So oft mir ward eine liebe Stund' Unterm blauen Himmel im Freien, Da habe ich, zu des Gedenkens Bund, Mir Zeichen geflochten mit Treuen, Einen schlichten Kranz, einen wilden Strauß, Ließ drüber die Seele wallen; Nun stehe ich einsam im stillen Haus, Und sehe die Blätter zerfallen.
Vergißmeinnicht mit dem Rosaband -- Das waren dämmrige Tage, Als euch entwandte der Freundin Hand Dem Weiher drüben am Haage; Wir schwärmten in wirrer Gefühle Flut, In sechzehnjährigen Schmerzen; Nun schläft sie lange. -- Sie war doch gut, Ich liebte sie recht von Herzen!
Gar weite Wege hast du gemacht, Camelia, staubige Schöne, In deinem Kelche die Flöte wacht, Trompeten und Cymbelgetöne; Wie zitterten durch das grüne Revier Buntfarbige Lampen und Schleyer! Da brach der zierliche Gärtner mir Den Strauß beim bengalischen Feuer.
Meine Sträuße.
So oft mir ward eine liebe Stund' Unterm blauen Himmel im Freien, Da habe ich, zu des Gedenkens Bund, Mir Zeichen geflochten mit Treuen, Einen ſchlichten Kranz, einen wilden Strauß, Ließ drüber die Seele wallen; Nun ſtehe ich einſam im ſtillen Haus, Und ſehe die Blätter zerfallen.
Vergißmeinnicht mit dem Roſaband — Das waren dämmrige Tage, Als euch entwandte der Freundin Hand Dem Weiher drüben am Haage; Wir ſchwärmten in wirrer Gefühle Flut, In ſechzehnjährigen Schmerzen; Nun ſchläft ſie lange. — Sie war doch gut, Ich liebte ſie recht von Herzen!
Gar weite Wege haſt du gemacht, Camelia, ſtaubige Schöne, In deinem Kelche die Flöte wacht, Trompeten und Cymbelgetöne; Wie zitterten durch das grüne Revier Buntfarbige Lampen und Schleyer! Da brach der zierliche Gärtner mir Den Strauß beim bengaliſchen Feuer.
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Meine Sträuße.
So oft mir ward eine liebe Stund'
Unterm blauen Himmel im Freien,
Da habe ich, zu des Gedenkens Bund,
Mir Zeichen geflochten mit Treuen,
Einen ſchlichten Kranz, einen wilden Strauß,
Ließ drüber die Seele wallen;
Nun ſtehe ich einſam im ſtillen Haus,
Und ſehe die Blätter zerfallen.
Vergißmeinnicht mit dem Roſaband —
Das waren dämmrige Tage,
Als euch entwandte der Freundin Hand
Dem Weiher drüben am Haage;
Wir ſchwärmten in wirrer Gefühle Flut,
In ſechzehnjährigen Schmerzen;
Nun ſchläft ſie lange. — Sie war doch gut,
Ich liebte ſie recht von Herzen!
Gar weite Wege haſt du gemacht,
Camelia, ſtaubige Schöne,
In deinem Kelche die Flöte wacht,
Trompeten und Cymbelgetöne;
Wie zitterten durch das grüne Revier
Buntfarbige Lampen und Schleyer!
Da brach der zierliche Gärtner mir
Den Strauß beim bengaliſchen Feuer.
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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/198>, abgerufen am 21.12.2024.
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