Mein Lämpchen zuckt, sein Docht verglimmt, Die Funken knistern im Kamine, Wie eine Nebeldecke schwimmt Es an des Saales hoher Bühne; Im Schneegestöber schläft die Luft, Am Scheite ist das Harz entglommen, Mich dünkt, als spür' ich einen Duft Wie Weihrauch an der Gruft des Frommen.
Dies ist die Stunde, das Gemach, Wo sich Gedanken mögen wiegen, Verklungne Laute hallen nach, Es dämmert in verloschnen Zügen; Im Hirne summt es, wie ein Lied Das mit den Flocken möchte steigen, Und, flüsternd wie der Hauch im Ried, An eines Freundes Locke neigen.
Schon seh ich ihn, im gelben Licht, Das seines Ofens Flamme spielet, Er selbst ein wunderlich Gedicht, Begriffen schwer, doch leicht gefühlet. Ich seh ihn, wie, die Stirn gestützt, Er leise lächelt in Gedanken; Wo weilen sie? wo blühen itzt Und treiben diese zarten Ranken?
Gruß an Wilhelm Junkmann.
Mein Lämpchen zuckt, ſein Docht verglimmt, Die Funken kniſtern im Kamine, Wie eine Nebeldecke ſchwimmt Es an des Saales hoher Bühne; Im Schneegeſtöber ſchläft die Luft, Am Scheite iſt das Harz entglommen, Mich dünkt, als ſpür' ich einen Duft Wie Weihrauch an der Gruft des Frommen.
Dies iſt die Stunde, das Gemach, Wo ſich Gedanken mögen wiegen, Verklungne Laute hallen nach, Es dämmert in verloſchnen Zügen; Im Hirne ſummt es, wie ein Lied Das mit den Flocken möchte ſteigen, Und, flüſternd wie der Hauch im Ried, An eines Freundes Locke neigen.
Schon ſeh ich ihn, im gelben Licht, Das ſeines Ofens Flamme ſpielet, Er ſelbſt ein wunderlich Gedicht, Begriffen ſchwer, doch leicht gefühlet. Ich ſeh ihn, wie, die Stirn geſtützt, Er leiſe lächelt in Gedanken; Wo weilen ſie? wo blühen itzt Und treiben dieſe zarten Ranken?
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Gruß an Wilhelm Junkmann.
Mein Lämpchen zuckt, ſein Docht verglimmt,
Die Funken kniſtern im Kamine,
Wie eine Nebeldecke ſchwimmt
Es an des Saales hoher Bühne;
Im Schneegeſtöber ſchläft die Luft,
Am Scheite iſt das Harz entglommen,
Mich dünkt, als ſpür' ich einen Duft
Wie Weihrauch an der Gruft des Frommen.
Dies iſt die Stunde, das Gemach,
Wo ſich Gedanken mögen wiegen,
Verklungne Laute hallen nach,
Es dämmert in verloſchnen Zügen;
Im Hirne ſummt es, wie ein Lied
Das mit den Flocken möchte ſteigen,
Und, flüſternd wie der Hauch im Ried,
An eines Freundes Locke neigen.
Schon ſeh ich ihn, im gelben Licht,
Das ſeines Ofens Flamme ſpielet,
Er ſelbſt ein wunderlich Gedicht,
Begriffen ſchwer, doch leicht gefühlet.
Ich ſeh ihn, wie, die Stirn geſtützt,
Er leiſe lächelt in Gedanken;
Wo weilen ſie? wo blühen itzt
Und treiben dieſe zarten Ranken?
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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/140>, abgerufen am 21.12.2024.
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