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Praktisches Kochbuch für die Deutschen in Amerika. Milwaukee, 1879.

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kräftigem Athmen. Diese Kranken sollen nicht nur nach jedem Essen ein Glas Wasser trinken, sondern auch unter Tags sich häufiger auf diesen Artikel einlassen. Leichte Weißweine können zur Abwechslung seine Stelle vertreten, ebenso das gewöhnliche Bier.

Als besonders zuträgliche Muskelübungen gelten Holzsägen und Reiten.

7. Speisezettel für Gichtkranke. Für Gichtkranke sind zweierlei Speisezettel zu machen: einer für die Zeit des Gichtanfalls, der andere gegen die Dyskrasie. Für den ersten Fall paßt der Fieberspeisezettel (No. 1.); für den letzteren :

Suppen: Dünne Fleischbrühsuppen mit leimstoffreichen Einlagen (falsche und wahre Schildkrötensuppe, Fisch- und Schnecken-Suppe), Kräutersuppen.

Ueber die Fleischspeisen ist zu bemerken: Abgesehen davon, daß die Portionen überhaupt beschnitten werden müssen, sind alle kräftigeren Sorten ganz zu streichen. Diese Fleischsorten stehen beisammen im Speisezettel für Blutarme. Fische sollten – im Vereine mit einigen Leimstoffspeisen – die Stelle des Fleisches vertreten. Im besonderen sind erlaubt: Flußkarpfen, Hecht, Flußbarsch, Forelle, Aesche, Kabeljau (Laberdan), Schellfisch. – Am geeignetsten sind halbpfündige Hechte, Forellen.

Wenn die Sache wieder etwas besser steht, mag das Fleisch junger Thiere (Kalbfleisch Spanferkel, Lamm, ganz junges Geflügel) die Abwechslung bilden.

Von den Leimstoffspeisen eignen sich: die Fischgallerten, die schwach sauren Kalbsülzen, Kalbskopf, eingesülztes Ochsenmaul, junges Geflügel in Gelée.

Kaffee taugt nichts, weil er zur Bildung von Harnsäure beiträgt. Das Gleiche gilt auch vom Thee.

Chocolade ist aus mehreren Gründen hier nicht am Platz, insbesondere ist ihre stopfende Wirkung nicht erwünscht.

Ueber die Gemüse lies den Speisezettel für Vollblütige.

Die Salate sind, wie alle sauren Speisen, ohne Ausnahme verboten.

Früchte und Obst, Alle säuerlichen Arten sind im Stande, die Harnsäure im Blute zu vermehren. Demnach sind zu meiden: die säuerlichen Birnen und Aepfel, das saure Steinobst und fast alles Beerenobst. Zu gestatten sind: die süßen Birnen und Aepfel, die Trauben, etliche süße Arten von Steinobst und die Kürbisfrüchte. Alles am besten frisch (ungekocht)! zum Dessert – aber in mäßigen Quantitäten!

Getränk. Es ist bekannt, daß jene Menschen, welche weder Wein noch Bier trinken, keine Gicht bekommen. Also weißt Du, was Du zu thun hast! Dagegen ist den Gichtkranken die Liebe zum Wasser sehr zuträglich. Nichts vermag der übermäßigen Harnsäurebildung mehr zu steuern als reichliches Wassertrinken. Die schonen Erfolge der Curmethode, welche darin besteht, daß der Kranke anstatt stündlich einen Eßlöffel von Medicin, stündlich oder sogar halbstündlich ein Glas warmes Wasser zu nehmen hat, sprechen deutlich hiefür.

Schließlich sei noch bemerkt, daß die Gichtkranken, insofern ihr Gehwerk nicht gar zu schadhaft ist, sich möglichst viel Bewegung machen sollten.

8. Speisezettel für Scrophulöse, paßt sowohl für die Drüsenkrankheit im Allgemeinen, als auch für ihre vielnamigen Folgeübel: skrophulöse Gelenkkrankheiten, skrophulöse Augentzündungen etc.

In der ersten Lebensperiode ist der s. g. Kindsbrei (Milchmehlbrei) diejenige Nahrung, welche die nach allen Richtungen so verderbliche Skrophelkrankheit verursacht; später ist es namentlich die einseitige Kartoffel- und Mehlnahrung, welche diese Krankheit unterhält. Wer demnach das vortreffliche Mittel gegen die Skropheln, den Leberthran, verordnet, ohne zugleich die Mehlspeisen und die Kartoffeln zu verbieten, kann dazu kommen, daß er über den Leberthran schimpft, während er selbst den Schimpf verdient hat.

Nach dem Gesagten ergibt sich folgende Speise-Karte für diese Kranken:

Milch ist wohl die zuträglichste Speise.

Der Eichelkaffee wird sehr oft als diätetisches Mittel in der Skrophelkrankheit gebraucht.

Von den Fleischbrühsuppen sind nur jene gut, welche Einlagen aus dem Thierreiche haben. Die Milchsuppen sind nicht geeignet.

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Zitationshilfe: Praktisches Kochbuch für die Deutschen in Amerika. Milwaukee, 1879, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1879/382>, abgerufen am 30.12.2024.