Baum-Wolle, man kann auch den Zettel von der Baum-Wolle und den Eintrag von der Wolle der Thiere nehmen.
§. 597.
Wird das Garn zum Zettel und zum Eintrag vonCamelot. verschiedener Materie genommen, so nimmt man bald den Zettel von Camel-Garn, und den Einschlag von Woll-Garn, alsdenn nennet man das Zeug Came- lot. Man nehme zum Zettel Ziegen-Haare, so be- kommt man eine Nachahmung dieses Zeuges.
§. 598.
Bald nimmt man den Zettel von Lein-Garn, undVerneuil, Barchent. den Eintrag von Vieh-Wolle, woraus der Verneuil entstehet. Wird im Gegentheil der Eintrag von Baum-Wolle genommen, so entstehet der Barchent.
§. 599.
Wer ein Verlangen hat, alle mögliche StuffenWie mehre- re Arten zu entdekken. von den beschriebenen Arten der Zeuge und neue Ar- ten zu entdekken, der darf nur die Gründe, die wir §. 588. und 590. angegeben haben, durch alle mög- liche Fälle bestimmen. Hiebey mit auf die Seide, auf das Garn von den Hopfen-Ranken, von den Brennnesseln, von den Federn und von den verschie- denen brauchbaren Haaren sehen. Ferner erwägen, daß man die Fäden auch hiedurch unterscheiden kön- ne, ob sie stark oder schwach gedrehet, und alsdenn die Regeln von der Erfindung der Begriffe durch die Verbindung der Merkmahle anwenden, der wird gewiß dasjenige erlangen, was er wünschet.
§. 600.
Jch habe von diesem Unterschiede nach meiner Ab-Mehrere Gründe hie- zu.
sicht
Aa 5
von den Woll-Manufacturen.
Baum-Wolle, man kann auch den Zettel von der Baum-Wolle und den Eintrag von der Wolle der Thiere nehmen.
§. 597.
Wird das Garn zum Zettel und zum Eintrag vonCamelot. verſchiedener Materie genommen, ſo nimmt man bald den Zettel von Camel-Garn, und den Einſchlag von Woll-Garn, alsdenn nennet man das Zeug Came- lot. Man nehme zum Zettel Ziegen-Haare, ſo be- kommt man eine Nachahmung dieſes Zeuges.
§. 598.
Bald nimmt man den Zettel von Lein-Garn, undVerneuil, Barchent. den Eintrag von Vieh-Wolle, woraus der Verneuil entſtehet. Wird im Gegentheil der Eintrag von Baum-Wolle genommen, ſo entſtehet der Barchent.
§. 599.
Wer ein Verlangen hat, alle moͤgliche StuffenWie mehre- re Arten zu entdekken. von den beſchriebenen Arten der Zeuge und neue Ar- ten zu entdekken, der darf nur die Gruͤnde, die wir §. 588. und 590. angegeben haben, durch alle moͤg- liche Faͤlle beſtimmen. Hiebey mit auf die Seide, auf das Garn von den Hopfen-Ranken, von den Brennneſſeln, von den Federn und von den verſchie- denen brauchbaren Haaren ſehen. Ferner erwaͤgen, daß man die Faͤden auch hiedurch unterſcheiden koͤn- ne, ob ſie ſtark oder ſchwach gedrehet, und alsdenn die Regeln von der Erfindung der Begriffe durch die Verbindung der Merkmahle anwenden, der wird gewiß dasjenige erlangen, was er wuͤnſchet.
§. 600.
Jch habe von dieſem Unterſchiede nach meiner Ab-Mehrere Gruͤnde hie- zu.
