Der Mond mit seinem blassen Finger Langt leise durch den Mauerspalt, Und koset, streifend längs dem Zwinger, Norbertus' Stirne feucht und kalt. Der lehnt an bröckelndem Gestein, Salpeterflocken seine Daunen, An seinem Ohre Heimchen raunen, Und wimmelnd rennt das Tausendbein.
Und über'm Haupte fühlt er's beben, Da geht es hoch, da zecht es frisch, In Pulsen schäumend pocht das Leben, Die Humpen tanzen auf dem Tisch. Der Graf von Arnsberg giebt ein Fest, Dem Schwiegersohn der graue Schwäher; So mehr er trinkt so wird er zäher, So wirrer steht sein Lockennest.
Gern hat sein Kind er dem Dynasten, Dem reichen Cappenberg vertraut, Nun trägt sein Anker Doppellasten! Und seinen Feinden hat's gegraut. Da kömmt auf seinem Eselein Norbert, und macht den Sohn zum Pfaffen; Allein er wußte Rath zu schaffen, Er pferchte den Apostel ein.
Die Stiftung Cappenbergs.
Der Mond mit ſeinem blaſſen Finger Langt leiſe durch den Mauerſpalt, Und koſet, ſtreifend längs dem Zwinger, Norbertus' Stirne feucht und kalt. Der lehnt an bröckelndem Geſtein, Salpeterflocken ſeine Daunen, An ſeinem Ohre Heimchen raunen, Und wimmelnd rennt das Tauſendbein.
Und über'm Haupte fühlt er's beben, Da geht es hoch, da zecht es friſch, In Pulſen ſchäumend pocht das Leben, Die Humpen tanzen auf dem Tiſch. Der Graf von Arnsberg giebt ein Feſt, Dem Schwiegerſohn der graue Schwäher; So mehr er trinkt ſo wird er zäher, So wirrer ſteht ſein Lockenneſt.
Gern hat ſein Kind er dem Dynaſten, Dem reichen Cappenberg vertraut, Nun trägt ſein Anker Doppellaſten! Und ſeinen Feinden hat's gegraut. Da kömmt auf ſeinem Eſelein Norbert, und macht den Sohn zum Pfaffen; Allein er wußte Rath zu ſchaffen, Er pferchte den Apoſtel ein.
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Die Stiftung Cappenbergs.
Der Mond mit ſeinem blaſſen Finger
Langt leiſe durch den Mauerſpalt,
Und koſet, ſtreifend längs dem Zwinger,
Norbertus' Stirne feucht und kalt.
Der lehnt an bröckelndem Geſtein,
Salpeterflocken ſeine Daunen,
An ſeinem Ohre Heimchen raunen,
Und wimmelnd rennt das Tauſendbein.
Und über'm Haupte fühlt er's beben,
Da geht es hoch, da zecht es friſch,
In Pulſen ſchäumend pocht das Leben,
Die Humpen tanzen auf dem Tiſch.
Der Graf von Arnsberg giebt ein Feſt,
Dem Schwiegerſohn der graue Schwäher;
So mehr er trinkt ſo wird er zäher,
So wirrer ſteht ſein Lockenneſt.
Gern hat ſein Kind er dem Dynaſten,
Dem reichen Cappenberg vertraut,
Nun trägt ſein Anker Doppellaſten!
Und ſeinen Feinden hat's gegraut.
Da kömmt auf ſeinem Eſelein
Norbert, und macht den Sohn zum Pfaffen;
Allein er wußte Rath zu ſchaffen,
Er pferchte den Apoſtel ein.
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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/299>, abgerufen am 30.12.2024.
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