Und als die Müllerin Reisig las, Frühmorgens an Waldes Saume, Da fand sie die arme Gertrud im Gras, Die ängstlich zuckte im Traume.
II.
Wie rollt in den Gassen das Marktgebraus! Welch ein Getümmel, Geblitze! Hanswurst schaut über die Bude hinaus, Und winkt mit der klingelnden Mütze; Karossen rasseln, der Trinker jucht, Und Mädchen schrein im Gedränge, Drehorgeln pfeifen, der Kärrner flucht, O Babels würdige Klänge!
Da tritt ein Weib aus der Ladenthür, Eine schlichte Frau von den Flühen, Die stieß an den klingelnden Harlekin schier, Und hat nicht gelacht noch geschrien. Ihr mattes Auge sucht auf dem Grund, Als habe sie Etwas verloren, Und hinter ihr trabt ein zottiger Hund, Verdutzt, mit hängenden Ohren.
"Zurück, Verwegne! siehst du denn nicht Den Wagen, die schnaubenden Braunen?" Schon dampfen die Nüstern ihr am Gesicht, Da fährt sie zurück mit Staunen,
Und als die Müllerin Reiſig las, Frühmorgens an Waldes Saume, Da fand ſie die arme Gertrud im Gras, Die ängſtlich zuckte im Traume.
II.
Wie rollt in den Gaſſen das Marktgebraus! Welch ein Getümmel, Geblitze! Hanswurſt ſchaut über die Bude hinaus, Und winkt mit der klingelnden Mütze; Karoſſen raſſeln, der Trinker jucht, Und Mädchen ſchrein im Gedränge, Drehorgeln pfeifen, der Kärrner flucht, O Babels würdige Klänge!
Da tritt ein Weib aus der Ladenthür, Eine ſchlichte Frau von den Flühen, Die ſtieß an den klingelnden Harlekin ſchier, Und hat nicht gelacht noch geſchrien. Ihr mattes Auge ſucht auf dem Grund, Als habe ſie Etwas verloren, Und hinter ihr trabt ein zottiger Hund, Verdutzt, mit hängenden Ohren.
„Zurück, Verwegne! ſiehſt du denn nicht Den Wagen, die ſchnaubenden Braunen?“ Schon dampfen die Nüſtern ihr am Geſicht, Da fährt ſie zurück mit Staunen,
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Und als die Müllerin Reiſig las,
Frühmorgens an Waldes Saume,
Da fand ſie die arme Gertrud im Gras,
Die ängſtlich zuckte im Traume.
II.
Wie rollt in den Gaſſen das Marktgebraus!
Welch ein Getümmel, Geblitze!
Hanswurſt ſchaut über die Bude hinaus,
Und winkt mit der klingelnden Mütze;
Karoſſen raſſeln, der Trinker jucht,
Und Mädchen ſchrein im Gedränge,
Drehorgeln pfeifen, der Kärrner flucht,
O Babels würdige Klänge!
Da tritt ein Weib aus der Ladenthür,
Eine ſchlichte Frau von den Flühen,
Die ſtieß an den klingelnden Harlekin ſchier,
Und hat nicht gelacht noch geſchrien.
Ihr mattes Auge ſucht auf dem Grund,
Als habe ſie Etwas verloren,
Und hinter ihr trabt ein zottiger Hund,
Verdutzt, mit hängenden Ohren.
„Zurück, Verwegne! ſiehſt du denn nicht
Den Wagen, die ſchnaubenden Braunen?“
Schon dampfen die Nüſtern ihr am Geſicht,
Da fährt ſie zurück mit Staunen,
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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/341>, abgerufen am 21.12.2024.
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