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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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von den Woll-Manufacturen.
§. 586.

Der Woll-Werg wird zum Gebrauch durch die Car-Vom Car-
tetschen.

tetsche zubereitet. Dieß sind kleine Bretter, die brei-
ter als hoch, die mit geschmeidigem Leder überzogen,
und mit sehr kleinen und etwas gebogenen Spitzen be-
setzet. Durch diese ziehet man den Woll-Werg, um
alle Fäden so klein zu zerreißen, als möglich, und die-
sen, weil er das Kämmen nicht verträgt, ganz dünne
zu zaußen. Diese Beschäftigung nennet man die
Wolle cartetschen.

§. 587.

Aus dieser Beschreibung folget, daß uns das Car-Cartetschte
Wolle.

tetschen eine lokkere und aufgeschwollene Wolle giebt,
woraus man nur schwach gedrehtes Garn, dessen Fä-
sergen sich nach allen Seiten strekken, spinnen könne.
Wir wollen dieses Garn, um es von dem zu unter-
scheiden, was wir §. 585. benennet haben, das car-
tetschte Garn
nennen.

Die erste Anmerk. Jn dem oben aus dem
Schauplatze der Natur angezogenen Orte wird hie-
von also geredet: Jndem die kurzen Haare vermit-
telst der Cartetsche nach der Länge und Quere, und
auf alle mögliche Weise durch einander geworfen
worden, so können sie unmöglich gedreht werden,
daß sie einen unaufhörlichen Trieb behielten, sich
gerade zu strekken, und auseinander zu gehen. Al-
so muß der Faden, worein man sie zwinget, rauch,
straubicht und scharf gedrehet seyn.

Die andere Anmerk. Will man auch von der
langen Wolle diese Würkung haben, so muß sie
nicht gekämmet, sondern cartetscht werden.

Die
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von den Woll-Manufacturen.
§. 586.

Der Woll-Werg wird zum Gebrauch durch die Car-Vom Car-
tetſchen.

tetſche zubereitet. Dieß ſind kleine Bretter, die brei-
ter als hoch, die mit geſchmeidigem Leder uͤberzogen,
und mit ſehr kleinen und etwas gebogenen Spitzen be-
ſetzet. Durch dieſe ziehet man den Woll-Werg, um
alle Faͤden ſo klein zu zerreißen, als moͤglich, und die-
ſen, weil er das Kaͤmmen nicht vertraͤgt, ganz duͤnne
zu zaußen. Dieſe Beſchaͤftigung nennet man die
Wolle cartetſchen.

§. 587.

Aus dieſer Beſchreibung folget, daß uns das Car-Cartetſchte
Wolle.

tetſchen eine lokkere und aufgeſchwollene Wolle giebt,
woraus man nur ſchwach gedrehtes Garn, deſſen Faͤ-
ſergen ſich nach allen Seiten ſtrekken, ſpinnen koͤnne.
Wir wollen dieſes Garn, um es von dem zu unter-
ſcheiden, was wir §. 585. benennet haben, das car-
tetſchte Garn
nennen.

Die erſte Anmerk. Jn dem oben aus dem
Schauplatze der Natur angezogenen Orte wird hie-
von alſo geredet: Jndem die kurzen Haare vermit-
telſt der Cartetſche nach der Laͤnge und Quere, und
auf alle moͤgliche Weiſe durch einander geworfen
worden, ſo koͤnnen ſie unmoͤglich gedreht werden,
daß ſie einen unaufhoͤrlichen Trieb behielten, ſich
gerade zu ſtrekken, und auseinander zu gehen. Al-
ſo muß der Faden, worein man ſie zwinget, rauch,
ſtraubicht und ſcharf gedrehet ſeyn.

Die andere Anmerk. Will man auch von der
langen Wolle dieſe Wuͤrkung haben, ſo muß ſie
nicht gekaͤmmet, ſondern cartetſcht werden.

Die
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[373/0393] von den Woll-Manufacturen. §. 586. Der Woll-Werg wird zum Gebrauch durch die Car- tetſche zubereitet. Dieß ſind kleine Bretter, die brei- ter als hoch, die mit geſchmeidigem Leder uͤberzogen, und mit ſehr kleinen und etwas gebogenen Spitzen be- ſetzet. Durch dieſe ziehet man den Woll-Werg, um alle Faͤden ſo klein zu zerreißen, als moͤglich, und die- ſen, weil er das Kaͤmmen nicht vertraͤgt, ganz duͤnne zu zaußen. Dieſe Beſchaͤftigung nennet man die Wolle cartetſchen. Vom Car- tetſchen. §. 587. Aus dieſer Beſchreibung folget, daß uns das Car- tetſchen eine lokkere und aufgeſchwollene Wolle giebt, woraus man nur ſchwach gedrehtes Garn, deſſen Faͤ- ſergen ſich nach allen Seiten ſtrekken, ſpinnen koͤnne. Wir wollen dieſes Garn, um es von dem zu unter- ſcheiden, was wir §. 585. benennet haben, das car- tetſchte Garn nennen. Cartetſchte Wolle. Die erſte Anmerk. Jn dem oben aus dem Schauplatze der Natur angezogenen Orte wird hie- von alſo geredet: Jndem die kurzen Haare vermit- telſt der Cartetſche nach der Laͤnge und Quere, und auf alle moͤgliche Weiſe durch einander geworfen worden, ſo koͤnnen ſie unmoͤglich gedreht werden, daß ſie einen unaufhoͤrlichen Trieb behielten, ſich gerade zu ſtrekken, und auseinander zu gehen. Al- ſo muß der Faden, worein man ſie zwinget, rauch, ſtraubicht und ſcharf gedrehet ſeyn. Die andere Anmerk. Will man auch von der langen Wolle dieſe Wuͤrkung haben, ſo muß ſie nicht gekaͤmmet, ſondern cartetſcht werden. Die Aa 3

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/393>, abgerufen am 21.11.2024.