Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.die Türcken so unwillig wurden/ daß sie ihn mit Steinen warffen/ sagende: dieser Christ möchte sie wohl alle aufgehenckt haben wollen/ und er that klug daß er die Flucht ergrif. Im Köpfen sind sie sehr hurtig/ und mißlinget ihnen kein Hieb. Die Wippe betreffend/ so ist dieselbe sehr hoch/ an vielen Orten mit spitzigen Eisernen Zacken/ wie die Fleisch-Hacken versehen. Nach dem man den Ubelthäter in die Höhe gezogen hat/ lässet man ihn wieder herunter fallen/ und wie er allezeit in solchen herabschnellen an einen dergleichen Zacken hängen bleibt / also ist er glücklich/ wofern er ihm alsbald mitten durch den Leib gehet/ denn er stirbt geschwinde drauf. Wenn aber derselbe ein ander Theil des Leibes erhaschet/ so qvehlet er sich daselbsten biß in die drey Tage/ und stirbt endlich gantz rasend von Schmertzen/ Hunger und Durst. Diese Marter ist so grausam befunden worden/ daß die Türcken selbige gar selten practiciren. Sie verbrennen die Mamelucken/ die wieder Christen werden/ lebendig/ und hencken ihn mit Aufsetzung einer gepichten Mützen aufs Haupt/ einen Sack mit Pulver an den Hals. Allein die Christen/ so etwas wieder das Mahometanische Gesetze thun oder reden/ oder bey einem Türckischen Frauenzimmer ertapt werden/ oder in eine Mosqvee gehen/ ob gleich nichts desto weniger derer etliche sind/ welche die Christen zu gewissen Stunden besuchen können/ werden gespißt. Doch kan ein Christ sein Leben erhalten/ wenn er ein Türcke wird; aber die Türcken können dasselbe auf keinerley Weise retten. Der Herr von Thevenot in seiner Morgenländischen Reise/ lib. 1. c. 49. pag. 94. CAPUT VII. Vom Haupt/ Fleisch/ Knochen und Haaren der Gehenckten: Item von den Galgen- oder Diebes-Ketten/ Stricken und Nageln/ und wozu dieselbe gemißbrauchet werden. I. TIraqvellus de Nobilitate cap. 20. tit. 214. schreibet/ daß die Schwartz-Künstler sehr darnach trachten/ daß sie von der gehenckten Dieben Fleisch und Knochen/ oder auch ein Stück von der Galgen-Kette/ Strick die Türcken so unwillig wurden/ daß sie ihn mit Steinen warffen/ sagende: dieser Christ möchte sie wohl alle aufgehenckt haben wollen/ und er that klug daß er die Flucht ergrif. Im Köpfen sind sie sehr hurtig/ und mißlinget ihnen kein Hieb. Die Wippe betreffend/ so ist dieselbe sehr hoch/ an vielen Orten mit spitzigen Eisernen Zacken/ wie die Fleisch-Hacken versehen. Nach dem man den Ubelthäter in die Höhe gezogen hat/ lässet man ihn wieder herunter fallen/ und wie er allezeit in solchen herabschnellen an einen dergleichen Zacken hängen bleibt / also ist er glücklich/ wofern er ihm alsbald mitten durch den Leib gehet/ denn er stirbt geschwinde drauf. Wenn aber derselbe ein ander Theil des Leibes erhaschet/ so qvehlet er sich daselbsten biß in die drey Tage/ und stirbt endlich gantz rasend von Schmertzen/ Hunger und Durst. Diese Marter ist so grausam befunden worden/ daß die Türcken selbige gar selten practiciren. Sie verbrennen die Mamelucken/ die wieder Christen werden/ lebendig/ und hencken ihn mit Aufsetzung einer gepichten Mützen aufs Haupt/ einen Sack mit Pulver an den Hals. Allein die Christen/ so etwas wieder das Mahometanische Gesetze thun oder reden/ oder bey einem Türckischen Frauenzimmer ertapt werden/ oder in eine Mosqvée gehen/ ob gleich nichts desto weniger derer etliche sind/ welche die Christen zu gewissen Stunden besuchen können/ werden gespißt. Doch kan ein Christ sein Leben erhalten/ wenn er ein Türcke wird; aber die Türcken können dasselbe auf keinerley Weise retten. Der Herr von Thevenot in seiner Morgenländischen Reise/ lib. 1. c. 49. pag. 94. CAPUT VII. Vom Haupt/ Fleisch/ Knochen und Haaren der Gehenckten: Item von den Galgen- oder Diebes-Ketten/ Stricken und Nageln/ und wozu dieselbe gemißbrauchet werden. I. TIraqvellus de Nobilitate cap. 20. tit. 214. schreibet/ daß die Schwartz-Künstler sehr darnach trachten/ daß sie von der gehenckten Dieben Fleisch und Knochen/ oder auch ein Stück von der Galgen-Kette/ Strick <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0270" n="260"/> die Türcken so unwillig wurden/ daß sie ihn mit Steinen warffen/ sagende: dieser Christ möchte sie wohl alle aufgehenckt haben wollen/ und er that klug daß er die Flucht ergrif. Im Köpfen sind sie sehr hurtig/ und mißlinget ihnen kein Hieb.