Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

von dem Policey-Collegio.
ihnen die völlige Freyheit zu urtheilen und die Ge-
schäfte zu bestimmen, gelassen wird, nicht allemahl die
Dinge nach den Gründen beurtheilen, nach welchen sie
von ihren Vorfahren sind beurtheilet worden. Dieß
würket beständig neue Einrichtungen, die den vorher-
gehenden widersprechen. Daher wird allemahl ange-
fangen, und nichts zur Vollständigkeit ausgeführet.
Dieß ist genug, diesen Satz zu bevestigen: Soll in
einem Staate die Absicht der Policey, so viel es
immer möglich ist, erreichet werden, so muß
man zuerst eine völlige Beschreibung des Staats
nach der Absicht der Policey machen, wie ein
jedes Stück nach dieser Absicht einzurichten sey
vest setzen, die Mängel, welche noch vorhanden
sind, anmerken, und die Mittel, wodurch diese
zu heben, nach der Beschaffenheit des Staats
bestimmen.
Diese Beschreibung wird die beständi-
ge Vorschrift, nach welcher alle Policey-Geschäfte des
Staats müssen eingerichtet werden.

§. 379.

Wenn wir mit diesem die besonderen Absichten derDaher sind
verschiedene
Bücher nö-
thig.

Policey vergleichen, die wir bis hieher abgehandelt ha-
ben, und die, wenn sie mit einander sind verknüpfet
worden, die Haupt-Absicht der Policey würken können,
so wird es uns nicht schwer fallen, einzusehen, es sey
unmöglich, daß ein Policey-Collegium den Zweck er-
reichen könne, wozu es gestiftet wird, wenn nicht zu-
vor folgende Bücher, als Grund-Bücher des ganzen
Collegii sind verfertiget worden.

Das erste ist ein Verzeichniß aller Jnnwohner desDas erste ge-
het auf die
Beodlkerung
des Staats.

Staats nach den verschiedenen Absichten ihrer Be-
schäftigungen. Jn diesem Buche sind insbesondere
anzumerken.

Ein-

von dem Policey-Collegio.
ihnen die voͤllige Freyheit zu urtheilen und die Ge-
ſchaͤfte zu beſtimmen, gelaſſen wird, nicht allemahl die
Dinge nach den Gruͤnden beurtheilen, nach welchen ſie
von ihren Vorfahren ſind beurtheilet worden. Dieß
wuͤrket beſtaͤndig neue Einrichtungen, die den vorher-
gehenden widerſprechen. Daher wird allemahl ange-
fangen, und nichts zur Vollſtaͤndigkeit ausgefuͤhret.
Dieß iſt genug, dieſen Satz zu beveſtigen: Soll in
einem Staate die Abſicht der Policey, ſo viel es
immer moͤglich iſt, erreichet werden, ſo muß
man zuerſt eine voͤllige Beſchreibung des Staats
nach der Abſicht der Policey machen, wie ein
jedes Stuͤck nach dieſer Abſicht einzurichten ſey
veſt ſetzen, die Maͤngel, welche noch vorhanden
ſind, anmerken, und die Mittel, wodurch dieſe
zu heben, nach der Beſchaffenheit des Staats
beſtimmen.
Dieſe Beſchreibung wird die beſtaͤndi-
ge Vorſchrift, nach welcher alle Policey-Geſchaͤfte des
Staats muͤſſen eingerichtet werden.

§. 379.

Wenn wir mit dieſem die beſonderen Abſichten derDaher ſind
verſchiedene
Buͤcher noͤ-
thig.

Policey vergleichen, die wir bis hieher abgehandelt ha-
ben, und die, wenn ſie mit einander ſind verknuͤpfet
worden, die Haupt-Abſicht der Policey wuͤrken koͤnnen,
ſo wird es uns nicht ſchwer fallen, einzuſehen, es ſey
unmoͤglich, daß ein Policey-Collegium den Zweck er-
reichen koͤnne, wozu es geſtiftet wird, wenn nicht zu-
vor folgende Buͤcher, als Grund-Buͤcher des ganzen
Collegii ſind verfertiget worden.

Das erſte iſt ein Verzeichniß aller Jnnwohner desDas erſte ge-
het auf die
Beodlkerung
des Staats.

Staats nach den verſchiedenen Abſichten ihrer Be-
ſchaͤftigungen. Jn dieſem Buche ſind insbeſondere
anzumerken.

