Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.VII. Im andern Buch der Könige am 10. Capitel findet man auch ein Exempel solches Kopff Schickens/ denn als Jehu der König in Israel/ nach Erschiessung seines Herrn und Antecessoris Königs Ahabs/ dessen Geschlechte nach dem Wort des HErrn ausrotten wolte/ schrieb er zum andern mahl an die Obersten der Stadt Jesreel / an die ältesten und Vormünder Ahabs welche dessen hinterlassene siebenzig Söhne aufferzogen/ also: So ihr mein seyd und meiner Stimme gehorchet/ so nehmet die Häupter von den Männern eures Herrn Söhnen und bringet sie zu mir Morgen üm diese Zeit gen Jesreel. Da nun der Brieff zu ihnen kahm/ nahmen sie des Königs Söhne und schlachteten siebenzig Mann/ und legten ihre Häupter in Körbe/ und schickten sie zu Jehu gen Jesreel. &c. VIII. Als der Kälserliche Feld-Herr Johann Kazianer Anno 1537. vor den Türcken bey Eßeck mit der Reuterey ehe noch einiger Angriff geschehen/ durchgangen / und Graf Ludwigen von Lädron mit der Reutherey im Stich gelassen/ ist dieser letztere zwar gefangen/ und sein Kopff dem Türckischen Käyser Solymanno geschickt/ der Kazianer aber auff Befehl des Römischen Käysers von Graf Niclas von Zerin in Schloß Costanitz in Croatien gefangen genommen/ und sein Kopff nach Wien gesand worden/ welchen daselbst seine Schwester Herrn Ulrich von Aizing Gemahlin begraben hat. CAPUT XII. Von Abstossung des Kopffs und Halses mit einer Dielen. I. VOr Alters geschahe in Teutschland das Köpffen nicht mit dem Schwerd/ sondern mit einer Eichen-Bohlen oder Dielen. II. Daher das alte Sprichwort entstanden: Ehe ich das thäte/ wolte ich mir lieber den Kopff mit einer Dielen lassen abstossen. III. Diese Diele war wie ein Zwang-Stuel formiret, hatte auff beyden Seiten Grundleisten/ auff welchen die Diele war/ unter dersel- VII. Im andern Buch der Könige am 10. Capitel findet man auch ein Exempel solches Kopff Schickens/ denn als Jehu der König in Israel/ nach Erschiessung seines Herrn und Antecessoris Königs Ahabs/ dessen Geschlechte nach dem Wort des HErrn ausrotten wolte/ schrieb er zum andern mahl an die Obersten der Stadt Jesreel / an die ältesten und Vormünder Ahabs welche dessen hinterlassene siebenzig Söhne aufferzogen/ also: So ihr mein seyd und meiner Stimme gehorchet/ so nehmet die Häupter von den Männern eures Herrn Söhnen und bringet sie zu mir Morgen üm diese Zeit gen Jesreel. Da nun der Brieff zu ihnen kahm/ nahmen sie des Königs Söhne und schlachteten siebenzig Mann/ und legten ihre Häupter in Körbe/ und schickten sie zu Jehu gen Jesreel. &c. VIII. Als der Kälserliche Feld-Herr Johann Kazianer Anno 1537. vor den Türcken bey Eßeck mit der Reuterey ehe noch einiger Angriff geschehen/ durchgangen / und Graf Ludwigen von Lädron mit der Reutherey im Stich gelassen/ ist dieser letztere zwar gefangen/ und sein Kopff dem Türckischen Käyser Solymanno geschickt/ der Kazianer aber auff Befehl des Römischen Käysers von Graf Niclas von Zerin in Schloß Costanitz in Croatien gefangen genommen/ und sein Kopff nach Wien gesand worden/ welchen daselbst seine Schwester Herrn Ulrich von Aizing Gemahlin begraben hat. CAPUT XII. Von Abstossung des Kopffs und Halses mit einer Dielen. I. VOr Alters geschahe in Teutschland das Köpffen nicht mit dem Schwerd/ sondern mit einer Eichen-Bohlen oder Dielen. II. Daher das alte Sprichwort entstanden: Ehe ich das thäte/ wolte ich mir lieber den Kopff mit einer Dielen lassen abstossen. III. Diese Diele war wie ein Zwang-Stuel formiret, hatte auff beyden Seiten Grundleisten/ auff welchen die Diele war/ unter dersel- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0279" n="269"/> <p>VII. Im andern Buch der