Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844.Die Elemente. Luft. Der Morgen, der Jäger. Wo die Felsenlager stehen, Sich des Schnees Daunen blähen, Auf des Chimborasso Höhen Ist der junge Stral erwacht; Regt und dehnt die ros'gen Glieder, Schüttelt dann sein Goldgefieder, Mit dem Flimmerauge nieder Blinzt er in des Thales Schacht. Hörst du wie es fällt und steigt? Fühlst du wie es um dich streicht? Dringt zu dir im weichen Duft Nicht der Himmelsodem -- Luft? In's frische Land der Jäger tritt: "Gegrüßt du fröhlicher Morgen! Gegrüßt du Sonn', mit dem leichten Schritt Wir Beiden ziehn ohne Sorgen. Und drei Mal gegrüßt mein Geselle Wind, Der stets mir wandelt zur Seite, Die Elemente. Luft. Der Morgen, der Jäger. Wo die Felſenlager ſtehen, Sich des Schnees Daunen blähen, Auf des Chimboraſſo Höhen Iſt der junge Stral erwacht; Regt und dehnt die roſ'gen Glieder, Schüttelt dann ſein Goldgefieder, Mit dem Flimmerauge nieder Blinzt er in des Thales Schacht. Hörſt du wie es fällt und ſteigt? Fühlſt du wie es um dich ſtreicht? Dringt zu dir im weichen Duft Nicht der Himmelsodem — Luft? In's friſche Land der Jäger tritt: „Gegrüßt du fröhlicher Morgen! Gegrüßt du Sonn', mit dem leichten Schritt Wir Beiden ziehn ohne Sorgen. Und drei Mal gegrüßt mein Geſelle Wind, Der ſtets mir wandelt zur Seite, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0097" n="[83]"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Elemente.</hi><lb/> </head> <div n="3"> <head> <hi rendition="#g">Luft.</hi><lb/> </head> <p rendition="#c"><hi rendition="#g">Der Morgen, der Jäger</hi>.</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wo die Felſenlager ſtehen,</l><lb/> <l>Sich des Schnees Daunen blähen,</l><lb/> <l>Auf des Chimboraſſo Höhen</l><lb/> <l>Iſt der junge Stral erwacht;</l><lb/> <l>Regt und dehnt die roſ'gen Glieder,</l><lb/> <l>Schüttelt dann ſein Goldgefieder,</l><lb/> <l>Mit dem Flimmerauge nieder</l><lb/> <l>Blinzt er in des Thales Schacht.</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Hörſt</hi> du wie es fällt und ſteigt?</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Fühlſt</hi> du wie es um dich ſtreicht?</l><lb/> <l>Dringt zu dir im weichen Duft</l><lb/> <l>Nicht der Himmelsodem — Luft?</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>In's friſche Land der Jäger tritt:</l><lb/> <l>„Gegrüßt du fröhlicher Morgen!</l><lb/> <l>Gegrüßt du Sonn', mit dem leichten Schritt</l><lb/> <l>Wir Beiden ziehn ohne Sorgen.</l><lb/> <l>Und drei Mal gegrüßt mein Geſelle Wind,</l><lb/> <l>Der ſtets mir wandelt zur Seite,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[83]/0097]
Die Elemente.
Luft.
Der Morgen, der Jäger.
Wo die Felſenlager ſtehen,
Sich des Schnees Daunen blähen,
Auf des Chimboraſſo Höhen
Iſt der junge Stral erwacht;
Regt und dehnt die roſ'gen Glieder,
Schüttelt dann ſein Goldgefieder,
Mit dem Flimmerauge nieder
Blinzt er in des Thales Schacht.
Hörſt du wie es fällt und ſteigt?
Fühlſt du wie es um dich ſtreicht?
Dringt zu dir im weichen Duft
Nicht der Himmelsodem — Luft?
In's friſche Land der Jäger tritt:
„Gegrüßt du fröhlicher Morgen!
Gegrüßt du Sonn', mit dem leichten Schritt
Wir Beiden ziehn ohne Sorgen.
Und drei Mal gegrüßt mein Geſelle Wind,
Der ſtets mir wandelt zur Seite,
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Zitationshilfe: | Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. [83]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/97>, abgerufen am 22.02.2025. |