Ein-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0559" n="539"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von dem Policey-Collegio.</hi></fw><lb/>
ihnen die vo&#x0364;llige Freyheit zu urtheilen und die Ge-<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;fte zu be&#x017F;timmen, gela&#x017F;&#x017F;en wird, nicht allemahl die<lb/>
Dinge nach den Gru&#x0364;nden beurtheilen, nach welchen &#x017F;ie<lb/>
von ihren Vorfahren &#x017F;ind beurtheilet worden. Dieß<lb/>
wu&#x0364;rket be&#x017F;ta&#x0364;ndig neue Einrichtungen, die den vorher-<lb/>
gehenden wider&#x017F;prechen. Daher wird allemahl ange-<lb/>
fangen, und nichts zur Voll&#x017F;ta&#x0364;ndigkeit ausgefu&#x0364;hret.<lb/>
Dieß i&#x017F;t genug, die&#x017F;en Satz zu beve&#x017F;tigen: <hi rendition="#fr">Soll in<lb/>
einem Staate die Ab&#x017F;icht der Policey, &#x017F;o viel es<lb/>
immer mo&#x0364;glich i&#x017F;t, erreichet werden, &#x017F;o muß<lb/>
man zuer&#x017F;t eine vo&#x0364;llige Be&#x017F;chreibung des Staats<lb/>
nach der Ab&#x017F;icht der Policey machen, wie ein<lb/>
jedes Stu&#x0364;ck nach die&#x017F;er Ab&#x017F;icht einzurichten &#x017F;ey<lb/>
ve&#x017F;t &#x017F;etzen, die Ma&#x0364;ngel, welche noch vorhanden<lb/>
&#x017F;ind, anmerken, und die Mittel, wodurch die&#x017F;e<lb/>
zu heben, nach der Be&#x017F;chaffenheit des Staats<lb/>
be&#x017F;timmen.</hi> Die&#x017F;e Be&#x017F;chreibung wird die be&#x017F;ta&#x0364;ndi-<lb/>
ge Vor&#x017F;chrift, nach welcher alle Policey-Ge&#x017F;cha&#x0364;fte des<lb/>
Staats mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en eingerichtet werden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 379.</head><lb/>
            <p>Wenn wir mit die&#x017F;em die be&#x017F;onderen Ab&#x017F;ichten der<note place="right">Daher &#x017F;ind<lb/>
ver&#x017F;chiedene<lb/>
Bu&#x0364;cher no&#x0364;-<lb/>
thig.</note><lb/>
Policey vergleichen, die wir bis hieher abgehandelt ha-<lb/>
ben, und die, wenn &#x017F;ie mit einander &#x017F;ind verknu&#x0364;pfet<lb/>
worden, die Haupt-Ab&#x017F;icht der Policey wu&#x0364;rken ko&#x0364;nnen,<lb/>
&#x017F;o wird es uns nicht &#x017F;chwer fallen, einzu&#x017F;ehen, es &#x017F;ey<lb/>
unmo&#x0364;glich, daß ein Policey-Collegium den Zweck er-<lb/>
reichen ko&#x0364;nne, wozu es ge&#x017F;tiftet wird, wenn nicht zu-<lb/>
vor folgende Bu&#x0364;cher, als Grund-Bu&#x0364;cher des ganzen<lb/>
Collegii &#x017F;ind verfertiget worden.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Das er&#x017F;te</hi> i&#x017F;t ein Verzeichniß aller Jnnwohner des<note place="right">Das er&#x017F;te ge-<lb/>
het auf die<lb/>
Beodlkerung<lb/>
des Staats.</note><lb/>
Staats nach den ver&#x017F;chiedenen Ab&#x017F;ichten ihrer Be-<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;ftigungen. Jn die&#x017F;em Buche &#x017F;ind insbe&#x017F;ondere<lb/>
anzumerken.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Ein-</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[539/0559] von dem Policey-Collegio. ihnen die voͤllige Freyheit zu urtheilen und die Ge- ſchaͤfte zu beſtimmen, gelaſſen wird, nicht allemahl die Dinge nach den Gruͤnden beurtheilen, nach welchen ſie von ihren Vorfahren ſind beurtheilet worden. Dieß wuͤrket beſtaͤndig neue Einrichtungen, die den vorher- gehenden widerſprechen. Daher wird allemahl ange- fangen, und nichts zur Vollſtaͤndigkeit ausgefuͤhret. Dieß iſt genug, dieſen Satz zu beveſtigen: Soll in einem Staate die Abſicht der Policey, ſo viel es immer moͤglich iſt, erreichet werden, ſo muß man zuerſt eine voͤllige Beſchreibung des Staats nach der Abſicht der Policey machen, wie ein jedes Stuͤck nach dieſer Abſicht einzurichten ſey veſt ſetzen, die Maͤngel, welche noch vorhanden ſind, anmerken, und die Mittel, wodurch dieſe zu heben, nach der Beſchaffenheit des Staats beſtimmen. Dieſe Beſchreibung wird die beſtaͤndi- ge Vorſchrift, nach welcher alle Policey-Geſchaͤfte des Staats muͤſſen eingerichtet werden. §. 379. Wenn wir mit dieſem die beſonderen Abſichten der Policey vergleichen, die wir bis hieher abgehandelt ha- ben, und die, wenn ſie mit einander ſind verknuͤpfet worden, die Haupt-Abſicht der Policey wuͤrken koͤnnen, ſo wird es uns nicht ſchwer fallen, einzuſehen, es ſey unmoͤglich, daß ein Policey-Collegium den Zweck er- reichen koͤnne, wozu es geſtiftet wird, wenn nicht zu- vor folgende Buͤcher, als Grund-Buͤcher des ganzen Collegii ſind verfertiget worden. Daher ſind verſchiedene Buͤcher noͤ- thig. Das erſte iſt ein Verzeichniß aller Jnnwohner des Staats nach den verſchiedenen Abſichten ihrer Be- ſchaͤftigungen. Jn dieſem Buche ſind insbeſondere anzumerken. Das erſte ge- het auf die Beodlkerung des Staats. Ein-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/559
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 539. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/559>, abgerufen am 21.12.2024.