Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Stadt-Wirthschaft 3 Abschnitt,

Die dritte Anmerk. Man bereite den Werg
von dem Flachse und von den Brennnesseln, wie wir
es §. 549. beschrieben haben. Man kämme diesen
in einer Nachahmung des Cartetschens, und man
wird eine Materie bekommen, aus der man, nach-
dem man sie regelmäßig hat spinnen lassen, Zeuge
zum Betten und dergleichen mit Nutzen verferti-
gen kann.

§. 588.
Allgemeine
Gründe, die
verschiede-
nen Arten
vom Zeuge
zu bestimmen

Wenn wir das, was wir von der Zubereitung der
Wolle, und dem Unterschiede, der theils aus dieser
Zubereitung, theils aus der §. 579. berührten Ein-
theilung entstehet, abgehandelt haben, mit dem verbin-
den, daß man die Baum-Wolle von der Wolle, die
man von den Thieren nimmt, unterscheidet. Wenn
man hiebey ferner erweget, daß man bey Verferti-
gung der Zeuge die Wolle mit Lein-Garn, mit Haa-
ren u. s. f. vermischen könne, so wird es nicht schwer
fallen, uns einen Begriff von dem zu machen, woher
die verschiedenen Arten von dem gewebten Zeuge ent-
stehen. Wir wollen die Gründe, aus welchen dieser
Unterschied entstehet, kurz bemerken.

§. 589.
Was derZet-
tel und der
Eintrag.

Zuvor müssen wir einige Redens-Arten erklären,
die einige Hauptstükke bey dem Weben der Zeuge un-
terscheiden. Wenn Zeuge gewebet werden, so unter-
scheidet man zwey Arten von Fäden, einige werden
über den Weberstuhl gespannet, und diese nennet man
den Aufzug, oder den Zettel. Dieser ist eigentlich
der Grund des Gewebes. Andere werden durch die
Fäden des Zettels, indem der Weberstuhl diese wech-
selsweise auf- und nieder ziehet, geschossen, und diese
nennet man den Einschlag, oder den Eintrag.
Dieser giebet dem Zeuge seine Dichte, und macht es

zu
Der Stadt-Wirthſchaft 3 Abſchnitt,

Die dritte Anmerk. Man bereite den Werg
von dem Flachſe und von den Brennneſſeln, wie wir
es §. 549. beſchrieben haben. Man kaͤmme dieſen
in einer Nachahmung des Cartetſchens, und man
wird eine Materie bekommen, aus der man, nach-
dem man ſie regelmaͤßig hat ſpinnen laſſen, Zeuge
zum Betten und dergleichen mit Nutzen verferti-
gen kann.

§. 588.
Allgemeine
Gruͤnde, die
verſchiede-
nen Arten
vom Zeuge
zu beſtimmen

Wenn wir das, was wir von der Zubereitung der
Wolle, und dem Unterſchiede, der theils aus dieſer
Zubereitung, theils aus der §. 579. beruͤhrten Ein-
theilung entſtehet, abgehandelt haben, mit dem verbin-
den, daß man die Baum-Wolle von der Wolle, die
man von den Thieren nimmt, unterſcheidet. Wenn
man hiebey ferner erweget, daß man bey Verferti-
gung der Zeuge die Wolle mit Lein-Garn, mit Haa-
ren u. ſ. f. vermiſchen koͤnne, ſo wird es nicht ſchwer
fallen, uns einen Begriff von dem zu machen, woher
die verſchiedenen Arten von dem gewebten Zeuge ent-
ſtehen. Wir wollen die Gruͤnde, aus welchen dieſer
Unterſchied entſtehet, kurz bemerken.

§. 589.
Was deꝛZet-
tel und der
Eintrag.

Zuvor muͤſſen wir einige Redens-Arten erklaͤren,
die einige Hauptſtuͤkke bey dem Weben der Zeuge un-
terſcheiden. Wenn Zeuge gewebet werden, ſo unter-
ſcheidet man zwey Arten von Faͤden, einige werden
uͤber den Weberſtuhl geſpannet, und dieſe nennet man
den Aufzug, oder den Zettel. Dieſer iſt eigentlich
der Grund des Gewebes. Andere werden durch die
Faͤden des Zettels, indem der Weberſtuhl dieſe wech-
ſelsweiſe auf- und nieder ziehet, geſchoſſen, und dieſe
nennet man den Einſchlag, oder den Eintrag.
Dieſer giebet dem Zeuge ſeine Dichte, und macht es

