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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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Der Policey-Wissenschaft 2 Abschnitt,
* Anmerk. Es ist zu merken, daß hier nicht
allein von denen Geschichten die Rede, welche die
Schicksaale der Menschen erzehlen, sondern auch
von denen, welche uns die Werke der Natur und
die Werke der Kunst begreiflich machen. Diese
bilden in dem Menschen die ersten Begriffe, die er
in der Folge der Zeit auf alle mögliche Fälle anwen-
den und bestimmen kann. Man überlege hiebey
das, was ich in der Sitten-Lehre von der Erlan-
gung einer Fertigkeit, und von der Verbesserung
der Fähigkeiten zu denken abgehandelt habe, so wird
man dieß, was hier überhaupt ist gesaget worden,
leicht in besondere Regeln zerlegen können.
§. 65.
Jn Anse-
hung der be-
sondern Clas
fen sind sie
gelehrte und
Real-Schu-
len.

Die besondern Classen setzen schon dieß voraus, daß
sich der Mensch einer bestimmten Lebens-Art widmet.
Er will entweder ein Gelehrter oder ein anderer Mensch
werden, der durch seine Geschiklichkeit seinem Mitbür-
ger und dem Staate nuzbar werden könne. Daher
vertheilen sich diese Schulen in zwey coordinirte Arten.
Wir wollen die, in welchen die erste Absicht soll gewür-
ket werden, gelehrte, und die, in welchen die andere
Absicht soll gewürket werden, Real-Schulen nennen.

§. 66.
Einrichtung
der Real-
Schulen.

Zuerst von den Real-Schulen, alle Beschäftigun-
gen, wodurch man außer der Gelehrsamkeit seinem
Mitbürger und dem Staate nuzbar werden kann,
gründen sich in der Kunst zu leben, in der Erkännt-
niß der natürlichen Dinge, in der Rechen-Kunst,
Geometrie und Mechanik. Man will in diesen Schu-
len keine Gelehrte bilden, darum ist es nicht nöthig,
hier diese Dinge wissenschaftlich abzuhandeln, man

würde
Der Policey-Wiſſenſchaft 2 Abſchnitt,
* Anmerk. Es iſt zu merken, daß hier nicht
allein von denen Geſchichten die Rede, welche die
Schickſaale der Menſchen erzehlen, ſondern auch
von denen, welche uns die Werke der Natur und
die Werke der Kunſt begreiflich machen. Dieſe
bilden in dem Menſchen die erſten Begriffe, die er
in der Folge der Zeit auf alle moͤgliche Faͤlle anwen-
den und beſtimmen kann. Man uͤberlege hiebey
das, was ich in der Sitten-Lehre von der Erlan-
gung einer Fertigkeit, und von der Verbeſſerung
der Faͤhigkeiten zu denken abgehandelt habe, ſo wird
man dieß, was hier uͤberhaupt iſt geſaget worden,
leicht in beſondere Regeln zerlegen koͤnnen.
§. 65.
Jn Anſe-
hung der be-
ſondern Claſ
fen ſind ſie
gelehrte und
Real-Schu-
len.

Die beſondern Claſſen ſetzen ſchon dieß voraus, daß
ſich der Menſch einer beſtimmten Lebens-Art widmet.
Er will entweder ein Gelehrter oder ein anderer Menſch
werden, der durch ſeine Geſchiklichkeit ſeinem Mitbuͤr-
ger und dem Staate nuzbar werden koͤnne. Daher
vertheilen ſich dieſe Schulen in zwey coordinirte Arten.
Wir wollen die, in welchen die erſte Abſicht ſoll gewuͤr-
ket werden, gelehrte, und die, in welchen die andere
Abſicht ſoll gewuͤrket werden, Real-Schulen nennen.

§. 66.
Einrichtung
der Real-
Schulen.

Zuerſt von den Real-Schulen, alle Beſchaͤftigun-
gen, wodurch man außer der Gelehrſamkeit ſeinem
Mitbuͤrger und dem Staate nuzbar werden kann,
gruͤnden ſich in der Kunſt zu leben, in der Erkaͤnnt-
niß der natuͤrlichen Dinge, in der Rechen-Kunſt,
Geometrie und Mechanik. Man will in dieſen Schu-
len keine Gelehrte bilden, darum iſt es nicht noͤthig,
hier dieſe Dinge wiſſenſchaftlich abzuhandeln, man

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[428/0448] Der Policey-Wiſſenſchaft 2 Abſchnitt, * Anmerk. Es iſt zu merken, daß hier nicht allein von denen Geſchichten die Rede, welche die Schickſaale der Menſchen erzehlen, ſondern auch von denen, welche uns die Werke der Natur und die Werke der Kunſt begreiflich machen. Dieſe bilden in dem Menſchen die erſten Begriffe, die er in der Folge der Zeit auf alle moͤgliche Faͤlle anwen- den und beſtimmen kann. Man uͤberlege hiebey das, was ich in der Sitten-Lehre von der Erlan- gung einer Fertigkeit, und von der Verbeſſerung der Faͤhigkeiten zu denken abgehandelt habe, ſo wird man dieß, was hier uͤberhaupt iſt geſaget worden, leicht in beſondere Regeln zerlegen koͤnnen. §. 65. Die beſondern Claſſen ſetzen ſchon dieß voraus, daß ſich der Menſch einer beſtimmten Lebens-Art widmet. Er will entweder ein Gelehrter oder ein anderer Menſch werden, der durch ſeine Geſchiklichkeit ſeinem Mitbuͤr- ger und dem Staate nuzbar werden koͤnne. Daher vertheilen ſich dieſe Schulen in zwey coordinirte Arten. Wir wollen die, in welchen die erſte Abſicht ſoll gewuͤr- ket werden, gelehrte, und die, in welchen die andere Abſicht ſoll gewuͤrket werden, Real-Schulen nennen. §. 66. Zuerſt von den Real-Schulen, alle Beſchaͤftigun- gen, wodurch man außer der Gelehrſamkeit ſeinem Mitbuͤrger und dem Staate nuzbar werden kann, gruͤnden ſich in der Kunſt zu leben, in der Erkaͤnnt- niß der natuͤrlichen Dinge, in der Rechen-Kunſt, Geometrie und Mechanik. Man will in dieſen Schu- len keine Gelehrte bilden, darum iſt es nicht noͤthig, hier dieſe Dinge wiſſenſchaftlich abzuhandeln, man wuͤrde

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/448>, abgerufen am 13.11.2024.