Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Stadt-Wirthschaft 3 Abschnitt,
§. 579.
Wie das an-
dere Stück
zu erlangen,
durch die
Vertheilung,

Recht feine Wolle zu erhalten, so vertheilet man
zuerst die Wolle, wenn die Schaafe geschooren wer-
den, in verschiedene Classen, oder wenn wir kunst-
mäßig reden wollen, in verschiedene Nummern.
Die, welche um die Gegend des Herzens gesessen, ist
die feinste, und macht die erste Nummer, die näch-
ste bey diesem ist die mittlere Art, und macht die an-
dere Nummer,
die auf diese folget, aber doch noch
ganz und gut ist, macht die dritte Nummer, Die
übrige Wolle, die zerrissen und verdorben, kommt un-
ter den Auswurf, und wird nur zu groben Zeugen
verarbeitet.

§. 580.
und durch
die Kunst.

Der Künstler bemühet sich, die Wolle durch das
Schlagen feiner zu machen. Er legt die Wolle, wenn
sie gewaschen ist, auf Horden, und schläget sie mit
Stekken, um hiedurch zu verursachen, daß sich die
Haare aus einander geben. Worauf man bey der
Fütterung der Schaafe zu sehen hat, wenn die Wolle
fein werden soll, dieß haben wir bereits oben §. 301. f.
beschrieben. Will man das versuchen, was wir §.
578. erinnert haben, so wird vielleicht, wie ich es
nicht ohne Grund glaube, auch dieß ein Weg seyn,
den höchsten Grad der Feine auch bey der Wolle zu
erhalten.

Anmerk. Vielleicht kann auch dieß ein Mittel
werden, die Wolle von den Schmier-Schafen voll-
kommen gut zu machen.

§. 581.
Wie das drit
te Stück zu
erlangen,
natürliche
Mittel.

Wie bekommt man linde Wolle? Wenn wir uns
um die Mittel bekümmern, durch welche die Natur
diese Eigenschaft der Wolle würket, so lernen wir,

daß
Der Stadt-Wirthſchaft 3 Abſchnitt,
§. 579.
Wie das an-
dere Stuͤck
zu erlangen,
durch die
Veꝛtheilung,

Recht feine Wolle zu erhalten, ſo vertheilet man
zuerſt die Wolle, wenn die Schaafe geſchooren wer-
den, in verſchiedene Claſſen, oder wenn wir kunſt-
maͤßig reden wollen, in verſchiedene Nummern.
Die, welche um die Gegend des Herzens geſeſſen, iſt
die feinſte, und macht die erſte Nummer, die naͤch-
ſte bey dieſem iſt die mittlere Art, und macht die an-
dere Nummer,
die auf dieſe folget, aber doch noch
ganz und gut iſt, macht die dritte Nummer, Die
uͤbrige Wolle, die zerriſſen und verdorben, kommt un-
ter den Auswurf, und wird nur zu groben Zeugen
verarbeitet.

§. 580.
und durch
die Kunſt.

Der Kuͤnſtler bemuͤhet ſich, die Wolle durch das
Schlagen feiner zu machen. Er legt die Wolle, wenn
ſie gewaſchen iſt, auf Horden, und ſchlaͤget ſie mit
Stekken, um hiedurch zu verurſachen, daß ſich die
Haare aus einander geben. Worauf man bey der
Fuͤtterung der Schaafe zu ſehen hat, wenn die Wolle
fein werden ſoll, dieß haben wir bereits oben §. 301. f.
beſchrieben. Will man das verſuchen, was wir §.
578. erinnert haben, ſo wird vielleicht, wie ich es
nicht ohne Grund glaube, auch dieß ein Weg ſeyn,
den hoͤchſten Grad der Feine auch bey der Wolle zu
erhalten.

Anmerk. Vielleicht kann auch dieß ein Mittel
werden, die Wolle von den Schmier-Schafen voll-
kommen gut zu machen.

§. 581.
Wie das drit
te Stuͤck zu
erlangen,
natuͤrliche
Mittel.

Wie bekommt man linde Wolle? Wenn wir uns
um die Mittel bekuͤmmern, durch welche die Natur
dieſe Eigenſchaft der Wolle wuͤrket, ſo lernen wir,

