Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite


Der dritte Abschnitt,
Wie aus den Quellen der fürstlichen
Einkünfte solche zu heben.
§. 99.

Wir haben bis hieher die Quellen der fürstlichenAbsicht die-
ses Abschnit-
tes.

Einkünfte vollständig genug, so weit es unsere
Absicht erfodert, beschrieben. Nun entstehet eine
Frage, deren Beantwortung mehrere Aufmerksamkeit
erfodert, als insgemein geglaubet wird. Es wird
nehmlich gefraget: Wie können die fürstlichen
Einkünfte aus diesen von uns beschriebenen
Quellen am bequemsten geschöpfet werden?

Jst die Rede von den Domainen, so haben wir die-
se Frage bereits §. 34-39. beantwortet. Jst die Re-
de von den Regalien, so giebt das dritte Capitel des
zweyten Abschnittes bey einer jeden Art der Regalien
die erforderliche Antwort. Es bleibt also nur noch
die dritte Quelle, nehmlich das Vermögen der Unter-
thanen übrig, wie von diesem das fürstliche Jntersse,
das wir in dem dritten Capitel des zweyten Abschnitts
beschrieben haben, am bequemsten könne gehoben wer-
den. Die Sache verdienet es, daß wir diesen Punkt
genauer untersuchen.

§. 100.

Dasjenige, was die Jnnwohner des Staats vonWas Con-
tridution.

ihrem Vermögen dem Staate entrichten müssen, wird
alsdenn eine Contribution genennet, wenn es nicht
für den Gebrauch der öffentlichen Güther gezahlet
wird, denn in diesem Falle heist es der Zoll, Geleits-
Geld
und so ferner. Die Benennung wird von dem
Grunde genommen, aus welchem dem Staate das
Recht zustehet, diese Abgabe zu fodern, wenn nehm-

lich


Der dritte Abſchnitt,
Wie aus den Quellen der fuͤrſtlichen
Einkuͤnfte ſolche zu heben.
§. 99.

Wir haben bis hieher die Quellen der fuͤrſtlichenAbſicht die-
ſes Abſchnit-
tes.

Einkuͤnfte vollſtaͤndig genug, ſo weit es unſere
Abſicht erfodert, beſchrieben. Nun entſtehet eine
Frage, deren Beantwortung mehrere Aufmerkſamkeit
erfodert, als insgemein geglaubet wird. Es wird
nehmlich gefraget: Wie koͤnnen die fuͤrſtlichen
Einkuͤnfte aus dieſen von uns beſchriebenen
Quellen am bequemſten geſchoͤpfet werden?

Jſt die Rede von den Domainen, ſo haben wir die-
ſe Frage bereits §. 34-39. beantwortet. Jſt die Re-
de von den Regalien, ſo giebt das dritte Capitel des
zweyten Abſchnittes bey einer jeden Art der Regalien
die erforderliche Antwort. Es bleibt alſo nur noch
die dritte Quelle, nehmlich das Vermoͤgen der Unter-
thanen uͤbrig, wie von dieſem das fuͤrſtliche Jnterſſe,
das wir in dem dritten Capitel des zweyten Abſchnitts
beſchrieben haben, am bequemſten koͤnne gehoben wer-
den. Die Sache verdienet es, daß wir dieſen Punkt
genauer unterſuchen.

§. 100.

Dasjenige, was die Jnnwohner des Staats vonWas Con-
tridution.

ihrem Vermoͤgen dem Staate entrichten muͤſſen, wird
alsdenn eine Contribution genennet, wenn es nicht
fuͤr den Gebrauch der oͤffentlichen Guͤther gezahlet
wird, denn in dieſem Falle heiſt es der Zoll, Geleits-
Geld
und ſo ferner. Die Benennung wird von dem
Grunde genommen, aus welchem dem Staate das
Recht zuſtehet, dieſe Abgabe zu fodern, wenn nehm-

