Von der Schande des Bart-Speiens/ und einer besondern Straffe mit Menschen Speichel. Item DE BARBA PICE ILLITA.
I.
WEnn der grosse Mogol in Indien einem vornehmen Bedienten zwar das Leben schencket/ und dennoch einen mercklichen Schimpf erweisen will/ so befiehlet er jemanden/ der dem Verwircker öffentlich muß in den Bart speien. Welches der Orthen vor die allergrösseste Schmach gehalten wird.
II. Wie dann das ins Angesicht speien in Orient auch unter den Juden schon vor langen undencklichen Jahren/ bey einer hefftigen Ausschändung/ gebräuchlich gewesen ist. Daher der Messias im 69. Psalm v. 9. klaget: Mein Angesichte ist voller Schande/ anzudeuten/ daß diejenige Schmach/ so den Gottes lästerern / und andern losen Leuthen gebührte/ nemlich der Jüdische Speiche/ ihm in sein heilig und und unschuldig Angesicht gefallen. Und von der aussätzigen Mir Jam spricht GOtt: Wenn ihr Vater ihr inß Angesicht gespeiet hätte/ solte sie nicht sieben Tage sich schämen.
Numer. c. 11. v. 24. Erasm. Ftancisci, in Neu-Polirten Geschicht-Kunst- und Sitten-Spiegel/ fol. 390.
III. Bey den Griechen war auch gebräuchlich/ daß/ wenn sie einen unsinnigen
ubi inter coetera affert, moris fuisse, dentes, ut nitidiores fierent, urinâ quotidie, aut rebus aliis putidissimis levigare.
Von der Schande des Bart-Speiens/ und einer besondern Straffe mit Menschen Speichel. Item DE BARBA PICE ILLITA.
I.
WEnn der grosse Mogol in Indien einem vornehmen Bedienten zwar das Leben schencket/ und dennoch einen mercklichen Schimpf erweisen will/ so befiehlet er jemanden/ der dem Verwircker öffentlich muß in den Bart speien. Welches der Orthen vor die allergrösseste Schmach gehalten wird.
II. Wie dann das ins Angesicht speien in Orient auch unter den Juden schon vor langen undencklichen Jahren/ bey einer hefftigen Ausschändung/ gebräuchlich gewesen ist. Daher der Messias im 69. Psalm v. 9. klaget: Mein Angesichte ist voller Schande/ anzudeuten/ daß diejenige Schmach/ so den Gottes lästerern / und andern losen Leuthen gebührte/ nemlich der Jüdische Speiche/ ihm in sein heilig und und unschuldig Angesicht gefallen. Und von der aussätzigen Mir Jam spricht GOtt: Wenn ihr Vater ihr inß Angesicht gespeiet hätte/ solte sie nicht sieben Tage sich schämen.
Numer. c. 11. v. 24. Erasm. Ftancisci, in Neu-Polirten Geschicht-Kunst- und Sitten-Spiegel/ fol. 390.
III. Bey den Griechen war auch gebräuchlich/ daß/ wenn sie einen unsinnigen
<TEI><text><body><div><pbfacs="#f0963"n="957"/><p>ubi inter coetera affert, moris fuisse, dentes, ut nitidiores fierent, urinâ quotidie, aut rebus aliis putidissimis levigare.</p><p>Paul. Zachiam, Quaest. Medico-Legal. pag. 212. 322. 414. 444. 565. & 638.</p></div><div><head>CAPUT XLVI.</head><argument><p>Von der Schande des Bart-Speiens/ und einer besondern Straffe mit Menschen Speichel. Item DE BARBA PICE ILLITA.</p></argument><p>I.</p><p>WEnn der grosse Mogol in Indien einem vornehmen Bedienten zwar das Leben schencket/ und dennoch einen mercklichen Schimpf erweisen will/ so befiehlet er jemanden/ der dem Verwircker öffentlich muß in den Bart speien. Welches der Orthen vor die allergrösseste Schmach gehalten wird.</p><p>II. Wie dann das ins Angesicht speien in Orient auch unter den Juden schon vor langen undencklichen Jahren/ bey einer hefftigen Ausschändung/ gebräuchlich gewesen ist. Daher der Messias im 69. Psalm v. 9. klaget: Mein Angesichte ist voller Schande/ anzudeuten/ daß diejenige Schmach/ so den Gottes lästerern / und andern losen Leuthen gebührte/ nemlich der Jüdische Speiche/ ihm in sein heilig und und unschuldig Angesicht gefallen. Und von der aussätzigen Mir Jam spricht GOtt: Wenn ihr Vater ihr inß Angesicht gespeiet hätte/ solte sie nicht sieben Tage sich schämen.</p><p>Numer. c. 11. v. 24. Erasm. Ftancisci, in Neu-Polirten Geschicht-Kunst- und Sitten-Spiegel/ fol. 390.</p><p>III. Bey den Griechen war auch gebräuchlich/ daß/ wenn sie einen unsinnigen
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[957/0963]
ubi inter coetera affert, moris fuisse, dentes, ut nitidiores fierent, urinâ quotidie, aut rebus aliis putidissimis levigare.
Paul. Zachiam, Quaest. Medico-Legal. pag. 212. 322. 414. 444. 565. & 638.
CAPUT XLVI. Von der Schande des Bart-Speiens/ und einer besondern Straffe mit Menschen Speichel. Item DE BARBA PICE ILLITA.
I.
WEnn der grosse Mogol in Indien einem vornehmen Bedienten zwar das Leben schencket/ und dennoch einen mercklichen Schimpf erweisen will/ so befiehlet er jemanden/ der dem Verwircker öffentlich muß in den Bart speien. Welches der Orthen vor die allergrösseste Schmach gehalten wird.
II. Wie dann das ins Angesicht speien in Orient auch unter den Juden schon vor langen undencklichen Jahren/ bey einer hefftigen Ausschändung/ gebräuchlich gewesen ist. Daher der Messias im 69. Psalm v. 9. klaget: Mein Angesichte ist voller Schande/ anzudeuten/ daß diejenige Schmach/ so den Gottes lästerern / und andern losen Leuthen gebührte/ nemlich der Jüdische Speiche/ ihm in sein heilig und und unschuldig Angesicht gefallen. Und von der aussätzigen Mir Jam spricht GOtt: Wenn ihr Vater ihr inß Angesicht gespeiet hätte/ solte sie nicht sieben Tage sich schämen.
Numer. c. 11. v. 24. Erasm. Ftancisci, in Neu-Polirten Geschicht-Kunst- und Sitten-Spiegel/ fol. 390.
III. Bey den Griechen war auch gebräuchlich/ daß/ wenn sie einen unsinnigen
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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 957. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/963>, abgerufen am 03.12.2024.
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