Die Juden sind nicht wohl fähig Hand- werke zu erlernen und auszuüben, und die Schwierigkeiten, die sich hiebey finden, schei- nen kaum überwindlich.
Ich kann diesen Einwurf nicht unpartheyischer in seiner ganzen Stärke, nicht in einem lichtvollen Detail darstellen als es in der eben angeführten Beurtheilung geschehen ist, daher ich die ganze diesen Gegenstand be- treffende Stelle hier einrücke: "Die uralten Gerechtsa- "me" sagt sener Recensent, "lassen sich nun freylich den "christlichen Zünften sogleich nicht nehmen! Gesetzt "aber man wollte zum Besten des ganzen Staats "über diese Gerechtsame der alten Bürger hinaus- "gehen; wie würde es nun anzufangen seyn, daß die "jungen Juden Handwerke lernten? Sie mußten "doch bey Christen in die Lehre, denn wo sind schon "jüdische Handwerker? oder wie wenig sind deren? "und von wie wenig Handwerken? Es würde in "der That schwer seyn, über die Vorurtheile des christ- "lichen Handwerkers wegzukommen; zumal wenn er "merkt, daß ihm und seinen Kindern die alten Ge- "rechtsame genommen werden sollten! Jedoch auch "zugegeben, man brächte es durch Ueberredung und "Belohnungen dahin, daß ein christlicher Meister,
"seinen
II.
Die Juden ſind nicht wohl faͤhig Hand- werke zu erlernen und auszuuͤben, und die Schwierigkeiten, die ſich hiebey finden, ſchei- nen kaum uͤberwindlich.
Ich kann dieſen Einwurf nicht unpartheyiſcher in ſeiner ganzen Staͤrke, nicht in einem lichtvollen Detail darſtellen als es in der eben angefuͤhrten Beurtheilung geſchehen iſt, daher ich die ganze dieſen Gegenſtand be- treffende Stelle hier einruͤcke: „Die uralten Gerechtſa- „me“ ſagt ſener Recenſent, „laſſen ſich nun freylich den „chriſtlichen Zuͤnften ſogleich nicht nehmen! Geſetzt „aber man wollte zum Beſten des ganzen Staats „uͤber dieſe Gerechtſame der alten Buͤrger hinaus- „gehen; wie wuͤrde es nun anzufangen ſeyn, daß die „jungen Juden Handwerke lernten? Sie mußten „doch bey Chriſten in die Lehre, denn wo ſind ſchon „juͤdiſche Handwerker? oder wie wenig ſind deren? „und von wie wenig Handwerken? Es wuͤrde in „der That ſchwer ſeyn, uͤber die Vorurtheile des chriſt- „lichen Handwerkers wegzukommen; zumal wenn er „merkt, daß ihm und ſeinen Kindern die alten Ge- „rechtſame genommen werden ſollten! Jedoch auch „zugegeben, man braͤchte es durch Ueberredung und „Belohnungen dahin, daß ein chriſtlicher Meiſter,
„ſeinen
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II.
Die Juden ſind nicht wohl faͤhig Hand-
werke zu erlernen und auszuuͤben, und die
Schwierigkeiten, die ſich hiebey finden, ſchei-
nen kaum uͤberwindlich.
Ich kann dieſen Einwurf nicht unpartheyiſcher in
ſeiner ganzen Staͤrke, nicht in einem lichtvollen Detail
darſtellen als es in der eben angefuͤhrten Beurtheilung
geſchehen iſt, daher ich die ganze dieſen Gegenſtand be-
treffende Stelle hier einruͤcke: „Die uralten Gerechtſa-
„me“ ſagt ſener Recenſent, „laſſen ſich nun freylich den
„chriſtlichen Zuͤnften ſogleich nicht nehmen! Geſetzt
„aber man wollte zum Beſten des ganzen Staats
„uͤber dieſe Gerechtſame der alten Buͤrger hinaus-
„gehen; wie wuͤrde es nun anzufangen ſeyn, daß die
„jungen Juden Handwerke lernten? Sie mußten
„doch bey Chriſten in die Lehre, denn wo ſind ſchon
„juͤdiſche Handwerker? oder wie wenig ſind deren?
„und von wie wenig Handwerken? Es wuͤrde in
„der That ſchwer ſeyn, uͤber die Vorurtheile des chriſt-
„lichen Handwerkers wegzukommen; zumal wenn er
„merkt, daß ihm und ſeinen Kindern die alten Ge-
„rechtſame genommen werden ſollten! Jedoch auch
„zugegeben, man braͤchte es durch Ueberredung und
„Belohnungen dahin, daß ein chriſtlicher Meiſter,
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Dohm, Christian Conrad Wilhelm von: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden. T. 2. Berlin u. a., 1783, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_juden02_1783/274>, abgerufen am 21.11.2024.
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