bey der Wirthschaft betrachten müssen. Wird der Saame auf dem wachsenden Stengel gedürret, so fällt er sehr leicht ab. Daher bekommt man zur Be- lohnung viel Stroh und wenige Körner.
§. 71.
Wie der vollkomme- ne von dem unvollkom- menen abzu- sondern.
Die besondere Schwere eines Korns, das in sei- ner Art vollkommen, ist größer, als die besondere Schwere eines Korns, das in seiner Art nicht so voll- kommen ist, wie jenes (§. 22). Wenn Dinge von ei- nerley Art, die aber von ungleicher Schweere sind, mit einerley Kraft beweget werden, so müssen die leichteren weiter fallen, als die schweren, und wenn sich diese Dinge mit ihrer Schwere gegen die Erde bewe- gen, so müssen die schweren eher nieder fallen, als die leichten. Dieß giebt uns Gelegenheit, auf Mittel zu denken, wie aus einem Haufen der vollkomme- ne Saamen von dem könne abgesondert werden, der nicht so vollkommen ist.
Anmerk. Die Handgriffe und die Machinen, die man zu dieser Absicht anwendet, können in den Fürlesungen beschrieben und erkläret werden, wie auch die verschiedenen Stükke, auf welche man zu sehen hat, wenn man den abgeschnittenen Saa- men troknen will.
§. 72.
Wie ein vollkomm- ner Saame zu erhalten sey.
Es giebt verschiedene Erdgewächse, die in dem er- sten Jahre entweder keinen Saamen, oder wenig- stens keinen vollkommenen Saamen hervorbringen, z. E. Kohl, verschiedene Arten von Rüben, u. s. f. Verlangt man von diesen Gewächsen vollkommenen Saamen, so lehret uns die Erfahrung folgende Re- geln, auf welche wir bey diesem Geschäfte unsere Auf- merksamkeit richten müssen.
Ein-
Der Cameralwiſſenſch. 2. Cap. von den
bey der Wirthſchaft betrachten muͤſſen. Wird der Saame auf dem wachſenden Stengel geduͤrret, ſo faͤllt er ſehr leicht ab. Daher bekommt man zur Be- lohnung viel Stroh und wenige Koͤrner.
§. 71.
Wie der vollkomme- ne von dem unvollkom- menen abzu- ſondern.
Die beſondere Schwere eines Korns, das in ſei- ner Art vollkommen, iſt groͤßer, als die beſondere Schwere eines Korns, das in ſeiner Art nicht ſo voll- kommen iſt, wie jenes (§. 22). Wenn Dinge von ei- nerley Art, die aber von ungleicher Schweere ſind, mit einerley Kraft beweget werden, ſo muͤſſen die leichteren weiter fallen, als die ſchweren, und wenn ſich dieſe Dinge mit ihrer Schwere gegen die Erde bewe- gen, ſo muͤſſen die ſchweren eher nieder fallen, als die leichten. Dieß giebt uns Gelegenheit, auf Mittel zu denken, wie aus einem Haufen der vollkomme- ne Saamen von dem koͤnne abgeſondert werden, der nicht ſo vollkommen iſt.
Anmerk. Die Handgriffe und die Machinen, die man zu dieſer Abſicht anwendet, koͤnnen in den Fuͤrleſungen beſchrieben und erklaͤret werden, wie auch die verſchiedenen Stuͤkke, auf welche man zu ſehen hat, wenn man den abgeſchnittenen Saa- men troknen will.
§. 72.
Wie ein vollkomm- ner Saame zu erhalten ſey.
Es giebt verſchiedene Erdgewaͤchſe, die in dem er- ſten Jahre entweder keinen Saamen, oder wenig- ſtens keinen vollkommenen Saamen hervorbringen, z. E. Kohl, verſchiedene Arten von Ruͤben, u. ſ. f. Verlangt man von dieſen Gewaͤchſen vollkommenen Saamen, ſo lehret uns die Erfahrung folgende Re- geln, auf welche wir bey dieſem Geſchaͤfte unſere Auf- merkſamkeit richten muͤſſen.
