Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

von der Schönheit des Landes.
Stadt erfodert wird, daß alle Häuser, die in einer
Gasse liegen, und die man auf einmal übersehen kann,
in einer geraden Linie stehen, und daß sie nach den
Regeln der Simmetrie in der Höhe, in der Breite, in
der Austheilung der Theile und Verziehrungen mit
einander sind verknüpft worden.

§. 186.

Aus diesem folget:

Wie diese
Schönheit
zu erlangen.

Einmahl: Das Policey-Collegium muß einen
Grund-Riß von der ganzen Stadt haben.
Fürs andere: Es muß sich von Bauverständigen
einen Endwurf machen lassen, wie die Häuser
in einer jeden Strase anzulegen, wenn die Stadt
schön werden soll.
Fürs dritte: Jst dieser Endwurf gemacht, so muß
keiner in der Stadt ein Gebäude aufführen, als
unter der Aufsicht dessen, der vermögend ist, das
Bauen nach diesem Endwurf zu regieren.

Beobachtet man diese Regeln, so kann eine Stadt,
der diese Schönheit gefehlet, mit der Zeit schön
werden.

§. 187.

Bey den Gassen unterscheidet man die, welche inDer Gassen.
der Stadt sind, von denen, welche um die Stadt ge-
hen. Jene sind schön, wenn sie breit, wenn die mitt-
leren Theile zu fahren, von denen zu gehen, durch
Wasser-Leitungen abgesondert: diese mit breiten Stei-
nen beleget, jene mit dauerhaften Steinen also ge-
pflastert, daß das Regen-Wasser in die Wasser-Leitun-
gen ablaufen könne. Wenn ferner die Gassen an
den Seiten da, wo es möglich ist, mit Bäumen und
Laternen bepflanzet und gezieret, die zusammen eine

anmu-

von der Schoͤnheit des Landes.
Stadt erfodert wird, daß alle Haͤuſer, die in einer
Gaſſe liegen, und die man auf einmal uͤberſehen kann,
in einer geraden Linie ſtehen, und daß ſie nach den
Regeln der Simmetrie in der Hoͤhe, in der Breite, in
der Austheilung der Theile und Verziehrungen mit
einander ſind verknuͤpft worden.

§. 186.

Aus dieſem folget:

Wie dieſe
Schoͤnheit
zu erlangen.

Einmahl: Das Policey-Collegium muß einen
Grund-Riß von der ganzen Stadt haben.
Fuͤrs andere: Es muß ſich von Bauverſtaͤndigen
einen Endwurf machen laſſen, wie die Haͤuſer
in einer jeden Straſe anzulegen, wenn die Stadt
ſchoͤn werden ſoll.
Fuͤrs dritte: Jſt dieſer Endwurf gemacht, ſo muß
keiner in der Stadt ein Gebaͤude auffuͤhren, als
unter der Aufſicht deſſen, der vermoͤgend iſt, das
Bauen nach dieſem Endwurf zu regieren.

Beobachtet man dieſe Regeln, ſo kann eine Stadt,
der dieſe Schoͤnheit gefehlet, mit der Zeit ſchoͤn
werden.

§. 187.

Bey den Gaſſen unterſcheidet man die, welche inDer Gaſſen.
der Stadt ſind, von denen, welche um die Stadt ge-
hen. Jene ſind ſchoͤn, wenn ſie breit, wenn die mitt-
leren Theile zu fahren, von denen zu gehen, durch
Waſſer-Leitungen abgeſondert: dieſe mit breiten Stei-
nen beleget, jene mit dauerhaften Steinen alſo ge-
pflaſtert, daß das Regen-Waſſer in die Waſſer-Leitun-
gen ablaufen koͤnne. Wenn ferner die Gaſſen an
den Seiten da, wo es moͤglich iſt, mit Baͤumen und
Laternen bepflanzet und gezieret, die zuſammen eine

