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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844.

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Im Walde flüstert durch Blätter lind,
Zur Höh' gibt springend Geleite.
Und hat die Gems, das listige Thier,
Mich verlockt in ihr zackiges Felsrevier,
Wie sind wir Drei dann so ganz allein,
Du, Luft, und ich, und der uralte Stein!


Wasser.

Der Mittag, der Fischer.

Alles still ringsum --
Die Zweige ruhen, die Vögel sind stumm.
Wie ein Schiff, das im vollen Gewässer brennt,
Und das die Windsbraut jagt,
So durch den Azur die Sonne rennt,
Und immer flammender tagt.
Natur schläft -- ihr Odem steht,
Ihre grünen Locken hangen schwer,
Nur auf und nieder ihr Pulsschlag geht
Ungehemmt im heiligen Meer.
Jedes Räupchen sucht des Blattes Hülle,
Jeden Käfer nimmt sein Grübchen auf;
Nur das Meer liegt frei in seiner Fülle,
Und blickt zum Firmament hinauf.
In der Bucht wiegt ein Kahn,
Ausgestreckt der Fischer drin,
Und die lange Wasserbahn
Schaut er träumend überhin.

Im Walde flüſtert durch Blätter lind,
Zur Höh' gibt ſpringend Geleite.
Und hat die Gems, das liſtige Thier,
Mich verlockt in ihr zackiges Felsrevier,
Wie ſind wir Drei dann ſo ganz allein,
Du, Luft, und ich, und der uralte Stein!


Waſſer.

Der Mittag, der Fiſcher.

Alles ſtill ringsum —
Die Zweige ruhen, die Vögel ſind ſtumm.
Wie ein Schiff, das im vollen Gewäſſer brennt,
Und das die Windsbraut jagt,
So durch den Azur die Sonne rennt,
Und immer flammender tagt.
Natur ſchläft — ihr Odem ſteht,
Ihre grünen Locken hangen ſchwer,
Nur auf und nieder ihr Pulsſchlag geht
Ungehemmt im heiligen Meer.
Jedes Räupchen ſucht des Blattes Hülle,
Jeden Käfer nimmt ſein Grübchen auf;
Nur das Meer liegt frei in ſeiner Fülle,
Und blickt zum Firmament hinauf.
In der Bucht wiegt ein Kahn,
Ausgeſtreckt der Fiſcher drin,
Und die lange Waſſerbahn
Schaut er träumend überhin.
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[84/0098] Im Walde flüſtert durch Blätter lind, Zur Höh' gibt ſpringend Geleite. Und hat die Gems, das liſtige Thier, Mich verlockt in ihr zackiges Felsrevier, Wie ſind wir Drei dann ſo ganz allein, Du, Luft, und ich, und der uralte Stein! Waſſer. Der Mittag, der Fiſcher. Alles ſtill ringsum — Die Zweige ruhen, die Vögel ſind ſtumm. Wie ein Schiff, das im vollen Gewäſſer brennt, Und das die Windsbraut jagt, So durch den Azur die Sonne rennt, Und immer flammender tagt. Natur ſchläft — ihr Odem ſteht, Ihre grünen Locken hangen ſchwer, Nur auf und nieder ihr Pulsſchlag geht Ungehemmt im heiligen Meer. Jedes Räupchen ſucht des Blattes Hülle, Jeden Käfer nimmt ſein Grübchen auf; Nur das Meer liegt frei in ſeiner Fülle, Und blickt zum Firmament hinauf. In der Bucht wiegt ein Kahn, Ausgeſtreckt der Fiſcher drin, Und die lange Waſſerbahn Schaut er träumend überhin.

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Zitationshilfe: Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/98>, abgerufen am 30.12.2024.