</p> <p>Die Wippe betreffend/ so ist dieselbe sehr hoch/ an vielen Orten mit spitzigen Eisernen Zacken/ wie die Fleisch-Hacken versehen. Nach dem man den Ubelthäter in die Höhe gezogen hat/ lässet man ihn wieder herunter fallen/ und wie er allezeit in solchen herabschnellen an einen dergleichen Zacken hängen bleibt / also ist er glücklich/ wofern er ihm alsbald mitten durch den Leib gehet/ denn er stirbt geschwinde drauf. Wenn aber derselbe ein ander Theil des Leibes erhaschet/ so qvehlet er sich daselbsten biß in die drey Tage/ und stirbt endlich gantz rasend von Schmertzen/ Hunger und Durst. Diese Marter ist so grausam befunden worden/ daß die Türcken selbige gar selten practiciren. Sie verbrennen die Mamelucken/ die wieder Christen werden/ lebendig/ und hencken ihn mit Aufsetzung einer gepichten Mützen aufs Haupt/ einen Sack mit Pulver an den Hals. Allein die Christen/ so etwas wieder das Mahometanische Gesetze thun oder reden/ oder bey einem Türckischen Frauenzimmer ertapt werden/ oder in eine Mosqvée gehen/ ob gleich nichts desto weniger derer etliche sind/ welche die Christen zu gewissen Stunden besuchen können/ werden gespißt. Doch kan ein Christ sein Leben erhalten/ wenn er ein Türcke wird; aber die Türcken können dasselbe auf keinerley Weise retten.</p> <p>Der Herr von Thevenot in seiner Morgenländischen Reise/ lib. 1. c. 49. pag. 94.</p> </div> <div> <head>CAPUT VII.</head> <argument> <p>Vom Haupt/ Fleisch/ Knochen und Haaren der Gehenckten: Item von den Galgen- oder Diebes-Ketten/ Stricken und Nageln/ und wozu dieselbe gemißbrauchet werden.</p> </argument> <p>I.</p> <p>TIraqvellus de Nobilitate cap. 20. tit. 214. schreibet/ daß die Schwartz-Künstler sehr darnach trachten/ daß sie von der gehenckten Dieben Fleisch und Knochen/ oder auch ein Stück von der Galgen-Kette/ Strick </p> </div> </body> </text> </TEI> [260/0270]
die Türcken so unwillig wurden/ daß sie ihn mit Steinen warffen/ sagende: dieser Christ möchte sie wohl alle aufgehenckt haben wollen/ und er that klug daß er die Flucht ergrif. Im Köpfen sind sie sehr hurtig/ und mißlinget ihnen kein Hieb.
Die Wippe betreffend/ so ist dieselbe sehr hoch/ an vielen Orten mit spitzigen Eisernen Zacken/ wie die Fleisch-Hacken versehen. Nach dem man den Ubelthäter in die Höhe gezogen hat/ lässet man ihn wieder herunter fallen/ und wie er allezeit in solchen herabschnellen an einen dergleichen Zacken hängen bleibt / also ist er glücklich/ wofern er ihm alsbald mitten durch den Leib gehet/ denn er stirbt geschwinde drauf. Wenn aber derselbe ein ander Theil des Leibes erhaschet/ so qvehlet er sich daselbsten biß in die drey Tage/ und stirbt endlich gantz rasend von Schmertzen/ Hunger und Durst. Diese Marter ist so grausam befunden worden/ daß die Türcken selbige gar selten practiciren. Sie verbrennen die Mamelucken/ die wieder Christen werden/ lebendig/ und hencken ihn mit Aufsetzung einer gepichten Mützen aufs Haupt/ einen Sack mit Pulver an den Hals. Allein die Christen/ so etwas wieder das Mahometanische Gesetze thun oder reden/ oder bey einem Türckischen Frauenzimmer ertapt werden/ oder in eine Mosqvée gehen/ ob gleich nichts desto weniger derer etliche sind/ welche die Christen zu gewissen Stunden besuchen können/ werden gespißt. Doch kan ein Christ sein Leben erhalten/ wenn er ein Türcke wird; aber die Türcken können dasselbe auf keinerley Weise retten.
Der Herr von Thevenot in seiner Morgenländischen Reise/ lib. 1. c. 49. pag. 94.
CAPUT VII. Vom Haupt/ Fleisch/ Knochen und Haaren der Gehenckten: Item von den Galgen- oder Diebes-Ketten/ Stricken und Nageln/ und wozu dieselbe gemißbrauchet werden.
I.
TIraqvellus de Nobilitate cap. 20. tit. 214. schreibet/ daß die Schwartz-Künstler sehr darnach trachten/ daß sie von der gehenckten Dieben Fleisch und Knochen/ oder auch ein Stück von der Galgen-Kette/ Strick
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |