Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite
Wiederherstellung einer verfallenen Policey.
§. 394.

Es wird, meines Erachtens, die wenigste MüheMöglichkeit
diese auszu-
üben.

kosten, diese Bücher zu verfertigen, wenn zuvor das
Policey-Collegium in der Ordnung ist gestiftet worden,
die wir §. 391. gebildet haben. Jm Gegentheil wird
es schwer, ja fast unmöglich werden, diese Angelegen-
heit bis zur Vollständigkeit zu bringen, wenn es an
der regelmäßigen Einrichtung dieses Collegii fehlet.
Der §. 390. und die Gründe, aus welchen wir §. 393.
geschlossen haben, nöthigen uns, diesen Satz zu bilden.
Dieß vorausgesetzet, so folget, es sey unmöglich eine
verfallene Policey wiederum also herzustellen, daß sie
dauerhaft und vollständig, wenn nicht zuvor das Po-
licey-Collegium ist gestiftet, nach den Regeln, die wir
aus der Absicht dieses Collegii geschlossen haben, ist ein-
gerichtet, und dahin die Verfügung ist gemacht wor-
den, daß dieses die Grund-Bücher zur Policey regel-
mäßig verfertigen könne.

§. 395.

Die andere Regel ist diese:

Die andere
Regel.

Wenn in dem Staate eine besondere Ab-
sicht der Policey soll ausgeführet werden,
so muß man zuerst diejenigen Stükke in
Ordnung bringen, welche die Erreichung
dieser Absicht nach der Beschaffenheit des
Staats nicht nur möglich machen, sondern
auch erleichtern.

Bey der Ausführung einer besondern Policey-Absicht
sind alle zufällige Bestimmungen sowohl des Staats
als auch der Jnnwohner auf das genaueste in Erwe-
gung zu ziehen (§. 17 und folg.). Soll demnach
eine besondere Absicht der Policey im Staate gewür-
ket werden, so ist es nicht nur nöthig, daß die Mittel,

die
M m 3
Wiederherſtellung einer verfallenen Policey.
§. 394.

Es wird, meines Erachtens, die wenigſte MuͤheMoͤglichkeit
dieſe auszu-
uͤben.

koſten, dieſe Buͤcher zu verfertigen, wenn zuvor das
Policey-Collegium in der Ordnung iſt geſtiftet worden,
die wir §. 391. gebildet haben. Jm Gegentheil wird
es ſchwer, ja faſt unmoͤglich werden, dieſe Angelegen-
heit bis zur Vollſtaͤndigkeit zu bringen, wenn es an
der regelmaͤßigen Einrichtung dieſes Collegii fehlet.
Der §. 390. und die Gruͤnde, aus welchen wir §. 393.
geſchloſſen haben, noͤthigen uns, dieſen Satz zu bilden.
Dieß vorausgeſetzet, ſo folget, es ſey unmoͤglich eine
verfallene Policey wiederum alſo herzuſtellen, daß ſie
dauerhaft und vollſtaͤndig, wenn nicht zuvor das Po-
licey-Collegium iſt geſtiftet, nach den Regeln, die wir
aus der Abſicht dieſes Collegii geſchloſſen haben, iſt ein-
gerichtet, und dahin die Verfuͤgung iſt gemacht wor-
den, daß dieſes die Grund-Buͤcher zur Policey regel-
maͤßig verfertigen koͤnne.

§. 395.

Die andere Regel iſt dieſe:

Die andere
Regel.

Wenn in dem Staate eine beſondere Ab-
ſicht der Policey ſoll ausgefuͤhret werden,
ſo muß man zuerſt diejenigen Stuͤkke in
Ordnung bringen, welche die Erreichung
dieſer Abſicht nach der Beſchaffenheit des
Staats nicht nur moͤglich machen, ſondern
auch erleichtern.

Bey der Ausfuͤhrung einer beſondern Policey-Abſicht
ſind alle zufaͤllige Beſtimmungen ſowohl des Staats
als auch der Jnnwohner auf das genaueſte in Erwe-
gung zu ziehen (§. 17 und folg.). Soll demnach
eine beſondere Abſicht der Policey im Staate gewuͤr-
ket werden, ſo iſt es nicht nur noͤthig, daß die Mittel,

