Im Walde steht die kleine Burg, Aus rohem Quaderstein gefugt, Mit Schart' und Fensterlein, wodurch Der Doppelhaken einst gelugt; Am Teiche rauscht des Rohres Speer, Die Brücke wiegt und knarrt im Sturm, Und in des Hofes Mitte, schwer, Plump wie ein Mörser, steht der Thurm.
Da siehst du jetzt umher gestellt Manch' feuerrothes Ziegeldach, Und wie der Stempel steigt und fällt, So pfeift die Dampfmaschine nach; Es knackt die Form, der Bogen schrillt, Es dunstet Scheidewassers Näh', Und über'm grauen Wappenschild Liest man: Moulin a papier.
Doch wie der Kessel quillt und schäumt, Den Brüß'ler Kaufherrn freut es kaum, Der hatte einmal sich geträumt Von Land und Luft den feinsten Traum; Das war so recht ein Fleckchen, sich Zu retten aus der Zahlen Haft! Nicht groß, und doch ganz adelich, Und brauchte wenig Dienerschaft.
Der Graue.
Im Walde ſteht die kleine Burg, Aus rohem Quaderſtein gefugt, Mit Schart' und Fenſterlein, wodurch Der Doppelhaken einſt gelugt; Am Teiche rauſcht des Rohres Speer, Die Brücke wiegt und knarrt im Sturm, Und in des Hofes Mitte, ſchwer, Plump wie ein Mörſer, ſteht der Thurm.
Da ſiehſt du jetzt umher geſtellt Manch' feuerrothes Ziegeldach, Und wie der Stempel ſteigt und fällt, So pfeift die Dampfmaſchine nach; Es knackt die Form, der Bogen ſchrillt, Es dunſtet Scheidewaſſers Näh', Und über'm grauen Wappenſchild Liest man: Moulin à papier.
Doch wie der Keſſel quillt und ſchäumt, Den Brüß'ler Kaufherrn freut es kaum, Der hatte einmal ſich geträumt Von Land und Luft den feinſten Traum; Das war ſo recht ein Fleckchen, ſich Zu retten aus der Zahlen Haft! Nicht groß, und doch ganz adelich, Und brauchte wenig Dienerſchaft.
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Der Graue.
Im Walde ſteht die kleine Burg,
Aus rohem Quaderſtein gefugt,
Mit Schart' und Fenſterlein, wodurch
Der Doppelhaken einſt gelugt;
Am Teiche rauſcht des Rohres Speer,
Die Brücke wiegt und knarrt im Sturm,
Und in des Hofes Mitte, ſchwer,
Plump wie ein Mörſer, ſteht der Thurm.
Da ſiehſt du jetzt umher geſtellt
Manch' feuerrothes Ziegeldach,
Und wie der Stempel ſteigt und fällt,
So pfeift die Dampfmaſchine nach;
Es knackt die Form, der Bogen ſchrillt,
Es dunſtet Scheidewaſſers Näh',
Und über'm grauen Wappenſchild
Liest man: Moulin à papier.
Doch wie der Keſſel quillt und ſchäumt,
Den Brüß'ler Kaufherrn freut es kaum,
Der hatte einmal ſich geträumt
Von Land und Luft den feinſten Traum;
Das war ſo recht ein Fleckchen, ſich
Zu retten aus der Zahlen Haft!
Nicht groß, und doch ganz adelich,
Und brauchte wenig Dienerſchaft.
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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/313>, abgerufen am 30.12.2024.
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