Könige am 10. Capitel findet man auch ein Exempel solches Kopff Schickens/ denn als Jehu der König in Israel/ nach Erschiessung seines Herrn und Antecessoris Königs Ahabs/ dessen Geschlechte nach dem Wort des HErrn ausrotten wolte/ schrieb er zum andern mahl an die Obersten der Stadt Jesreel / an die ältesten und Vormünder Ahabs welche dessen hinterlassene siebenzig Söhne aufferzogen/ also: So ihr mein seyd und meiner Stimme gehorchet/ so nehmet die Häupter von den Männern eures Herrn Söhnen und bringet sie zu mir Morgen üm diese Zeit gen Jesreel. Da nun der Brieff zu ihnen kahm/ nahmen sie des Königs Söhne und schlachteten siebenzig Mann/ und legten ihre Häupter in Körbe/ und schickten sie zu Jehu gen Jesreel. &c.</p> <p>VIII. Als der Kälserliche Feld-Herr Johann Kazianer Anno 1537. vor den Türcken bey Eßeck mit der Reuterey ehe noch einiger Angriff geschehen/ durchgangen / und Graf Ludwigen von Lädron mit der Reutherey im Stich gelassen/ ist dieser letztere zwar gefangen/ und sein Kopff dem Türckischen Käyser Solymanno geschickt/ der Kazianer aber auff Befehl des Römischen Käysers von Graf Niclas von Zerin in Schloß Costanitz in Croatien gefangen genommen/ und sein Kopff nach Wien gesand worden/ welchen daselbst seine Schwester Herrn Ulrich von Aizing Gemahlin begraben hat.</p> </div> <div> <head>CAPUT XII.</head> <argument> <p>Von Abstossung des Kopffs und Halses mit einer Dielen.</p> </argument> <p>I.</p> <p>VOr Alters geschahe in Teutschland das Köpffen nicht mit dem Schwerd/ sondern mit einer Eichen-Bohlen oder Dielen.</p> <p>II. Daher das alte Sprichwort entstanden: Ehe ich das thäte/ wolte ich mir lieber den Kopff mit einer Dielen lassen abstossen.</p> <p>III. 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VII. Im andern Buch der Könige am 10. Capitel findet man auch ein Exempel solches Kopff Schickens/ denn als Jehu der König in Israel/ nach Erschiessung seines Herrn und Antecessoris Königs Ahabs/ dessen Geschlechte nach dem Wort des HErrn ausrotten wolte/ schrieb er zum andern mahl an die Obersten der Stadt Jesreel / an die ältesten und Vormünder Ahabs welche dessen hinterlassene siebenzig Söhne aufferzogen/ also: So ihr mein seyd und meiner Stimme gehorchet/ so nehmet die Häupter von den Männern eures Herrn Söhnen und bringet sie zu mir Morgen üm diese Zeit gen Jesreel. Da nun der Brieff zu ihnen kahm/ nahmen sie des Königs Söhne und schlachteten siebenzig Mann/ und legten ihre Häupter in Körbe/ und schickten sie zu Jehu gen Jesreel. &c.
VIII. Als der Kälserliche Feld-Herr Johann Kazianer Anno 1537. vor den Türcken bey Eßeck mit der Reuterey ehe noch einiger Angriff geschehen/ durchgangen / und Graf Ludwigen von Lädron mit der Reutherey im Stich gelassen/ ist dieser letztere zwar gefangen/ und sein Kopff dem Türckischen Käyser Solymanno geschickt/ der Kazianer aber auff Befehl des Römischen Käysers von Graf Niclas von Zerin in Schloß Costanitz in Croatien gefangen genommen/ und sein Kopff nach Wien gesand worden/ welchen daselbst seine Schwester Herrn Ulrich von Aizing Gemahlin begraben hat.
CAPUT XII. Von Abstossung des Kopffs und Halses mit einer Dielen.
I.
VOr Alters geschahe in Teutschland das Köpffen nicht mit dem Schwerd/ sondern mit einer Eichen-Bohlen oder Dielen.
II. Daher das alte Sprichwort entstanden: Ehe ich das thäte/ wolte ich mir lieber den Kopff mit einer Dielen lassen abstossen.
III. Diese Diele war wie ein Zwang-Stuel formiret, hatte auff beyden Seiten Grundleisten/ auff welchen die Diele war/ unter dersel-
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Zitationshilfe: | Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/279>, abgerufen am 22.02.2025. |