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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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von den Leinwands-Fabriquen.
Folgen vorzüglicher als die gewöhnliche Arbeit her-
vorbringet.

§. 561.

Nunmehro kommt das Garn zum Weber. DenWorauf bey
dem Weber
zu sehen,
wenn die
Leinwand
fein

künstlichen Bau des Weberstuhls zu beschreiben, dieß
gehöret zur Mechanik, und wer diese verstehet, dem
wird die Beurtheilung von jenem nicht schwer fallen.
Wir wollen bey der Weberey nur einige Dinge an-
merken, worauf der zu sehen hat, der diese Beschäf-
tigung regieren soll. Das erste Stück, in der
Vollkommenheit des Leinwands ist, daß es in seiner
Fläche eben. Folglich muß man bey der Weberey so
wohl in dem Aufziehen, als auch bey dem Durchschla-
gen das Brechen der Fäden verhindern. Sind die
Fäden recht fein, so kann dieß nicht verhindert wer-
den, wenn sie nicht feuchte bleiben. Daher folget ei-
ne Haupt-Regel: Je feiner die Leinewand desto
feuchter muß der Ort seyn, wo sie gewebet
wird.

§. 562.

Das andere Stück einer vollkommenen Leinwandund wenn es
dichte wer-
den soll?

ist, daß sie dichte. Dieß hänget theils von der Be-
schaffenheit des Weberstuhls, theils von der Beschaf-
fenheit der Fäden ab. Jener kann keine dichte Lein-
wand machen, wenn die Zwischenräume der Fäden auf
dem Weberstuhl zu weit. Daher muß auch in dieser
Absicht der Weberstuhl nach der Feinheit des darauf
zu webenden Leinwands gebauet werden. Bey den
Fäden hat man in Ansehung dieser Absicht auf zwey-
erley zu sehen. Einmahl, daß sie in ihrer Fläche
etwas kleberigt. Denn alsdenn können sie durch das
Zusammenschlagen zur cohaesion gebracht werden, die
nicht allein von der Figur abhängt. Fürs andere,
daß sie also sind zubereitet worden, daß man sie mit

Grun-
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von den Leinwands-Fabriquen.
Folgen vorzuͤglicher als die gewoͤhnliche Arbeit her-
vorbringet.

§. 561.

Nunmehro kommt das Garn zum Weber. DenWorauf bey
dem Weber
zu ſehen,
wenn die
Leinwand
fein

kuͤnſtlichen Bau des Weberſtuhls zu beſchreiben, dieß
gehoͤret zur Mechanik, und wer dieſe verſtehet, dem
wird die Beurtheilung von jenem nicht ſchwer fallen.
Wir wollen bey der Weberey nur einige Dinge an-
merken, worauf der zu ſehen hat, der dieſe Beſchaͤf-
tigung regieren ſoll. Das erſte Stuͤck, in der
Vollkommenheit des Leinwands iſt, daß es in ſeiner
Flaͤche eben. Folglich muß man bey der Weberey ſo
wohl in dem Aufziehen, als auch bey dem Durchſchla-
gen das Brechen der Faͤden verhindern. Sind die
Faͤden recht fein, ſo kann dieß nicht verhindert wer-
den, wenn ſie nicht feuchte bleiben. Daher folget ei-
ne Haupt-Regel: Je feiner die Leinewand deſto
feuchter muß der Ort ſeyn, wo ſie gewebet
wird.

§. 562.

Das andere Stuͤck einer vollkommenen Leinwandund wenn es
dichte wer-
den ſoll?

iſt, daß ſie dichte. Dieß haͤnget theils von der Be-
ſchaffenheit des Weberſtuhls, theils von der Beſchaf-
fenheit der Faͤden ab. Jener kann keine dichte Lein-
wand machen, wenn die Zwiſchenraͤume der Faͤden auf
dem Weberſtuhl zu weit. Daher muß auch in dieſer
Abſicht der Weberſtuhl nach der Feinheit des darauf
zu webenden Leinwands gebauet werden. Bey den
Faͤden hat man in Anſehung dieſer Abſicht auf zwey-
erley zu ſehen. Einmahl, daß ſie in ihrer Flaͤche
etwas kleberigt. Denn alsdenn koͤnnen ſie durch das
Zuſammenſchlagen zur cohaeſion gebracht werden, die
nicht allein von der Figur abhaͤngt. Fuͤrs andere,
daß ſie alſo ſind zubereitet worden, daß man ſie mit

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[359/0379] von den Leinwands-Fabriquen. Folgen vorzuͤglicher als die gewoͤhnliche Arbeit her- vorbringet. §. 561. Nunmehro kommt das Garn zum Weber. Den kuͤnſtlichen Bau des Weberſtuhls zu beſchreiben, dieß gehoͤret zur Mechanik, und wer dieſe verſtehet, dem wird die Beurtheilung von jenem nicht ſchwer fallen. Wir wollen bey der Weberey nur einige Dinge an- merken, worauf der zu ſehen hat, der dieſe Beſchaͤf- tigung regieren ſoll. Das erſte Stuͤck, in der Vollkommenheit des Leinwands iſt, daß es in ſeiner Flaͤche eben. Folglich muß man bey der Weberey ſo wohl in dem Aufziehen, als auch bey dem Durchſchla- gen das Brechen der Faͤden verhindern. Sind die Faͤden recht fein, ſo kann dieß nicht verhindert wer- den, wenn ſie nicht feuchte bleiben. Daher folget ei- ne Haupt-Regel: Je feiner die Leinewand deſto feuchter muß der Ort ſeyn, wo ſie gewebet wird. Worauf bey dem Weber zu ſehen, wenn die Leinwand fein §. 562. Das andere Stuͤck einer vollkommenen Leinwand iſt, daß ſie dichte. Dieß haͤnget theils von der Be- ſchaffenheit des Weberſtuhls, theils von der Beſchaf- fenheit der Faͤden ab. Jener kann keine dichte Lein- wand machen, wenn die Zwiſchenraͤume der Faͤden auf dem Weberſtuhl zu weit. Daher muß auch in dieſer Abſicht der Weberſtuhl nach der Feinheit des darauf zu webenden Leinwands gebauet werden. Bey den Faͤden hat man in Anſehung dieſer Abſicht auf zwey- erley zu ſehen. Einmahl, daß ſie in ihrer Flaͤche etwas kleberigt. Denn alsdenn koͤnnen ſie durch das Zuſammenſchlagen zur cohaeſion gebracht werden, die nicht allein von der Figur abhaͤngt. Fuͤrs andere, daß ſie alſo ſind zubereitet worden, daß man ſie mit Grun- und wenn es dichte wer- den ſoll? Z 4

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/379>, abgerufen am 13.11.2024.