zu
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0394" n="374"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Stadt-Wirth&#x017F;chaft 3 Ab&#x017F;chnitt,</hi> </fw><lb/>
              <p> <hi rendition="#et">Die <hi rendition="#fr">dritte Anmerk.</hi> Man bereite den Werg<lb/>
von dem Flach&#x017F;e und von den Brennne&#x017F;&#x017F;eln, wie wir<lb/>
es §. 549. be&#x017F;chrieben haben. Man ka&#x0364;mme die&#x017F;en<lb/>
in einer Nachahmung des Cartet&#x017F;chens, und man<lb/>
wird eine Materie bekommen, aus der man, nach-<lb/>
dem man &#x017F;ie regelma&#x0364;ßig hat &#x017F;pinnen la&#x017F;&#x017F;en, Zeuge<lb/>
zum Betten und dergleichen mit Nutzen verferti-<lb/>
gen kann.</hi> </p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 588.</head><lb/>
              <note place="left">Allgemeine<lb/>
Gru&#x0364;nde, die<lb/>
ver&#x017F;chiede-<lb/>
nen Arten<lb/>
vom Zeuge<lb/>
zu be&#x017F;timmen</note>
              <p>Wenn wir das, was wir von der Zubereitung der<lb/>
Wolle, und dem Unter&#x017F;chiede, der theils aus die&#x017F;er<lb/>
Zubereitung, theils aus der §. 579. beru&#x0364;hrten Ein-<lb/>
theilung ent&#x017F;tehet, abgehandelt haben, mit dem verbin-<lb/>
den, daß man die Baum-Wolle von der Wolle, die<lb/>
man von den Thieren nimmt, unter&#x017F;cheidet. Wenn<lb/>
man hiebey ferner erweget, daß man bey Verferti-<lb/>
gung der Zeuge die Wolle mit Lein-Garn, mit Haa-<lb/>
ren u. &#x017F;. f. vermi&#x017F;chen ko&#x0364;nne, &#x017F;o wird es nicht &#x017F;chwer<lb/>
fallen, uns einen Begriff von dem zu machen, woher<lb/>
die ver&#x017F;chiedenen Arten von dem gewebten Zeuge ent-<lb/>
&#x017F;tehen. Wir wollen die Gru&#x0364;nde, aus welchen die&#x017F;er<lb/>
Unter&#x017F;chied ent&#x017F;tehet, kurz bemerken.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 589.</head><lb/>
              <note place="left">Was de&#xA75B;Zet-<lb/>
tel und der<lb/>
Eintrag.</note>
              <p>Zuvor mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wir einige Redens-Arten erkla&#x0364;ren,<lb/>
die einige Haupt&#x017F;tu&#x0364;kke bey dem Weben der Zeuge un-<lb/>
ter&#x017F;cheiden. Wenn Zeuge gewebet werden, &#x017F;o unter-<lb/>
&#x017F;cheidet man zwey Arten von Fa&#x0364;den, einige werden<lb/>
u&#x0364;ber den Weber&#x017F;tuhl ge&#x017F;pannet, und die&#x017F;e nennet man<lb/>
den <hi rendition="#fr">Aufzug,</hi> oder den <hi rendition="#fr">Zettel.</hi> Die&#x017F;er i&#x017F;t eigentlich<lb/>
der Grund des Gewebes. Andere werden durch die<lb/>
Fa&#x0364;den des Zettels, indem der Weber&#x017F;tuhl die&#x017F;e wech-<lb/>
&#x017F;elswei&#x017F;e auf- und nieder ziehet, ge&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en, und die&#x017F;e<lb/>
nennet man den <hi rendition="#fr">Ein&#x017F;chlag,</hi> oder den <hi rendition="#fr">Eintrag.</hi><lb/>
Die&#x017F;er giebet dem Zeuge &#x017F;eine Dichte, und macht es<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zu</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[374/0394] Der Stadt-Wirthſchaft 3 Abſchnitt, Die dritte Anmerk. Man bereite den Werg von dem Flachſe und von den Brennneſſeln, wie wir es §. 549. beſchrieben haben. Man kaͤmme dieſen in einer Nachahmung des Cartetſchens, und man wird eine Materie bekommen, aus der man, nach- dem man ſie regelmaͤßig hat ſpinnen laſſen, Zeuge zum Betten und dergleichen mit Nutzen verferti- gen kann. §. 588. Wenn wir das, was wir von der Zubereitung der Wolle, und dem Unterſchiede, der theils aus dieſer Zubereitung, theils aus der §. 579. beruͤhrten Ein- theilung entſtehet, abgehandelt haben, mit dem verbin- den, daß man die Baum-Wolle von der Wolle, die man von den Thieren nimmt, unterſcheidet. Wenn man hiebey ferner erweget, daß man bey Verferti- gung der Zeuge die Wolle mit Lein-Garn, mit Haa- ren u. ſ. f. vermiſchen koͤnne, ſo wird es nicht ſchwer fallen, uns einen Begriff von dem zu machen, woher die verſchiedenen Arten von dem gewebten Zeuge ent- ſtehen. Wir wollen die Gruͤnde, aus welchen dieſer Unterſchied entſtehet, kurz bemerken. §. 589. Zuvor muͤſſen wir einige Redens-Arten erklaͤren, die einige Hauptſtuͤkke bey dem Weben der Zeuge un- terſcheiden. Wenn Zeuge gewebet werden, ſo unter- ſcheidet man zwey Arten von Faͤden, einige werden uͤber den Weberſtuhl geſpannet, und dieſe nennet man den Aufzug, oder den Zettel. Dieſer iſt eigentlich der Grund des Gewebes. Andere werden durch die Faͤden des Zettels, indem der Weberſtuhl dieſe wech- ſelsweiſe auf- und nieder ziehet, geſchoſſen, und dieſe nennet man den Einſchlag, oder den Eintrag. Dieſer giebet dem Zeuge ſeine Dichte, und macht es zu

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/394
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/394>, abgerufen am 21.11.2024.