die
M m 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0569" n="549"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Wiederher&#x017F;tellung einer verfallenen Policey.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 394.</head><lb/>
            <p>Es wird, meines Erachtens, die wenig&#x017F;te Mu&#x0364;he<note place="right">Mo&#x0364;glichkeit<lb/>
die&#x017F;e auszu-<lb/>
u&#x0364;ben.</note><lb/>
ko&#x017F;ten, die&#x017F;e Bu&#x0364;cher zu verfertigen, wenn zuvor das<lb/>
Policey-Collegium in der Ordnung i&#x017F;t ge&#x017F;tiftet worden,<lb/>
die wir §. 391. gebildet haben. Jm Gegentheil wird<lb/>
es &#x017F;chwer, ja fa&#x017F;t unmo&#x0364;glich werden, die&#x017F;e Angelegen-<lb/>
heit bis zur Voll&#x017F;ta&#x0364;ndigkeit zu bringen, wenn es an<lb/>
der regelma&#x0364;ßigen Einrichtung die&#x017F;es Collegii fehlet.<lb/>
Der §. 390. und die Gru&#x0364;nde, aus welchen wir §. 393.<lb/>
ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en haben, no&#x0364;thigen uns, die&#x017F;en Satz zu bilden.<lb/>
Dieß vorausge&#x017F;etzet, &#x017F;o folget, es &#x017F;ey unmo&#x0364;glich eine<lb/>
verfallene Policey wiederum al&#x017F;o herzu&#x017F;tellen, daß &#x017F;ie<lb/>
dauerhaft und voll&#x017F;ta&#x0364;ndig, wenn nicht zuvor das Po-<lb/>
licey-Collegium i&#x017F;t ge&#x017F;tiftet, nach den Regeln, die wir<lb/>
aus der Ab&#x017F;icht die&#x017F;es Collegii ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en haben, i&#x017F;t ein-<lb/>
gerichtet, und dahin die Verfu&#x0364;gung i&#x017F;t gemacht wor-<lb/>
den, daß die&#x017F;es die Grund-Bu&#x0364;cher zur Policey regel-<lb/>
ma&#x0364;ßig verfertigen ko&#x0364;nne.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 395.</head><lb/>
            <p>Die andere Regel i&#x017F;t die&#x017F;e:</p>
            <note place="right">Die andere<lb/>
Regel.</note><lb/>
            <list>
              <item> <hi rendition="#fr">Wenn in dem Staate eine be&#x017F;ondere Ab-<lb/>
&#x017F;icht der Policey &#x017F;oll ausgefu&#x0364;hret werden,<lb/>
&#x017F;o muß man zuer&#x017F;t diejenigen Stu&#x0364;kke in<lb/>
Ordnung bringen, welche die Erreichung<lb/>
die&#x017F;er Ab&#x017F;icht nach der Be&#x017F;chaffenheit des<lb/>
Staats nicht nur mo&#x0364;glich machen, &#x017F;ondern<lb/>
auch erleichtern.</hi> </item>
            </list><lb/>
            <p>Bey der Ausfu&#x0364;hrung einer be&#x017F;ondern Policey-Ab&#x017F;icht<lb/>
&#x017F;ind alle zufa&#x0364;llige Be&#x017F;timmungen &#x017F;owohl des Staats<lb/>
als auch der Jnnwohner auf das genaue&#x017F;te in Erwe-<lb/>
gung zu ziehen (§. 17 und folg.). Soll demnach<lb/>
eine be&#x017F;ondere Ab&#x017F;icht der Policey im Staate gewu&#x0364;r-<lb/>
ket werden, &#x017F;o i&#x017F;t es nicht nur no&#x0364;thig, daß die Mittel,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">M m 3</fw><fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[549/0569] Wiederherſtellung einer verfallenen Policey. §. 394. Es wird, meines Erachtens, die wenigſte Muͤhe koſten, dieſe Buͤcher zu verfertigen, wenn zuvor das Policey-Collegium in der Ordnung iſt geſtiftet worden, die wir §. 391. gebildet haben. Jm Gegentheil wird es ſchwer, ja faſt unmoͤglich werden, dieſe Angelegen- heit bis zur Vollſtaͤndigkeit zu bringen, wenn es an der regelmaͤßigen Einrichtung dieſes Collegii fehlet. Der §. 390. und die Gruͤnde, aus welchen wir §. 393. geſchloſſen haben, noͤthigen uns, dieſen Satz zu bilden. Dieß vorausgeſetzet, ſo folget, es ſey unmoͤglich eine verfallene Policey wiederum alſo herzuſtellen, daß ſie dauerhaft und vollſtaͤndig, wenn nicht zuvor das Po- licey-Collegium iſt geſtiftet, nach den Regeln, die wir aus der Abſicht dieſes Collegii geſchloſſen haben, iſt ein- gerichtet, und dahin die Verfuͤgung iſt gemacht wor- den, daß dieſes die Grund-Buͤcher zur Policey regel- maͤßig verfertigen koͤnne. Moͤglichkeit dieſe auszu- uͤben. §. 395. Die andere Regel iſt dieſe: Wenn in dem Staate eine beſondere Ab- ſicht der Policey ſoll ausgefuͤhret werden, ſo muß man zuerſt diejenigen Stuͤkke in Ordnung bringen, welche die Erreichung dieſer Abſicht nach der Beſchaffenheit des Staats nicht nur moͤglich machen, ſondern auch erleichtern. Bey der Ausfuͤhrung einer beſondern Policey-Abſicht ſind alle zufaͤllige Beſtimmungen ſowohl des Staats als auch der Jnnwohner auf das genaueſte in Erwe- gung zu ziehen (§. 17 und folg.). Soll demnach eine beſondere Abſicht der Policey im Staate gewuͤr- ket werden, ſo iſt es nicht nur noͤthig, daß die Mittel, die M m 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/569
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 549. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/569>, abgerufen am 21.11.2024.