ihnen einfinden sollten, durch sie keinen Abgang an Vertheidigern besorgen. Wenn sie nur gleich andern in den Waffen geübt werden; so kann ein kleiner Staat es ruhig abwarten, daß sie anfangs zur Land- militz und allmälig zu den ordentlichen Truppen fä- hig werden. Aber freylich einem Regenten, der den Werth seiner Unterthanen nur darnach berechnet, wie er sie in baares Geld umsetzen kann, dürften die Hebräer vors erste noch keine gangbare Waare seyn.
Die bisher angezeigten Gründe sind, soviel ich weiß, diejenigen, welche man der Möglichkeit die Juden zu völlig gleichen und nützlichen Gliedern der Gesellschaft zu erheben, überhaupt entgegen gesetzt hat. Ich gehe nun zu denen über, durch welche man zwar nicht diese Möglichkeit hat bestreiten, aber die mit der Sache verbundne große und die Ausführung meines Plans mehr oder weniger beschränkende Schwierigkeiten hat beweisen wollen.
I.
Die Juden sind zum Ackerbau nicht wohl fähig. Erstlich haben wir in den meisten eu- ropäischen Staaten nicht genug unbebauetes Land mehr, welches man ihnen dazu anwei-
sen
ihnen einfinden ſollten, durch ſie keinen Abgang an Vertheidigern beſorgen. Wenn ſie nur gleich andern in den Waffen geuͤbt werden; ſo kann ein kleiner Staat es ruhig abwarten, daß ſie anfangs zur Land- militz und allmaͤlig zu den ordentlichen Truppen faͤ- hig werden. Aber freylich einem Regenten, der den Werth ſeiner Unterthanen nur darnach berechnet, wie er ſie in baares Geld umſetzen kann, duͤrften die Hebraͤer vors erſte noch keine gangbare Waare ſeyn.
Die bisher angezeigten Gruͤnde ſind, ſoviel ich weiß, diejenigen, welche man der Moͤglichkeit die Juden zu voͤllig gleichen und nuͤtzlichen Gliedern der Geſellſchaft zu erheben, uͤberhaupt entgegen geſetzt hat. Ich gehe nun zu denen uͤber, durch welche man zwar nicht dieſe Moͤglichkeit hat beſtreiten, aber die mit der Sache verbundne große und die Ausfuͤhrung meines Plans mehr oder weniger beſchraͤnkende Schwierigkeiten hat beweiſen wollen.
I.
Die Juden ſind zum Ackerbau nicht wohl faͤhig. Erſtlich haben wir in den meiſten eu- ropaͤiſchen Staaten nicht genug unbebauetes Land mehr, welches man ihnen dazu anwei-
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ihnen einfinden ſollten, durch ſie keinen Abgang an
Vertheidigern beſorgen. Wenn ſie nur gleich andern
in den Waffen geuͤbt werden; ſo kann ein kleiner
Staat es ruhig abwarten, daß ſie anfangs zur Land-
militz und allmaͤlig zu den ordentlichen Truppen faͤ-
hig werden. Aber freylich einem Regenten, der den
Werth ſeiner Unterthanen nur darnach berechnet,
wie er ſie in baares Geld umſetzen kann, duͤrften die
Hebraͤer vors erſte noch keine gangbare Waare ſeyn.
Die bisher angezeigten Gruͤnde ſind, ſoviel ich
weiß, diejenigen, welche man der Moͤglichkeit die
Juden zu voͤllig gleichen und nuͤtzlichen Gliedern der
Geſellſchaft zu erheben, uͤberhaupt entgegen geſetzt
hat. Ich gehe nun zu denen uͤber, durch welche man
zwar nicht dieſe Moͤglichkeit hat beſtreiten, aber die
mit der Sache verbundne große und die Ausfuͤhrung
meines Plans mehr oder weniger beſchraͤnkende
Schwierigkeiten hat beweiſen wollen.
I.
Die Juden ſind zum Ackerbau nicht wohl
faͤhig. Erſtlich haben wir in den meiſten eu-
ropaͤiſchen Staaten nicht genug unbebauetes
Land mehr, welches man ihnen dazu anwei-
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Dohm, Christian Conrad Wilhelm von: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden. T. 2. Berlin u. a., 1783, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_juden02_1783/254>, abgerufen am 13.11.2024.
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