anmu-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0513" n="493"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von der Scho&#x0364;nheit des Landes.</hi></fw><lb/>
Stadt erfodert wird, daß alle Ha&#x0364;u&#x017F;er, die in einer<lb/>
Ga&#x017F;&#x017F;e liegen, und die man auf einmal u&#x0364;ber&#x017F;ehen kann,<lb/>
in einer geraden Linie &#x017F;tehen, und daß &#x017F;ie nach den<lb/>
Regeln der Simmetrie in der Ho&#x0364;he, in der Breite, in<lb/>
der Austheilung der Theile und Verziehrungen mit<lb/>
einander &#x017F;ind verknu&#x0364;pft worden.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 186.</head><lb/>
              <p> <hi rendition="#et">Aus die&#x017F;em folget:</hi> </p>
              <note place="right">Wie die&#x017F;e<lb/>
Scho&#x0364;nheit<lb/>
zu erlangen.</note><lb/>
              <list>
                <item><hi rendition="#fr">Einmahl:</hi> Das Policey-Collegium muß einen<lb/>
Grund-Riß von der ganzen Stadt haben.</item><lb/>
                <item><hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rs andere:</hi> Es muß &#x017F;ich von Bauver&#x017F;ta&#x0364;ndigen<lb/>
einen Endwurf machen la&#x017F;&#x017F;en, wie die Ha&#x0364;u&#x017F;er<lb/>
in einer jeden Stra&#x017F;e anzulegen, wenn die Stadt<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;n werden &#x017F;oll.</item><lb/>
                <item><hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rs dritte:</hi> J&#x017F;t die&#x017F;er Endwurf gemacht, &#x017F;o muß<lb/>
keiner in der Stadt ein Geba&#x0364;ude auffu&#x0364;hren, als<lb/>
unter der Auf&#x017F;icht de&#x017F;&#x017F;en, der vermo&#x0364;gend i&#x017F;t, das<lb/>
Bauen nach die&#x017F;em Endwurf zu regieren.</item>
              </list><lb/>
              <p>Beobachtet man die&#x017F;e Regeln, &#x017F;o kann eine Stadt,<lb/>
der die&#x017F;e Scho&#x0364;nheit gefehlet, mit der Zeit &#x017F;cho&#x0364;n<lb/>
werden.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 187.</head><lb/>
              <p>Bey den Ga&#x017F;&#x017F;en unter&#x017F;cheidet man die, welche in<note place="right">Der Ga&#x017F;&#x017F;en.</note><lb/>
der Stadt &#x017F;ind, von denen, welche um die Stadt ge-<lb/>
hen. Jene &#x017F;ind &#x017F;cho&#x0364;n, wenn &#x017F;ie breit, wenn die mitt-<lb/>
leren Theile zu fahren, von denen zu gehen, durch<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er-Leitungen abge&#x017F;ondert: die&#x017F;e mit breiten Stei-<lb/>
nen beleget, jene mit dauerhaften Steinen al&#x017F;o ge-<lb/>
pfla&#x017F;tert, daß das Regen-Wa&#x017F;&#x017F;er in die Wa&#x017F;&#x017F;er-Leitun-<lb/>
gen ablaufen ko&#x0364;nne. Wenn ferner die Ga&#x017F;&#x017F;en an<lb/>
den Seiten da, wo es mo&#x0364;glich i&#x017F;t, mit Ba&#x0364;umen und<lb/>
Laternen bepflanzet und gezieret, die zu&#x017F;ammen eine<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">anmu-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[493/0513] von der Schoͤnheit des Landes. Stadt erfodert wird, daß alle Haͤuſer, die in einer Gaſſe liegen, und die man auf einmal uͤberſehen kann, in einer geraden Linie ſtehen, und daß ſie nach den Regeln der Simmetrie in der Hoͤhe, in der Breite, in der Austheilung der Theile und Verziehrungen mit einander ſind verknuͤpft worden. §. 186. Aus dieſem folget: Einmahl: Das Policey-Collegium muß einen Grund-Riß von der ganzen Stadt haben. Fuͤrs andere: Es muß ſich von Bauverſtaͤndigen einen Endwurf machen laſſen, wie die Haͤuſer in einer jeden Straſe anzulegen, wenn die Stadt ſchoͤn werden ſoll. Fuͤrs dritte: Jſt dieſer Endwurf gemacht, ſo muß keiner in der Stadt ein Gebaͤude auffuͤhren, als unter der Aufſicht deſſen, der vermoͤgend iſt, das Bauen nach dieſem Endwurf zu regieren. Beobachtet man dieſe Regeln, ſo kann eine Stadt, der dieſe Schoͤnheit gefehlet, mit der Zeit ſchoͤn werden. §. 187. Bey den Gaſſen unterſcheidet man die, welche in der Stadt ſind, von denen, welche um die Stadt ge- hen. Jene ſind ſchoͤn, wenn ſie breit, wenn die mitt- leren Theile zu fahren, von denen zu gehen, durch Waſſer-Leitungen abgeſondert: dieſe mit breiten Stei- nen beleget, jene mit dauerhaften Steinen alſo ge- pflaſtert, daß das Regen-Waſſer in die Waſſer-Leitun- gen ablaufen koͤnne. Wenn ferner die Gaſſen an den Seiten da, wo es moͤglich iſt, mit Baͤumen und Laternen bepflanzet und gezieret, die zuſammen eine anmu- Der Gaſſen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/513
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 493. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/513>, abgerufen am 13.11.2024.