daß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0390" n="370"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Stadt-Wirth&#x017F;chaft 3 Ab&#x017F;chnitt,</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 579.</head><lb/>
              <note place="left">Wie das an-<lb/>
dere Stu&#x0364;ck<lb/>
zu erlangen,<lb/>
durch die<lb/>
Ve&#xA75B;theilung,</note>
              <p>Recht feine Wolle zu erhalten, &#x017F;o vertheilet man<lb/>
zuer&#x017F;t die Wolle, wenn die Schaafe ge&#x017F;chooren wer-<lb/>
den, in ver&#x017F;chiedene Cla&#x017F;&#x017F;en, oder wenn wir kun&#x017F;t-<lb/>
ma&#x0364;ßig reden wollen, in ver&#x017F;chiedene Nummern.<lb/>
Die, welche um die Gegend des Herzens ge&#x017F;e&#x017F;&#x017F;en, i&#x017F;t<lb/>
die fein&#x017F;te, und macht die <hi rendition="#fr">er&#x017F;te Nummer,</hi> die na&#x0364;ch-<lb/>
&#x017F;te bey die&#x017F;em i&#x017F;t die mittlere Art, und macht die <hi rendition="#fr">an-<lb/>
dere Nummer,</hi> die auf die&#x017F;e folget, aber doch noch<lb/>
ganz und gut i&#x017F;t, macht die <hi rendition="#fr">dritte Nummer,</hi> Die<lb/>
u&#x0364;brige Wolle, die zerri&#x017F;&#x017F;en und verdorben, kommt un-<lb/>
ter den Auswurf, und wird nur zu groben Zeugen<lb/>
verarbeitet.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 580.</head><lb/>
              <note place="left">und durch<lb/>
die Kun&#x017F;t.</note>
              <p>Der Ku&#x0364;n&#x017F;tler bemu&#x0364;het &#x017F;ich, die Wolle durch das<lb/>
Schlagen feiner zu machen. Er legt die Wolle, wenn<lb/>
&#x017F;ie gewa&#x017F;chen i&#x017F;t, auf Horden, und &#x017F;chla&#x0364;get &#x017F;ie mit<lb/>
Stekken, um hiedurch zu verur&#x017F;achen, daß &#x017F;ich die<lb/>
Haare aus einander geben. Worauf man bey der<lb/>
Fu&#x0364;tterung der Schaafe zu &#x017F;ehen hat, wenn die Wolle<lb/>
fein werden &#x017F;oll, dieß haben wir bereits oben §. 301. f.<lb/>
be&#x017F;chrieben. Will man das ver&#x017F;uchen, was wir §.<lb/>
578. erinnert haben, &#x017F;o wird vielleicht, wie ich es<lb/>
nicht ohne Grund glaube, auch dieß ein Weg &#x017F;eyn,<lb/>
den ho&#x0364;ch&#x017F;ten Grad der Feine auch bey der Wolle zu<lb/>
erhalten.</p><lb/>
              <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Anmerk.</hi> Vielleicht kann auch dieß ein Mittel<lb/>
werden, die Wolle von den Schmier-Schafen voll-<lb/>
kommen gut zu machen.</hi> </p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 581.</head><lb/>
              <note place="left">Wie das drit<lb/>
te Stu&#x0364;ck zu<lb/>
erlangen,<lb/>
natu&#x0364;rliche<lb/>
Mittel.</note>
              <p>Wie bekommt man linde Wolle? Wenn wir uns<lb/>
um die Mittel beku&#x0364;mmern, durch welche die Natur<lb/>
die&#x017F;e Eigen&#x017F;chaft der Wolle wu&#x0364;rket, &#x017F;o lernen wir,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">daß</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[370/0390] Der Stadt-Wirthſchaft 3 Abſchnitt, §. 579. Recht feine Wolle zu erhalten, ſo vertheilet man zuerſt die Wolle, wenn die Schaafe geſchooren wer- den, in verſchiedene Claſſen, oder wenn wir kunſt- maͤßig reden wollen, in verſchiedene Nummern. Die, welche um die Gegend des Herzens geſeſſen, iſt die feinſte, und macht die erſte Nummer, die naͤch- ſte bey dieſem iſt die mittlere Art, und macht die an- dere Nummer, die auf dieſe folget, aber doch noch ganz und gut iſt, macht die dritte Nummer, Die uͤbrige Wolle, die zerriſſen und verdorben, kommt un- ter den Auswurf, und wird nur zu groben Zeugen verarbeitet. §. 580. Der Kuͤnſtler bemuͤhet ſich, die Wolle durch das Schlagen feiner zu machen. Er legt die Wolle, wenn ſie gewaſchen iſt, auf Horden, und ſchlaͤget ſie mit Stekken, um hiedurch zu verurſachen, daß ſich die Haare aus einander geben. Worauf man bey der Fuͤtterung der Schaafe zu ſehen hat, wenn die Wolle fein werden ſoll, dieß haben wir bereits oben §. 301. f. beſchrieben. Will man das verſuchen, was wir §. 578. erinnert haben, ſo wird vielleicht, wie ich es nicht ohne Grund glaube, auch dieß ein Weg ſeyn, den hoͤchſten Grad der Feine auch bey der Wolle zu erhalten. Anmerk. Vielleicht kann auch dieß ein Mittel werden, die Wolle von den Schmier-Schafen voll- kommen gut zu machen. §. 581. Wie bekommt man linde Wolle? Wenn wir uns um die Mittel bekuͤmmern, durch welche die Natur dieſe Eigenſchaft der Wolle wuͤrket, ſo lernen wir, daß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/390
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/390>, abgerufen am 21.11.2024.