Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

regelmäßigen Anwend. der fürstl. Einkünfte.
zu beobachten. Sie ist diese: Die Cammer muß,
so weit es möglich ist, die Veranstaltungen al-
so machen, daß die fürstlichen Einkünfte wie-
derum in die Hände der Unterthanen kommen.
Und wenn es nöthig ist, diese in fremde Län-
der zu verwenden, so muß sie dennoch auf Mit-
tel denken, wie durch diese Verwendung das
Nahrungs-Geschäfte der Unterthanen könne er-
halten und erweitert werden.
Es ist überflüßig,
den Beweiß zu diesem Satze weiter auszuarbeiten, er
ist eine unmittelbare Folge aus den angezogenen
Gründen.

Anmerk. Wer dasjenige überleget, was wir §.
122. abgehandelt haben, dem wird es nicht schwer
fallen, einzusehen, wie der andere Theil dieser Leh-
re möglich sey, und was es heiße: Pecuniam in
loco negligere.

Der fünfte Abschnitt,
von dem Cammer-Collegio.
§. 124.

Durch das Cammer-Collegium verstehet man eineWas ein
Cammer-
Collegium
sey?

Gesellschaft in dem Staate, welche verpflichtet
ist, das eigentliche Cammer-Wesen zu besorgen.

§. 125.

Das eigentliche Cammer-Wesen ist von uns bisWie dieses
einzurichten,
wird gezei-
get.

hieher umständlich beschrieben worden. Wir haben
alle Beschäftigungen erkläret, die dabey genau zu be-
obachten sind. Wir haben bereits §. 15. bis 19. die
Haupt-Regeln vestgesetzet, die alsdenn zu beobachten
sind, wenn dieses Geschäfte ordentlich gehen soll.
Wenn wir nun mit diesem dasjenige vergleichen, was
wir oben von der Einrichtung des Policey-Collegii ab-
gehandelt haben, und bey dieser dasjenige verändern,
was diese besondere Absicht zu verändern gebiethet, so

wird
T t 3

regelmaͤßigen Anwend. der fuͤrſtl. Einkuͤnfte.
zu beobachten. Sie iſt dieſe: Die Cammer muß,
ſo weit es moͤglich iſt, die Veranſtaltungen al-
ſo machen, daß die fuͤrſtlichen Einkuͤnfte wie-
derum in die Haͤnde der Unterthanen kommen.
Und wenn es noͤthig iſt, dieſe in fremde Laͤn-
der zu verwenden, ſo muß ſie dennoch auf Mit-
tel denken, wie durch dieſe Verwendung das
Nahrungs-Geſchaͤfte der Unterthanen koͤnne er-
halten und erweitert werden.
Es iſt uͤberfluͤßig,
den Beweiß zu dieſem Satze weiter auszuarbeiten, er
iſt eine unmittelbare Folge aus den angezogenen
Gruͤnden.

Anmerk. Wer dasjenige uͤberleget, was wir §.
122. abgehandelt haben, dem wird es nicht ſchwer
fallen, einzuſehen, wie der andere Theil dieſer Leh-
re moͤglich ſey, und was es heiße: Pecuniam in
loco negligere.

Der fuͤnfte Abſchnitt,
von dem Cammer-Collegio.
§. 124.

Durch das Cammer-Collegium verſtehet man eineWas ein
Cammer-
Collegium
ſey?

Geſellſchaft in dem Staate, welche verpflichtet
iſt, das eigentliche Cammer-Weſen zu beſorgen.

§. 125.

Das eigentliche Cammer-Weſen iſt von uns bisWie dieſes
einzurichten,
wird gezei-
get.

hieher umſtaͤndlich beſchrieben worden. Wir haben
alle Beſchaͤftigungen erklaͤret, die dabey genau zu be-
obachten ſind. Wir haben bereits §. 15. bis 19. die
Haupt-Regeln veſtgeſetzet, die alsdenn zu beobachten
ſind, wenn dieſes Geſchaͤfte ordentlich gehen ſoll.
Wenn wir nun mit dieſem dasjenige vergleichen, was
wir oben von der Einrichtung des Policey-Collegii ab-
gehandelt haben, und bey dieſer dasjenige veraͤndern,
was dieſe beſondere Abſicht zu veraͤndern gebiethet, ſo

