Darwin, Charles: Insectenfressende Pflanzen. Übers. v. Julius Victor Carus. Stuttgart, 1876.Cap. 17. Utricnlaria clandestina. sieben oder acht langen Borsten an beiden Seiten des Peristoms eine Artvon Netz über der Klappe, welches allen Thieren, ausgenommen sehr kleinen, den Eintritt in die Blase verwehren dürfte. Die Klappe und der Kragen haben dieselbe wesentliche Structur wie in den beiden vorigen Species; aber die Drüsen sind nicht ganz so zahlreich: die oblongen sind eher etwas mehr verlängert, während die zweiarmigen eher etwas kürzer sind. Die vier Borsten, welche schräg vom untern Rande der Klappe vorspringen, sind kurz. Ihre Kürze, verglichen mit denen an den Klappen der vorausgehenden Species, ist verständlich, wenn meine Ansicht richtig ist, dasz sie dazu dienen, zu grosze Thiere daran zu hindern, sich einen Eingang durch die Klappe zu erzwingen und sie dabei zu verletzen; denn die Klappe wird bereits in einem gewissen Grade durch die eingebogenen Antennen, in Verbindung mit den seitlichen Borsten be- schützt. Die zweispaltigen Fortsätze sind denen in den vor- ausgehenden Species gleich; aber die viertheiligen sind da- durch von jenen verschieden, dasz die vier Arme (Fig. 25) nach der nämlichen Seite hingerichtet sind; die zwei längeren stehn in der Mitte und die beiden kürzeren an der äuszeren Seite. Die Pflanzen wurden in der Mitte des Juli gesammelt; Utricularia clandestina. Diese nordamericanische Species, welche gleich den drei vorhergehen- 25*
Cap. 17. Utricnlaria clandestina. sieben oder acht langen Borsten an beiden Seiten des Peristoms eine Artvon Netz über der Klappe, welches allen Thieren, ausgenommen sehr kleinen, den Eintritt in die Blase verwehren dürfte. Die Klappe und der Kragen haben dieselbe wesentliche Structur wie in den beiden vorigen Species; aber die Drüsen sind nicht ganz so zahlreich: die oblongen sind eher etwas mehr verlängert, während die zweiarmigen eher etwas kürzer sind. Die vier Borsten, welche schräg vom untern Rande der Klappe vorspringen, sind kurz. Ihre Kürze, verglichen mit denen an den Klappen der vorausgehenden Species, ist verständlich, wenn meine Ansicht richtig ist, dasz sie dazu dienen, zu grosze Thiere daran zu hindern, sich einen Eingang durch die Klappe zu erzwingen und sie dabei zu verletzen; denn die Klappe wird bereits in einem gewissen Grade durch die eingebogenen Antennen, in Verbindung mit den seitlichen Borsten be- schützt. Die zweispaltigen Fortsätze sind denen in den vor- ausgehenden Species gleich; aber die viertheiligen sind da- durch von jenen verschieden, dasz die vier Arme (Fig. 25) nach der nämlichen Seite hingerichtet sind; die zwei längeren stehn in der Mitte und die beiden kürzeren an der äuszeren Seite. Die Pflanzen wurden in der Mitte des Juli gesammelt; Utricularia clandestina. Diese nordamericanische Species, welche gleich den drei vorhergehen- 25*
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Cap. 17. Utricnlaria clandestina.
sieben oder acht langen Borsten an beiden Seiten des Peristoms eine Art
von Netz über der Klappe, welches allen Thieren, ausgenommen sehr
kleinen, den Eintritt in die Blase verwehren dürfte. Die Klappe und der
Kragen haben dieselbe wesentliche Structur wie in den beiden vorigen
Species; aber die Drüsen sind nicht ganz so zahlreich: die oblongen sind
eher etwas mehr verlängert, während die zweiarmigen eher etwas kürzer
sind. Die vier Borsten, welche schräg vom untern Rande der Klappe
vorspringen, sind kurz. Ihre Kürze, verglichen mit denen an den Klappen
der vorausgehenden Species, ist verständlich, wenn meine Ansicht richtig
ist, dasz sie dazu dienen, zu grosze Thiere daran zu hindern, sich einen
Eingang durch die Klappe zu erzwingen und sie dabei zu verletzen; denn
die Klappe wird bereits in einem gewissen Grade durch die eingebogenen
Antennen, in Verbindung mit den seitlichen Borsten be-
schützt. Die zweispaltigen Fortsätze sind denen in den vor-
ausgehenden Species gleich; aber die viertheiligen sind da-
durch von jenen verschieden, dasz die vier Arme (Fig. 25)
nach der nämlichen Seite hingerichtet sind; die zwei längeren
stehn in der Mitte und die beiden kürzeren an der äuszeren
Seite.
Die Pflanzen wurden in der Mitte des Juli gesammelt;
es wurde der Inhalt von Blasen untersucht, welche wegen
ihrer opaken Beschaffenheit voll von Beute zu sein schienen.
Die erste enthielt nicht weniger als vierundzwanzig sehr
kleine Süszwasser-Crustaceen, von denen die meisten aus
[Abbildung
Fig. 25. (Utricula-
ria minor). Vier-
theiliger Fortsatz,
stark vergröszert.]
leeren Schaalen bestanden, oder nur einige wenige Tropfen rother öliger
Substanz einschlossen; die zweite enthielt zwanzig, die dritte fünfzehn,
die vierte zehn, unter denen einige gröszer als gewöhnlich waren; und
die fünfte, welche ganz voll gestopft zu sein schien, enthielt nur sieben,
aber von diesen waren fünf von ungewöhnlich bedeutender Grösze. Nach
diesen fünf Blasen zu urtheilen besteht daher die Beute ausschlieszlich
aus Süszwasser-Crustaceen, von denen die meisten von den in den Blasen
der zwei früheren Arten gefundenen verschiedene Species zu sein schei-
nen. In einer Blasen enthielten die viertheiligen Fortsätze, welche mit
einer zerfallenden Masse in Berührung standen, zahlreiche Kugeln granu-
lirter Substanz, welche langsam ihre Form und Stellung änderten.
Utricularia clandestina.
Diese nordamericanische Species, welche gleich den drei vorhergehen-
den im Wasser lebt, ist von Mrs. Treat in New Jersey beschrieben wor-
den, deren ausgezeichnete Beobachtungen bereits vielfach angeführt wur-
den. Ich habe bis jetzt noch keine ausführliche Beschreibung der Blase
durch Mrs. Treat gesehen, es scheint aber, als sei sie mit viertheiligen
Fortsätzen ausgekleidet. Eine ungeheure Anzahl gefangener Thiere wurde
innerhalb der Blasen gefunden, einige davon waren Crustaceen, aber die
grosze Mehrzahl waren zarte, gestreckte Larven, ich vermuthe von Culi-
ciden. An einigen Stengeln »enthielten reichlich neun unter je zehn
Blasen derartige Larven oder ihre Überreste.« Die Larven »boten noch
Lebenszeichen dar in einer Zeit von vierundzwanzig bis sechsunddreiszig
Stunden, nachdem sie gefangen worden waren,« und giengen dann schnell
zu Grunde.
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