Die Glieder des Staats wohnen in den Städten und Dörfern bey einander. Folglich ist es nöthig, daß diese Oerter wider die ungesunden Ausdünstungen, so viel es möglich ist, in Sicherheit gesetzet werden. Dieß geschiehet, indem man die angenommene Regel beob- achtet, und das ist genug, solche zu beweisen.
§. 145.
Die andete
Die andere Regel: Jn den Städten muß so viel es möglich ist, nichts geduldet wer- den, was stinkende Ausdünstungen hervor- zubringen, vermögend ist.
Jn den Städten wird durch die nahe an einander liegende Gebäude, die auch eine merkliche Höhe haben, der Raum, den die Luft einnimmt, eingeschlossen, und hiedurch verursachet, daß sich die aufsteigende Dünste nicht frey genug verdünnen und ausbreiten, und daher nicht so leicht verfliegen können. Je weniger dieß möglich ist, destomehr muß man den Zufluß der stin- kenden Luft verhindern (§. 143.), daher ist es eine richtige Policey-Regel, so viel es möglich ist, in den Städten nichts zu dulden, was viele stinkende Aus- dünstungen würket.
§. 146.
Diese giebt besondere Folgen.
Aus diesem folgen verschiedene besondere Stükke, welche zu verhindern die Policey eifrig bemühet ist. Sie verlanget aus diesem Grunde
Die erste.
Einmahl: Daß man keine Kirch-Höfe in der Stadt anlegen, und keine Todten in den Kir- chen der Städte begraben soll. Jst die Policey zu schwach, dieß zu bewerkstelligen, so nimmt sie ihre Zuflucht zu die Räucher-Werke. Sie ver- langet es, diese in den Kirchen nicht sparsam zu
gebrau-
Der Policey-Wiſſenſchaft 2 Abſchnitt,
Die Glieder des Staats wohnen in den Staͤdten und Doͤrfern bey einander. Folglich iſt es noͤthig, daß dieſe Oerter wider die ungeſunden Ausduͤnſtungen, ſo viel es moͤglich iſt, in Sicherheit geſetzet werden. Dieß geſchiehet, indem man die angenommene Regel beob- achtet, und das iſt genug, ſolche zu beweiſen.
§. 145.
Die andete
Die andere Regel: Jn den Staͤdten muß ſo viel es moͤglich iſt, nichts geduldet wer- den, was ſtinkende Ausduͤnſtungen hervor- zubringen, vermoͤgend iſt.
Jn den Staͤdten wird durch die nahe an einander liegende Gebaͤude, die auch eine merkliche Hoͤhe haben, der Raum, den die Luft einnimmt, eingeſchloſſen, und hiedurch verurſachet, daß ſich die aufſteigende Duͤnſte nicht frey genug verduͤnnen und ausbreiten, und daher nicht ſo leicht verfliegen koͤnnen. Je weniger dieß moͤglich iſt, deſtomehr muß man den Zufluß der ſtin- kenden Luft verhindern (§. 143.), daher iſt es eine richtige Policey-Regel, ſo viel es moͤglich iſt, in den Staͤdten nichts zu dulden, was viele ſtinkende Aus- duͤnſtungen wuͤrket.
§. 146.
Dieſe giebt beſondere Folgen.
Aus dieſem folgen verſchiedene beſondere Stuͤkke, welche zu verhindern die Policey eifrig bemuͤhet iſt. Sie verlanget aus dieſem Grunde
Die erſte.
Einmahl: Daß man keine Kirch-Hoͤfe in der Stadt anlegen, und keine Todten in den Kir- chen der Staͤdte begraben ſoll. Jſt die Policey zu ſchwach, dieß zu bewerkſtelligen, ſo nimmt ſie ihre Zuflucht zu die Raͤucher-Werke. Sie ver- langet es, dieſe in den Kirchen nicht ſparſam zu
gebrau-
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Der Policey-Wiſſenſchaft 2 Abſchnitt,
Die Glieder des Staats wohnen in den Staͤdten und
Doͤrfern bey einander. Folglich iſt es noͤthig, daß
dieſe Oerter wider die ungeſunden Ausduͤnſtungen, ſo
viel es moͤglich iſt, in Sicherheit geſetzet werden. Dieß
geſchiehet, indem man die angenommene Regel beob-
achtet, und das iſt genug, ſolche zu beweiſen.
§. 145.
Die andere Regel: Jn den Staͤdten muß ſo
viel es moͤglich iſt, nichts geduldet wer-
den, was ſtinkende Ausduͤnſtungen hervor-
zubringen, vermoͤgend iſt.
Jn den Staͤdten wird durch die nahe an einander
liegende Gebaͤude, die auch eine merkliche Hoͤhe haben,
der Raum, den die Luft einnimmt, eingeſchloſſen, und
hiedurch verurſachet, daß ſich die aufſteigende Duͤnſte
nicht frey genug verduͤnnen und ausbreiten, und daher
nicht ſo leicht verfliegen koͤnnen. Je weniger dieß
moͤglich iſt, deſtomehr muß man den Zufluß der ſtin-
kenden Luft verhindern (§. 143.), daher iſt es eine
richtige Policey-Regel, ſo viel es moͤglich iſt, in den
Staͤdten nichts zu dulden, was viele ſtinkende Aus-
duͤnſtungen wuͤrket.
§. 146.
Aus dieſem folgen verſchiedene beſondere Stuͤkke,
welche zu verhindern die Policey eifrig bemuͤhet iſt.
Sie verlanget aus dieſem Grunde
Einmahl: Daß man keine Kirch-Hoͤfe in der
Stadt anlegen, und keine Todten in den Kir-
chen der Staͤdte begraben ſoll. Jſt die Policey
zu ſchwach, dieß zu bewerkſtelligen, ſo nimmt ſie
ihre Zuflucht zu die Raͤucher-Werke. Sie ver-
langet es, dieſe in den Kirchen nicht ſparſam zu
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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 474. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/494>, abgerufen am 13.11.2024.
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