wird
T t 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0681" n="661"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">regelma&#x0364;ßigen Anwend. der fu&#x0364;r&#x017F;tl. Einku&#x0364;nfte.</hi></fw><lb/>
zu beobachten. Sie i&#x017F;t die&#x017F;e: <hi rendition="#fr">Die Cammer muß,<lb/>
&#x017F;o weit es mo&#x0364;glich i&#x017F;t, die Veran&#x017F;taltungen al-<lb/>
&#x017F;o machen, daß die fu&#x0364;r&#x017F;tlichen Einku&#x0364;nfte wie-<lb/>
derum in die Ha&#x0364;nde der Unterthanen kommen.<lb/>
Und wenn es no&#x0364;thig i&#x017F;t, die&#x017F;e in fremde La&#x0364;n-<lb/>
der zu verwenden, &#x017F;o muß &#x017F;ie dennoch auf Mit-<lb/>
tel denken, wie durch die&#x017F;e Verwendung das<lb/>
Nahrungs-Ge&#x017F;cha&#x0364;fte der Unterthanen ko&#x0364;nne er-<lb/>
halten und erweitert werden.</hi> Es i&#x017F;t u&#x0364;berflu&#x0364;ßig,<lb/>
den Beweiß zu die&#x017F;em Satze weiter auszuarbeiten, er<lb/>
i&#x017F;t eine unmittelbare Folge aus den angezogenen<lb/>
Gru&#x0364;nden.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Anmerk.</hi> Wer dasjenige u&#x0364;berleget, was wir §.<lb/>
122. abgehandelt haben, dem wird es nicht &#x017F;chwer<lb/>
fallen, einzu&#x017F;ehen, wie der andere Theil die&#x017F;er Leh-<lb/>
re mo&#x0364;glich &#x017F;ey, und was es heiße: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Pecuniam in<lb/>
loco negligere.</hi></hi></p>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Der fu&#x0364;nfte Ab&#x017F;chnitt,<lb/><hi rendition="#b">von dem Cammer-Collegio.</hi></head><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 124.</head><lb/>
              <p><hi rendition="#in">D</hi>urch das Cammer-Collegium ver&#x017F;tehet man eine<note place="right">Was ein<lb/>
Cammer-<lb/>
Collegium<lb/>
&#x017F;ey?</note><lb/>
Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft in dem Staate, welche verpflichtet<lb/>
i&#x017F;t, das eigentliche Cammer-We&#x017F;en zu be&#x017F;orgen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 125.</head><lb/>
              <p>Das eigentliche Cammer-We&#x017F;en i&#x017F;t von uns bis<note place="right">Wie die&#x017F;es<lb/>
einzurichten,<lb/>
wird gezei-<lb/>
get.</note><lb/>
hieher um&#x017F;ta&#x0364;ndlich be&#x017F;chrieben worden. Wir haben<lb/>
alle Be&#x017F;cha&#x0364;ftigungen erkla&#x0364;ret, die dabey genau zu be-<lb/>
obachten &#x017F;ind. Wir haben bereits §. 15. bis 19. die<lb/>
Haupt-Regeln ve&#x017F;tge&#x017F;etzet, die alsdenn zu beobachten<lb/>
&#x017F;ind, wenn die&#x017F;es Ge&#x017F;cha&#x0364;fte ordentlich gehen &#x017F;oll.<lb/>
Wenn wir nun mit die&#x017F;em dasjenige vergleichen, was<lb/>
wir oben von der Einrichtung des Policey-Collegii ab-<lb/>
gehandelt haben, und bey die&#x017F;er dasjenige vera&#x0364;ndern,<lb/>
was die&#x017F;e be&#x017F;ondere Ab&#x017F;icht zu vera&#x0364;ndern gebiethet, &#x017F;o<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">T t 3</fw><fw place="bottom" type="catch">wird</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[661/0681] regelmaͤßigen Anwend. der fuͤrſtl. Einkuͤnfte. zu beobachten. Sie iſt dieſe: Die Cammer muß, ſo weit es moͤglich iſt, die Veranſtaltungen al- ſo machen, daß die fuͤrſtlichen Einkuͤnfte wie- derum in die Haͤnde der Unterthanen kommen. Und wenn es noͤthig iſt, dieſe in fremde Laͤn- der zu verwenden, ſo muß ſie dennoch auf Mit- tel denken, wie durch dieſe Verwendung das Nahrungs-Geſchaͤfte der Unterthanen koͤnne er- halten und erweitert werden. Es iſt uͤberfluͤßig, den Beweiß zu dieſem Satze weiter auszuarbeiten, er iſt eine unmittelbare Folge aus den angezogenen Gruͤnden. Anmerk. Wer dasjenige uͤberleget, was wir §. 122. abgehandelt haben, dem wird es nicht ſchwer fallen, einzuſehen, wie der andere Theil dieſer Leh- re moͤglich ſey, und was es heiße: Pecuniam in loco negligere. Der fuͤnfte Abſchnitt, von dem Cammer-Collegio. §. 124. Durch das Cammer-Collegium verſtehet man eine Geſellſchaft in dem Staate, welche verpflichtet iſt, das eigentliche Cammer-Weſen zu beſorgen. Was ein Cammer- Collegium ſey? §. 125. Das eigentliche Cammer-Weſen iſt von uns bis hieher umſtaͤndlich beſchrieben worden. Wir haben alle Beſchaͤftigungen erklaͤret, die dabey genau zu be- obachten ſind. Wir haben bereits §. 15. bis 19. die Haupt-Regeln veſtgeſetzet, die alsdenn zu beobachten ſind, wenn dieſes Geſchaͤfte ordentlich gehen ſoll. Wenn wir nun mit dieſem dasjenige vergleichen, was wir oben von der Einrichtung des Policey-Collegii ab- gehandelt haben, und bey dieſer dasjenige veraͤndern, was dieſe beſondere Abſicht zu veraͤndern gebiethet, ſo wird Wie dieſes einzurichten, wird gezei- get. T t 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/681
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 661. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/681>, abgerufen am 13.11.2024.