Ein-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><hirendition="#et"><pbfacs="#f0094"n="74"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Der Cameralwiſſenſch. 2. Cap. von den</hi></fw><lb/>
bey der Wirthſchaft betrachten muͤſſen. Wird der<lb/>
Saame auf dem wachſenden Stengel geduͤrret, ſo<lb/>
faͤllt er ſehr leicht ab. Daher bekommt man zur Be-<lb/>
lohnung viel Stroh und wenige Koͤrner.</hi></p></div><lb/><divn="4"><head>§. 71.</head><lb/><noteplace="left">Wie der<lb/>
vollkomme-<lb/>
ne von dem<lb/>
unvollkom-<lb/>
menen abzu-<lb/>ſondern.</note><p>Die beſondere Schwere eines Korns, das in ſei-<lb/>
ner Art vollkommen, iſt groͤßer, als die beſondere<lb/>
Schwere eines Korns, das in ſeiner Art nicht ſo voll-<lb/>
kommen iſt, wie jenes (§. 22). Wenn Dinge von ei-<lb/>
nerley Art, die aber von ungleicher Schweere ſind,<lb/>
mit einerley Kraft beweget werden, ſo muͤſſen die<lb/>
leichteren weiter fallen, als die ſchweren, und wenn ſich<lb/>
dieſe Dinge mit ihrer Schwere gegen die Erde bewe-<lb/>
gen, ſo muͤſſen die ſchweren eher nieder fallen, als die<lb/>
leichten. Dieß giebt uns Gelegenheit, auf Mittel<lb/>
zu denken, wie aus einem Haufen der vollkomme-<lb/>
ne Saamen von dem koͤnne abgeſondert werden, der<lb/>
nicht ſo vollkommen iſt.</p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Anmerk.</hi> Die Handgriffe und die Machinen,<lb/>
die man zu dieſer Abſicht anwendet, koͤnnen in<lb/>
den Fuͤrleſungen beſchrieben und erklaͤret werden,<lb/>
wie auch die verſchiedenen Stuͤkke, auf welche man<lb/>
zu ſehen hat, wenn man den abgeſchnittenen Saa-<lb/>
men troknen will.</hi></p></div><lb/><divn="4"><head>§. 72.</head><lb/><noteplace="left">Wie ein<lb/>
vollkomm-<lb/>
ner Saame<lb/>
zu erhalten<lb/>ſey.</note><p>Es giebt verſchiedene Erdgewaͤchſe, die in dem er-<lb/>ſten Jahre entweder keinen Saamen, oder wenig-<lb/>ſtens keinen vollkommenen Saamen hervorbringen,<lb/>
z. E. Kohl, verſchiedene Arten von Ruͤben, u. ſ. f.<lb/>
Verlangt man von dieſen Gewaͤchſen vollkommenen<lb/>
Saamen, ſo lehret uns die Erfahrung folgende Re-<lb/>
geln, auf welche wir bey dieſem Geſchaͤfte unſere Auf-<lb/>
merkſamkeit richten muͤſſen.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Ein-</hi></fw><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[74/0094]
Der Cameralwiſſenſch. 2. Cap. von den
bey der Wirthſchaft betrachten muͤſſen. Wird der
Saame auf dem wachſenden Stengel geduͤrret, ſo
faͤllt er ſehr leicht ab. Daher bekommt man zur Be-
lohnung viel Stroh und wenige Koͤrner.
§. 71.
Die beſondere Schwere eines Korns, das in ſei-
ner Art vollkommen, iſt groͤßer, als die beſondere
Schwere eines Korns, das in ſeiner Art nicht ſo voll-
kommen iſt, wie jenes (§. 22). Wenn Dinge von ei-
nerley Art, die aber von ungleicher Schweere ſind,
mit einerley Kraft beweget werden, ſo muͤſſen die
leichteren weiter fallen, als die ſchweren, und wenn ſich
dieſe Dinge mit ihrer Schwere gegen die Erde bewe-
gen, ſo muͤſſen die ſchweren eher nieder fallen, als die
leichten. Dieß giebt uns Gelegenheit, auf Mittel
zu denken, wie aus einem Haufen der vollkomme-
ne Saamen von dem koͤnne abgeſondert werden, der
nicht ſo vollkommen iſt.
Anmerk. Die Handgriffe und die Machinen,
die man zu dieſer Abſicht anwendet, koͤnnen in
den Fuͤrleſungen beſchrieben und erklaͤret werden,
wie auch die verſchiedenen Stuͤkke, auf welche man
zu ſehen hat, wenn man den abgeſchnittenen Saa-
men troknen will.
§. 72.
Es giebt verſchiedene Erdgewaͤchſe, die in dem er-
ſten Jahre entweder keinen Saamen, oder wenig-
ſtens keinen vollkommenen Saamen hervorbringen,
z. E. Kohl, verſchiedene Arten von Ruͤben, u. ſ. f.
Verlangt man von dieſen Gewaͤchſen vollkommenen
Saamen, ſo lehret uns die Erfahrung folgende Re-
geln, auf welche wir bey dieſem Geſchaͤfte unſere Auf-
merkſamkeit richten muͤſſen.
Ein-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/94>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.