derum im Staate, und bringen es demselben reich- lich wieder.
§. 37.
Wie diese in andere Stra- fen zu ver- deln?
Die Policey verstehet die Kunst, diese Menschen, wenn sie witzig sind, dem Staate noch nützlicher zu machen. Sie bringet sie in Sicherheit, über- giebt ihnen Arbeiten, die ihrem Witze ge- mäß. Sie wendet, nach Beschaffenheit der Umstände, alle mögliche Mittel an, diese zur Arbeit aufzumuntern. Sie braucht Gewalt, sie braucht auch Güthe, so, wie es zur Erreichung der Absicht nöthig ist. Der Witz dieser Menschen arbeitet, und sie brin- gen Werke hervor, die in ihrer Art Meister-Stükke. Dieß erweitert auf mehr, als auf eine Art, den Han- del, und sie werden Menschen, die sich auch in der Ge- fangenschaft zum Nutzen des Staats ernähren.
Anmerk. Dieß, werden viele sprechen, klinget schöne. Man darf nur noch eines hinzusetzen, daß durch diesen Weg boßhafte Menschen in Ordnung gebracht werden, so wird es vollkommen. Allein, wo bleibt die Gerechtigkeit? Diese muß das Böse bestrafen. Jch antworte, sie muß das Böse be- strafen, aber doch nach den Gesetzen der Weisheit. Man will durch dieses Strafen den Staat in Si- cherheit setzen. Sollte wohl nicht die Anwendung der angegebenen Regel die Sicherheit des Staats weit vollkommener bevestigen. Der Tod erwekket in einem Boßhaftigen nur alsdenn eine Furcht, wenn er gegenwärtig ist. Eine beständige Gefan- genschaft, die mit strenger und nicht unterbroche- ner Arbeit verknüpft ist, muß ihm nothwendig här- ter scheinen. Man erkundige sich in der Welt. Die Erfahrung wird meine Gedanken unterstützen.
§. 38.
Der Policey-Wiſſenſchaft 2 Abſchnitt,
derum im Staate, und bringen es demſelben reich- lich wieder.
§. 37.
Wie dieſe in andere Stra- fen zu ver- deln?
Die Policey verſtehet die Kunſt, dieſe Menſchen, wenn ſie witzig ſind, dem Staate noch nuͤtzlicher zu machen. Sie bringet ſie in Sicherheit, uͤber- giebt ihnen Arbeiten, die ihrem Witze ge- maͤß. Sie wendet, nach Beſchaffenheit der Umſtaͤnde, alle moͤgliche Mittel an, dieſe zur Arbeit aufzumuntern. Sie braucht Gewalt, ſie braucht auch Guͤthe, ſo, wie es zur Erreichung der Abſicht noͤthig iſt. Der Witz dieſer Menſchen arbeitet, und ſie brin- gen Werke hervor, die in ihrer Art Meiſter-Stuͤkke. Dieß erweitert auf mehr, als auf eine Art, den Han- del, und ſie werden Menſchen, die ſich auch in der Ge- fangenſchaft zum Nutzen des Staats ernaͤhren.
Anmerk. Dieß, werden viele ſprechen, klinget ſchoͤne. Man darf nur noch eines hinzuſetzen, daß durch dieſen Weg boßhafte Menſchen in Ordnung gebracht werden, ſo wird es vollkommen. Allein, wo bleibt die Gerechtigkeit? Dieſe muß das Boͤſe beſtrafen. Jch antworte, ſie muß das Boͤſe be- ſtrafen, aber doch nach den Geſetzen der Weisheit. Man will durch dieſes Strafen den Staat in Si- cherheit ſetzen. Sollte wohl nicht die Anwendung der angegebenen Regel die Sicherheit des Staats weit vollkommener beveſtigen. Der Tod erwekket in einem Boßhaftigen nur alsdenn eine Furcht, wenn er gegenwaͤrtig iſt. Eine beſtaͤndige Gefan- genſchaft, die mit ſtrenger und nicht unterbroche- ner Arbeit verknuͤpft iſt, muß ihm nothwendig haͤr- ter ſcheinen. Man erkundige ſich in der Welt. Die Erfahrung wird meine Gedanken unterſtuͤtzen.
§. 38.
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Der Policey-Wiſſenſchaft 2 Abſchnitt,
derum im Staate, und bringen es demſelben reich-
lich wieder.
§. 37.
Die Policey verſtehet die Kunſt, dieſe Menſchen,
wenn ſie witzig ſind, dem Staate noch nuͤtzlicher zu
machen. Sie bringet ſie in Sicherheit, uͤber-
giebt ihnen Arbeiten, die ihrem Witze ge-
maͤß. Sie wendet, nach Beſchaffenheit der
Umſtaͤnde, alle moͤgliche Mittel an, dieſe zur Arbeit
aufzumuntern. Sie braucht Gewalt, ſie braucht auch
Guͤthe, ſo, wie es zur Erreichung der Abſicht noͤthig
iſt. Der Witz dieſer Menſchen arbeitet, und ſie brin-
gen Werke hervor, die in ihrer Art Meiſter-Stuͤkke.
Dieß erweitert auf mehr, als auf eine Art, den Han-
del, und ſie werden Menſchen, die ſich auch in der Ge-
fangenſchaft zum Nutzen des Staats ernaͤhren.
Anmerk. Dieß, werden viele ſprechen, klinget
ſchoͤne. Man darf nur noch eines hinzuſetzen, daß
durch dieſen Weg boßhafte Menſchen in Ordnung
gebracht werden, ſo wird es vollkommen. Allein,
wo bleibt die Gerechtigkeit? Dieſe muß das Boͤſe
beſtrafen. Jch antworte, ſie muß das Boͤſe be-
ſtrafen, aber doch nach den Geſetzen der Weisheit.
Man will durch dieſes Strafen den Staat in Si-
cherheit ſetzen. Sollte wohl nicht die Anwendung
der angegebenen Regel die Sicherheit des Staats
weit vollkommener beveſtigen. Der Tod erwekket
in einem Boßhaftigen nur alsdenn eine Furcht,
wenn er gegenwaͤrtig iſt. Eine beſtaͤndige Gefan-
genſchaft, die mit ſtrenger und nicht unterbroche-
ner Arbeit verknuͤpft iſt, muß ihm nothwendig haͤr-
ter ſcheinen. Man erkundige ſich in der Welt.
Die Erfahrung wird meine Gedanken unterſtuͤtzen.
§. 38.
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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/434>, abgerufen am 13.11.2024.
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