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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844.

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Der Graf von Thal.
I.
Das war der Graf von Thal,
So ritt an der Felsenwand;
Das war sein ehlich Gemahl,
Die hinter dem Steine stand.
Sie schaut' im Sonnenstral
Hinunter den linden Hang,
"Wo bleibt der Graf von Thal?
"Ich hört' ihn doch reiten entlang!"
"Ob das ein Hufschlag ist?
"Vielleicht ein Hufschlag fern?
"Ich weiß doch wohl ohne List,
"Ich hab' gehört meinen Herrn!"
Sie bog zurück den Zweig.
"Bin blind ich oder auch taub?"
Sie blinzelt' in das Gesträuch,
Und horcht' auf das rauschende Laub.
Der Graf von Thal.
I.
Das war der Graf von Thal,
So ritt an der Felſenwand;
Das war ſein ehlich Gemahl,
Die hinter dem Steine ſtand.
Sie ſchaut' im Sonnenſtral
Hinunter den linden Hang,
„Wo bleibt der Graf von Thal?
„Ich hört' ihn doch reiten entlang!“
„Ob das ein Hufſchlag iſt?
„Vielleicht ein Hufſchlag fern?
„Ich weiß doch wohl ohne Liſt,
„Ich hab' gehört meinen Herrn!“
Sie bog zurück den Zweig.
„Bin blind ich oder auch taub?“
Sie blinzelt' in das Geſträuch,
Und horcht' auf das rauſchende Laub.
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[[263]/0277] Der Graf von Thal. I. Das war der Graf von Thal, So ritt an der Felſenwand; Das war ſein ehlich Gemahl, Die hinter dem Steine ſtand. Sie ſchaut' im Sonnenſtral Hinunter den linden Hang, „Wo bleibt der Graf von Thal? „Ich hört' ihn doch reiten entlang!“ „Ob das ein Hufſchlag iſt? „Vielleicht ein Hufſchlag fern? „Ich weiß doch wohl ohne Liſt, „Ich hab' gehört meinen Herrn!“ Sie bog zurück den Zweig. „Bin blind ich oder auch taub?“ Sie blinzelt' in das Geſträuch, Und horcht' auf das rauſchende Laub.

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Zitationshilfe: Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. [263]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/277>, abgerufen am 21.12.2024.