von den Jnteressen Standes-mäßig ernähren kann, oder er hat so vieles Vermögen nicht. Jst dieß, so wird er arm, oder er fällt den Fleißigen zur Last. Bey- des widerspricht der Absicht der Policey. Jst jenes, so unterlassen diese es nicht nur, sich dem Staate so nüzlich zu beweisen, als es möglich ist, sondern sie geben auch andern Bewegungs-Gründe zur Nachahmung. Daher ist auch dieß der Absicht der Policey zuwider.
§. 113.
Je mehr demnach die Jnnwohner eines StaatsDaher ent- stehen zwey Aufgaben. zum Müßiggange geneigt sind, desto wachsamer muß die Policey seyn, diesen zu verhindern. Daher ent- stehen diese Fragen. Die erste: Wie entdekket man die Müßiggänger im Staate? Die andere: Wie erfindet man geschickte Mittel, diese zu zernichten? Wir wollen uns bemühen, beyde Aufgaben brauchbar aufzulösen.
Anmerk. Jn der Vermehrung des zuvor an- geführten teutschen Fürsten-Staates * stehet eine merkwürdige Stelle, die hier nicht ohne Nutzen zu wiederhohlen. Sie ist diese: Es ist klar, daß es nicht sowohl an dem Mangel der Arbeit und des Verdienstes, als vielmehr an der Faulheit der Leute die Ursache lieget, daß man keine Menge arbeitender Leute in Teutschland haben könne. Denn man untersuche nur die Neigungen vieler teutschen Ein- wohner (ich sage nicht von allen), so wird man häu- fig finden, daß etliche guten Theils so geartet, daß sie lieber bey gewöhnlicher mäßiger Arbeit bleiben, als sich um des Verdienstes willen große Mühe ge- ben wollen. Und bey dieser Methode bleiben sie, solte man auch gleich etwas dabey darben, oder sich gar aufs betteln legen. Wenn aber theure Zeiten einrükken, und die Kost schwer zu verdienen, auch
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von der Aufmunterung zur Arbeit.
von den Jntereſſen Standes-maͤßig ernaͤhren kann, oder er hat ſo vieles Vermoͤgen nicht. Jſt dieß, ſo wird er arm, oder er faͤllt den Fleißigen zur Laſt. Bey- des widerſpricht der Abſicht der Policey. Jſt jenes, ſo unterlaſſen dieſe es nicht nur, ſich dem Staate ſo nuͤzlich zu beweiſen, als es moͤglich iſt, ſondern ſie geben auch andern Bewegungs-Gruͤnde zur Nachahmung. Daher iſt auch dieß der Abſicht der Policey zuwider.
§. 113.
Je mehr demnach die Jnnwohner eines StaatsDaher ent- ſtehen zwey Aufgaben. zum Muͤßiggange geneigt ſind, deſto wachſamer muß die Policey ſeyn, dieſen zu verhindern. Daher ent- ſtehen dieſe Fragen. Die erſte: Wie entdekket man die Muͤßiggaͤnger im Staate? Die andere: Wie erfindet man geſchickte Mittel, dieſe zu zernichten? Wir wollen uns bemuͤhen, beyde Aufgaben brauchbar aufzuloͤſen.
Anmerk. Jn der Vermehrung des zuvor an- gefuͤhrten teutſchen Fuͤrſten-Staates * ſtehet eine merkwuͤrdige Stelle, die hier nicht ohne Nutzen zu wiederhohlen. Sie iſt dieſe: Es iſt klar, daß es nicht ſowohl an dem Mangel der Arbeit und des Verdienſtes, als vielmehr an der Faulheit der Leute die Urſache lieget, daß man keine Menge arbeitender Leute in Teutſchland haben koͤnne. Denn man unterſuche nur die Neigungen vieler teutſchen Ein- wohner (ich ſage nicht von allen), ſo wird man haͤu- fig finden, daß etliche guten Theils ſo geartet, daß ſie lieber bey gewoͤhnlicher maͤßiger Arbeit bleiben, als ſich um des Verdienſtes willen große Muͤhe ge- ben wollen. Und bey dieſer Methode bleiben ſie, ſolte man auch gleich etwas dabey darben, oder ſich gar aufs betteln legen. Wenn aber theure Zeiten einruͤkken, und die Koſt ſchwer zu verdienen, auch
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von der Aufmunterung zur Arbeit.
von den Jntereſſen Standes-maͤßig ernaͤhren kann,
oder er hat ſo vieles Vermoͤgen nicht. Jſt dieß, ſo
wird er arm, oder er faͤllt den Fleißigen zur Laſt. Bey-
des widerſpricht der Abſicht der Policey. Jſt jenes,
ſo unterlaſſen dieſe es nicht nur, ſich dem Staate ſo
nuͤzlich zu beweiſen, als es moͤglich iſt, ſondern ſie geben
auch andern Bewegungs-Gruͤnde zur Nachahmung.
Daher iſt auch dieß der Abſicht der Policey zuwider.
§. 113.
Je mehr demnach die Jnnwohner eines Staats
zum Muͤßiggange geneigt ſind, deſto wachſamer muß
die Policey ſeyn, dieſen zu verhindern. Daher ent-
ſtehen dieſe Fragen. Die erſte: Wie entdekket man
die Muͤßiggaͤnger im Staate? Die andere: Wie
erfindet man geſchickte Mittel, dieſe zu zernichten?
Wir wollen uns bemuͤhen, beyde Aufgaben brauchbar
aufzuloͤſen.
Daher ent-
ſtehen zwey
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Anmerk. Jn der Vermehrung des zuvor an-
gefuͤhrten teutſchen Fuͤrſten-Staates
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ſtehet eine
merkwuͤrdige Stelle, die hier nicht ohne Nutzen zu
wiederhohlen. Sie iſt dieſe: Es iſt klar, daß es
nicht ſowohl an dem Mangel der Arbeit und des
Verdienſtes, als vielmehr an der Faulheit der Leute die
Urſache lieget, daß man keine Menge arbeitender
Leute in Teutſchland haben koͤnne. Denn man
unterſuche nur die Neigungen vieler teutſchen Ein-
wohner (ich ſage nicht von allen), ſo wird man haͤu-
fig finden, daß etliche guten Theils ſo geartet, daß
ſie lieber bey gewoͤhnlicher maͤßiger Arbeit bleiben,
als ſich um des Verdienſtes willen große Muͤhe ge-
ben wollen. Und bey dieſer Methode bleiben ſie,
ſolte man auch gleich etwas dabey darben, oder ſich
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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 455. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/475>, abgerufen am 13.11.2024.
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