ſicht
Aa 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0397"n="377"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von den Woll-Manufacturen.</hi></fw><lb/>
Baum-Wolle, man kann auch den Zettel von der<lb/>
Baum-Wolle und den Eintrag von der Wolle der<lb/>
Thiere nehmen.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 597.</head><lb/><p>Wird das Garn zum Zettel und zum Eintrag von<noteplace="right">Camelot.</note><lb/>
verſchiedener Materie genommen, ſo nimmt man bald<lb/>
den Zettel von Camel-Garn, und den Einſchlag von<lb/>
Woll-Garn, alsdenn nennet man das Zeug <hirendition="#fr">Came-<lb/>
lot.</hi> Man nehme zum Zettel Ziegen-Haare, ſo be-<lb/>
kommt man eine Nachahmung dieſes Zeuges.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 598.</head><lb/><p>Bald nimmt man den Zettel von Lein-Garn, und<noteplace="right">Verneuil,<lb/>
Barchent.</note><lb/>
den Eintrag von Vieh-Wolle, woraus der <hirendition="#fr">Verneuil</hi><lb/>
entſtehet. Wird im Gegentheil der Eintrag von<lb/>
Baum-Wolle genommen, ſo entſtehet der <hirendition="#fr">Barchent.</hi></p></div><lb/><divn="4"><head>§. 599.</head><lb/><p>Wer ein Verlangen hat, alle moͤgliche Stuffen<noteplace="right">Wie mehre-<lb/>
re Arten zu<lb/>
entdekken.</note><lb/>
von den beſchriebenen Arten der Zeuge und neue Ar-<lb/>
ten zu entdekken, der darf nur die Gruͤnde, die wir<lb/>
§. 588. und 590. angegeben haben, durch alle moͤg-<lb/>
liche Faͤlle beſtimmen. Hiebey mit auf die Seide,<lb/>
auf das Garn von den Hopfen-Ranken, von den<lb/>
Brennneſſeln, von den Federn und von den verſchie-<lb/>
denen brauchbaren Haaren ſehen. Ferner erwaͤgen,<lb/>
daß man die Faͤden auch hiedurch unterſcheiden koͤn-<lb/>
ne, ob ſie ſtark oder ſchwach gedrehet, und alsdenn<lb/>
die Regeln von der Erfindung der Begriffe durch die<lb/>
Verbindung der Merkmahle anwenden, der wird<lb/>
gewiß dasjenige erlangen, was er wuͤnſchet.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 600.</head><lb/><p>Jch habe von dieſem Unterſchiede nach meiner Ab-<noteplace="right">Mehrere<lb/>
Gruͤnde hie-<lb/>
zu.</note><lb/><fwplace="bottom"type="sig">Aa 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">ſicht</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[377/0397]
von den Woll-Manufacturen.
Baum-Wolle, man kann auch den Zettel von der
Baum-Wolle und den Eintrag von der Wolle der
Thiere nehmen.
§. 597.
Wird das Garn zum Zettel und zum Eintrag von
verſchiedener Materie genommen, ſo nimmt man bald
den Zettel von Camel-Garn, und den Einſchlag von
Woll-Garn, alsdenn nennet man das Zeug Came-
lot. Man nehme zum Zettel Ziegen-Haare, ſo be-
kommt man eine Nachahmung dieſes Zeuges.
Camelot.
§. 598.
Bald nimmt man den Zettel von Lein-Garn, und
den Eintrag von Vieh-Wolle, woraus der Verneuil
entſtehet. Wird im Gegentheil der Eintrag von
Baum-Wolle genommen, ſo entſtehet der Barchent.
Verneuil,
Barchent.
§. 599.
Wer ein Verlangen hat, alle moͤgliche Stuffen
von den beſchriebenen Arten der Zeuge und neue Ar-
ten zu entdekken, der darf nur die Gruͤnde, die wir
§. 588. und 590. angegeben haben, durch alle moͤg-
liche Faͤlle beſtimmen. Hiebey mit auf die Seide,
auf das Garn von den Hopfen-Ranken, von den
Brennneſſeln, von den Federn und von den verſchie-
denen brauchbaren Haaren ſehen. Ferner erwaͤgen,
daß man die Faͤden auch hiedurch unterſcheiden koͤn-
ne, ob ſie ſtark oder ſchwach gedrehet, und alsdenn
die Regeln von der Erfindung der Begriffe durch die
Verbindung der Merkmahle anwenden, der wird
gewiß dasjenige erlangen, was er wuͤnſchet.
Wie mehre-
re Arten zu
entdekken.
§. 600.
Jch habe von dieſem Unterſchiede nach meiner Ab-
ſicht
Mehrere
Gruͤnde hie-
zu.
Aa 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/397>, abgerufen am 13.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.