Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite
von den Domainen.

Anmerk. Was das römische Recht von der
Emphiteusi lehret, das kann nach Beschaffenheit
der Umstände bey dieser Erb-Verpachtung mit Nu-
tzen angewendet werden.

§. 39.

Diese Stükke, die wir bey dieser Verpachtung an-Ein Zweifel
wird geho-
ben.

gemerket haben, sind stark genug, den Zweifel zu heben,
der viele zurück hält, dieser Meynung beyzupflichten.
Sie sprechen: wenn ein Guth ist verbessert worden, so
kann man auch den Pacht erhöhen. Hat nun die
Cammer das Domain-Guth erblich verpachtet, so ver-
lieret sie diesen Vortheil. Jch antworte: Einmahl
weil die Rede von der Cammer ist, so ist dieser Verlust
nur scheinbar. Dieß beweiset der §. 21 und der
§. 37. Fürs andere: Ein Pachter, der das Guth
nur auf eine gewisse Zeit gepachtet hat, und doch seine
Bemühungen auf eine so merkliche Verbesserung des
Guths verwendet, der gehöret unter die Seltenheiten
der Natur, die man zwar wünschet, aber nicht leicht
hoffen kann. Fürs dritte: Das andere und dritte
Stück, die wir §. 38. angemerket haben, werden die-
sen scheinbaren Schaden gewiß merklich ersetzen.

Das dritte Capitel
Von den Regalien,
in wie ferne sie die Quelle der fürstlichen
Einkünfte.
§. 40.

Durch die Regalien verstehet man diejenigenWas Rega-
lien, und wie
weit solche
hier zu be-
trachten.

Rechte, die einem Fürsten als Fürsten zustehen.
Diese werden in dem Natur-und Völker-Rechte
beschrieben, und aus ihren Gründen gefolgert. Jch
finde keinen Grund, zu glauben, daß ich meinen Ge-
danken zu viel traue, wenn ich behaupte, daß ich diese

in
O o 5
von den Domainen.

Anmerk. Was das roͤmiſche Recht von der
Emphiteuſi lehret, das kann nach Beſchaffenheit
der Umſtaͤnde bey dieſer Erb-Verpachtung mit Nu-
tzen angewendet werden.

§. 39.

Dieſe Stuͤkke, die wir bey dieſer Verpachtung an-Ein Zweifel
wird geho-
ben.

gemerket haben, ſind ſtark genug, den Zweifel zu heben,
der viele zuruͤck haͤlt, dieſer Meynung beyzupflichten.
Sie ſprechen: wenn ein Guth iſt verbeſſert worden, ſo
kann man auch den Pacht erhoͤhen. Hat nun die
Cammer das Domain-Guth erblich verpachtet, ſo ver-
lieret ſie dieſen Vortheil. Jch antworte: Einmahl
weil die Rede von der Cammer iſt, ſo iſt dieſer Verluſt
nur ſcheinbar. Dieß beweiſet der §. 21 und der
§. 37. Fuͤrs andere: Ein Pachter, der das Guth
nur auf eine gewiſſe Zeit gepachtet hat, und doch ſeine
Bemuͤhungen auf eine ſo merkliche Verbeſſerung des
Guths verwendet, der gehoͤret unter die Seltenheiten
der Natur, die man zwar wuͤnſchet, aber nicht leicht
hoffen kann. Fuͤrs dritte: Das andere und dritte
Stuͤck, die wir §. 38. angemerket haben, werden die-
ſen ſcheinbaren Schaden gewiß merklich erſetzen.

Das dritte Capitel
Von den Regalien,
in wie ferne ſie die Quelle der fuͤrſtlichen
Einkuͤnfte.
§. 40.

Durch die Regalien verſtehet man diejenigenWas Rega-
lien, und wie
weit ſolche
hier zu be-
trachten.

Rechte, die einem Fuͤrſten als Fuͤrſten zuſtehen.
Dieſe werden in dem Natur-und Voͤlker-Rechte
beſchrieben, und aus ihren Gruͤnden gefolgert. Jch
finde keinen Grund, zu glauben, daß ich meinen Ge-
danken zu viel traue, wenn ich behaupte, daß ich dieſe

