Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Theetisch.
Läugnen willst du Zaubertränke,
Lachst mir höhnisch in die Zähne,
Wenn Isoldens ich gedenke,
Wenn Gudrunens ich erwähne?
Und was deine kluge Amme
In der Dämmrung dir vertraute,
Von Schneewittchen und der Flamme,
Die den Hexenschwaden braute;
Alles will dir nicht genügen,
Ueberweiser Mückensieber?
Nun, so laß die Feder liegen,
Schieb dich in den Cirkel, Lieber,
Wo des zopfigen Chinesen
Trank im Silberkessel zischet,
Sein Aroma auserlesen
Mit des Patschul's Düften mischet;
Wo ein schöner Geist, den Bogen
Feingefältelt in der Tasche,
Lauscht wie in den Redewogen
Er das Steuer sich erhasche;
Der Theetiſch.
Läugnen willſt du Zaubertränke,
Lachſt mir höhniſch in die Zähne,
Wenn Iſoldens ich gedenke,
Wenn Gudrunens ich erwähne?
Und was deine kluge Amme
In der Dämmrung dir vertraute,
Von Schneewittchen und der Flamme,
Die den Hexenſchwaden braute;
Alles will dir nicht genügen,
Ueberweiſer Mückenſieber?
Nun, ſo laß die Feder liegen,
Schieb dich in den Cirkel, Lieber,
Wo des zopfigen Chineſen
Trank im Silberkeſſel ziſchet,
Sein Aroma auserleſen
Mit des Patſchul's Düften miſchet;
Wo ein ſchöner Geiſt, den Bogen
Feingefältelt in der Taſche,
Lauſcht wie in den Redewogen
Er das Steuer ſich erhaſche;
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0231" n="217"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Der Theeti&#x017F;ch.</hi><lb/>
          </head>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Läugnen will&#x017F;t du Zaubertränke,</l><lb/>
              <l>Lach&#x017F;t mir höhni&#x017F;ch in die Zähne,</l><lb/>
              <l>Wenn I&#x017F;oldens ich gedenke,</l><lb/>
              <l>Wenn Gudrunens ich erwähne?</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="2">
              <l>Und was deine kluge Amme</l><lb/>
              <l>In der Dämmrung dir vertraute,</l><lb/>
              <l>Von Schneewittchen und der Flamme,</l><lb/>
              <l>Die den Hexen&#x017F;chwaden braute;</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="3">
              <l>Alles will dir nicht genügen,</l><lb/>
              <l>Ueberwei&#x017F;er Mücken&#x017F;ieber?</l><lb/>
              <l>Nun, &#x017F;o laß die Feder liegen,</l><lb/>
              <l>Schieb dich in den Cirkel, Lieber,</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="4">
              <l>Wo des zopfigen Chine&#x017F;en</l><lb/>
              <l>Trank im Silberke&#x017F;&#x017F;el zi&#x017F;chet,</l><lb/>
              <l>Sein Aroma auserle&#x017F;en</l><lb/>
              <l>Mit des Pat&#x017F;chul's Düften mi&#x017F;chet;</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="5">
              <l>Wo ein &#x017F;chöner Gei&#x017F;t, den Bogen</l><lb/>
              <l>Feingefältelt in der Ta&#x017F;che,</l><lb/>
              <l>Lau&#x017F;cht wie in den Redewogen</l><lb/>
              <l>Er das Steuer &#x017F;ich erha&#x017F;che;</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[217/0231] Der Theetiſch. Läugnen willſt du Zaubertränke, Lachſt mir höhniſch in die Zähne, Wenn Iſoldens ich gedenke, Wenn Gudrunens ich erwähne? Und was deine kluge Amme In der Dämmrung dir vertraute, Von Schneewittchen und der Flamme, Die den Hexenſchwaden braute; Alles will dir nicht genügen, Ueberweiſer Mückenſieber? Nun, ſo laß die Feder liegen, Schieb dich in den Cirkel, Lieber, Wo des zopfigen Chineſen Trank im Silberkeſſel ziſchet, Sein Aroma auserleſen Mit des Patſchul's Düften miſchet; Wo ein ſchöner Geiſt, den Bogen Feingefältelt in der Taſche, Lauſcht wie in den Redewogen Er das Steuer ſich erhaſche;

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/231
Zitationshilfe: Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/231>, abgerufen am 30.12.2024.