lich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0659" n="639"/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <div n="3">
            <head>Der dritte Ab&#x017F;chnitt,<lb/>
Wie aus den Quellen der fu&#x0364;r&#x017F;tlichen<lb/>
Einku&#x0364;nfte &#x017F;olche zu heben.</head><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 99.</head><lb/>
              <p><hi rendition="#in">W</hi>ir haben bis hieher die Quellen der fu&#x0364;r&#x017F;tlichen<note place="right">Ab&#x017F;icht die-<lb/>
&#x017F;es Ab&#x017F;chnit-<lb/>
tes.</note><lb/>
Einku&#x0364;nfte voll&#x017F;ta&#x0364;ndig genug, &#x017F;o weit es un&#x017F;ere<lb/>
Ab&#x017F;icht erfodert, be&#x017F;chrieben. Nun ent&#x017F;tehet eine<lb/>
Frage, deren Beantwortung mehrere Aufmerk&#x017F;amkeit<lb/>
erfodert, als insgemein geglaubet wird. Es wird<lb/>
nehmlich gefraget: <hi rendition="#fr">Wie ko&#x0364;nnen die fu&#x0364;r&#x017F;tlichen<lb/>
Einku&#x0364;nfte aus die&#x017F;en von uns be&#x017F;chriebenen<lb/>
Quellen am bequem&#x017F;ten ge&#x017F;cho&#x0364;pfet werden?</hi><lb/>
J&#x017F;t die Rede von den Domainen, &#x017F;o haben wir die-<lb/>
&#x017F;e Frage bereits §. 34-39. beantwortet. J&#x017F;t die Re-<lb/>
de von den Regalien, &#x017F;o giebt das dritte Capitel des<lb/>
zweyten Ab&#x017F;chnittes bey einer jeden Art der Regalien<lb/>
die erforderliche Antwort. Es bleibt al&#x017F;o nur noch<lb/>
die dritte Quelle, nehmlich das Vermo&#x0364;gen der Unter-<lb/>
thanen u&#x0364;brig, wie von die&#x017F;em das fu&#x0364;r&#x017F;tliche Jnter&#x017F;&#x017F;e,<lb/>
das wir in dem dritten Capitel des zweyten Ab&#x017F;chnitts<lb/>
be&#x017F;chrieben haben, am bequem&#x017F;ten ko&#x0364;nne gehoben wer-<lb/>
den. Die Sache verdienet es, daß wir die&#x017F;en Punkt<lb/>
genauer unter&#x017F;uchen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 100.</head><lb/>
              <p>Dasjenige, was die Jnnwohner des Staats von<note place="right">Was Con-<lb/>
tridution.</note><lb/>
ihrem Vermo&#x0364;gen dem Staate entrichten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, wird<lb/>
alsdenn eine <hi rendition="#fr">Contribution</hi> genennet, wenn es nicht<lb/>
fu&#x0364;r den Gebrauch der o&#x0364;ffentlichen Gu&#x0364;ther gezahlet<lb/>
wird, denn in die&#x017F;em Falle hei&#x017F;t es der <hi rendition="#fr">Zoll, Geleits-<lb/>
Geld</hi> und &#x017F;o ferner. Die Benennung wird von dem<lb/>
Grunde genommen, aus welchem dem Staate das<lb/>
Recht zu&#x017F;tehet, die&#x017F;e Abgabe zu fodern, wenn nehm-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">lich</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[639/0659] Der dritte Abſchnitt, Wie aus den Quellen der fuͤrſtlichen Einkuͤnfte ſolche zu heben. §. 99. Wir haben bis hieher die Quellen der fuͤrſtlichen Einkuͤnfte vollſtaͤndig genug, ſo weit es unſere Abſicht erfodert, beſchrieben. Nun entſtehet eine Frage, deren Beantwortung mehrere Aufmerkſamkeit erfodert, als insgemein geglaubet wird. Es wird nehmlich gefraget: Wie koͤnnen die fuͤrſtlichen Einkuͤnfte aus dieſen von uns beſchriebenen Quellen am bequemſten geſchoͤpfet werden? Jſt die Rede von den Domainen, ſo haben wir die- ſe Frage bereits §. 34-39. beantwortet. Jſt die Re- de von den Regalien, ſo giebt das dritte Capitel des zweyten Abſchnittes bey einer jeden Art der Regalien die erforderliche Antwort. Es bleibt alſo nur noch die dritte Quelle, nehmlich das Vermoͤgen der Unter- thanen uͤbrig, wie von dieſem das fuͤrſtliche Jnterſſe, das wir in dem dritten Capitel des zweyten Abſchnitts beſchrieben haben, am bequemſten koͤnne gehoben wer- den. Die Sache verdienet es, daß wir dieſen Punkt genauer unterſuchen. Abſicht die- ſes Abſchnit- tes. §. 100. Dasjenige, was die Jnnwohner des Staats von ihrem Vermoͤgen dem Staate entrichten muͤſſen, wird alsdenn eine Contribution genennet, wenn es nicht fuͤr den Gebrauch der oͤffentlichen Guͤther gezahlet wird, denn in dieſem Falle heiſt es der Zoll, Geleits- Geld und ſo ferner. Die Benennung wird von dem Grunde genommen, aus welchem dem Staate das Recht zuſtehet, dieſe Abgabe zu fodern, wenn nehm- lich Was Con- tridution.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/659
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 639. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/659>, abgerufen am 22.12.2024.