in
O o 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0605" n="585"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">von den Domainen.</hi> </fw><lb/>
              <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Anmerk.</hi> Was das ro&#x0364;mi&#x017F;che Recht von der<lb/><hi rendition="#aq">Emphiteu&#x017F;i</hi> lehret, das kann nach Be&#x017F;chaffenheit<lb/>
der Um&#x017F;ta&#x0364;nde bey die&#x017F;er Erb-Verpachtung mit Nu-<lb/>
tzen angewendet werden.</hi> </p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 39.</head><lb/>
              <p>Die&#x017F;e Stu&#x0364;kke, die wir bey die&#x017F;er Verpachtung an-<note place="right">Ein Zweifel<lb/>
wird geho-<lb/>
ben.</note><lb/>
gemerket haben, &#x017F;ind &#x017F;tark genug, den Zweifel zu heben,<lb/>
der viele zuru&#x0364;ck ha&#x0364;lt, die&#x017F;er Meynung beyzupflichten.<lb/>
Sie &#x017F;prechen: wenn ein Guth i&#x017F;t verbe&#x017F;&#x017F;ert worden, &#x017F;o<lb/>
kann man auch den Pacht erho&#x0364;hen. Hat nun die<lb/>
Cammer das Domain-Guth erblich verpachtet, &#x017F;o ver-<lb/>
lieret &#x017F;ie die&#x017F;en Vortheil. Jch antworte: <hi rendition="#fr">Einmahl</hi><lb/>
weil die Rede von der Cammer i&#x017F;t, &#x017F;o i&#x017F;t die&#x017F;er Verlu&#x017F;t<lb/>
nur &#x017F;cheinbar. Dieß bewei&#x017F;et der §. 21 und der<lb/>
§. 37. <hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rs andere:</hi> Ein Pachter, der das Guth<lb/>
nur auf eine gewi&#x017F;&#x017F;e Zeit gepachtet hat, und doch &#x017F;eine<lb/>
Bemu&#x0364;hungen auf eine &#x017F;o merkliche Verbe&#x017F;&#x017F;erung des<lb/>
Guths verwendet, der geho&#x0364;ret unter die Seltenheiten<lb/>
der Natur, die man zwar wu&#x0364;n&#x017F;chet, aber nicht leicht<lb/>
hoffen kann. <hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rs dritte:</hi> Das andere und dritte<lb/>
Stu&#x0364;ck, die wir §. 38. angemerket haben, werden die-<lb/>
&#x017F;en &#x017F;cheinbaren Schaden gewiß merklich er&#x017F;etzen.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Das dritte Capitel<lb/><hi rendition="#b">Von den Regalien,</hi><lb/>
in wie ferne &#x017F;ie die Quelle der fu&#x0364;r&#x017F;tlichen<lb/>
Einku&#x0364;nfte.</head><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 40.</head><lb/>
              <p><hi rendition="#in">D</hi>urch die <hi rendition="#fr">Regalien</hi> ver&#x017F;tehet man diejenigen<note place="right">Was Rega-<lb/>
lien, und wie<lb/>
weit &#x017F;olche<lb/>
hier zu be-<lb/>
trachten.</note><lb/>
Rechte, die einem Fu&#x0364;r&#x017F;ten als Fu&#x0364;r&#x017F;ten zu&#x017F;tehen.<lb/>
Die&#x017F;e werden in dem Natur-und Vo&#x0364;lker-Rechte<lb/>
be&#x017F;chrieben, und aus ihren Gru&#x0364;nden gefolgert. Jch<lb/>
finde keinen Grund, zu glauben, daß ich meinen Ge-<lb/>
danken zu viel traue, wenn ich behaupte, daß ich die&#x017F;e<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O o 5</fw><fw place="bottom" type="catch">in</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[585/0605] von den Domainen. Anmerk. Was das roͤmiſche Recht von der Emphiteuſi lehret, das kann nach Beſchaffenheit der Umſtaͤnde bey dieſer Erb-Verpachtung mit Nu- tzen angewendet werden. §. 39. Dieſe Stuͤkke, die wir bey dieſer Verpachtung an- gemerket haben, ſind ſtark genug, den Zweifel zu heben, der viele zuruͤck haͤlt, dieſer Meynung beyzupflichten. Sie ſprechen: wenn ein Guth iſt verbeſſert worden, ſo kann man auch den Pacht erhoͤhen. Hat nun die Cammer das Domain-Guth erblich verpachtet, ſo ver- lieret ſie dieſen Vortheil. Jch antworte: Einmahl weil die Rede von der Cammer iſt, ſo iſt dieſer Verluſt nur ſcheinbar. Dieß beweiſet der §. 21 und der §. 37. Fuͤrs andere: Ein Pachter, der das Guth nur auf eine gewiſſe Zeit gepachtet hat, und doch ſeine Bemuͤhungen auf eine ſo merkliche Verbeſſerung des Guths verwendet, der gehoͤret unter die Seltenheiten der Natur, die man zwar wuͤnſchet, aber nicht leicht hoffen kann. Fuͤrs dritte: Das andere und dritte Stuͤck, die wir §. 38. angemerket haben, werden die- ſen ſcheinbaren Schaden gewiß merklich erſetzen. Ein Zweifel wird geho- ben. Das dritte Capitel Von den Regalien, in wie ferne ſie die Quelle der fuͤrſtlichen Einkuͤnfte. §. 40. Durch die Regalien verſtehet man diejenigen Rechte, die einem Fuͤrſten als Fuͤrſten zuſtehen. Dieſe werden in dem Natur-und Voͤlker-Rechte beſchrieben, und aus ihren Gruͤnden gefolgert. Jch finde keinen Grund, zu glauben, daß ich meinen Ge- danken zu viel traue, wenn ich behaupte, daß ich dieſe in Was Rega- lien, und wie weit ſolche hier zu be- trachten. O o 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/605
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 585. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/605>, abgerufen am 13.11.2024.