Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Stadt-Wirthschaft 3 Abschnitt,
§. 555.
wie auch bey
der dritten
Folge.

Jn Ansehung der dritten Anmerkung würde ich
es versuchen, ob es nicht nützlicher sey, die Ranken
vor der Röstung, als nach der Röstung zu zerschnei-
den. Man kann sie alsdenn ebener und fester bey
einander legen. Dieß aber ist der Röstung im Tau
und Schnee darum zuträglich, weil hiebey nicht zu
vermuthen ist, daß sich die Feuchtigkeiten an ver-
schiedenen Orten ungleich einziehen werden.

§. 556.
Fernere
Nachricht
von obigem
Versuche.

Herr Rödenschild hat in dem angezogenen Orte
den bis hieher betrachteten Versuch mit einer Nach-
richt begleitet, die gleichfalls eine Aufmerksamkeit ver-
dienet. Sie ist diese: Jch habe mich wegen dieses Ge-
brauchs der Hopfen-Ranken näher erkundiget,
so wohl was in Jumteland und Midelrad die-
serwegen üblich ist, als was sonst ein und der andere ge-
schickte Haus-Vater möchte versucht haben, und er-
fahren, daß man alle Blätter genau ablesen muß,
nachdem der Hopfen abgepflückt ist *; darnach wer-
den die Ranken geröstet, welches auf verschiedene
Art geschiehet, theils auf dem Dache unter dem
Schnee, theils indem man sie in die See senkt **;
theils indem man sie bald auf der See, bald auf dem
Lande umwechselt; theils auch, wenn man die Ran-
ken in fließend Wasser legt, welches alles bald abspü-
let, was durch das Rösten loßgemacht wird, und die-
ses hält man für die beste Art ***. Manche lassen sie
erst einige Nächte im Taue liegen, ehe sie das Rö-
sten anfangen, und dieses soll auch seine gute Wür-
kung haben. Nachdem werden die Ranken an der
Luft getrocknet, auf der Tenne gedroschen, wieder im
Backofen getrocknet, endlich gebrochen, und übrigens
wie Lein oder Hanf handthieret ****. Hierbey ist zu

merken,
Der Stadt-Wirthſchaft 3 Abſchnitt,
§. 555.
wie auch bey
der dritten
Folge.

Jn Anſehung der dritten Anmerkung wuͤrde ich
es verſuchen, ob es nicht nuͤtzlicher ſey, die Ranken
vor der Roͤſtung, als nach der Roͤſtung zu zerſchnei-
den. Man kann ſie alsdenn ebener und feſter bey
einander legen. Dieß aber iſt der Roͤſtung im Tau
und Schnee darum zutraͤglich, weil hiebey nicht zu
vermuthen iſt, daß ſich die Feuchtigkeiten an ver-
ſchiedenen Orten ungleich einziehen werden.

§. 556.
Fernere
Nachricht
von obigem
Verſuche.

Herr Roͤdenſchild hat in dem angezogenen Orte
den bis hieher betrachteten Verſuch mit einer Nach-
richt begleitet, die gleichfalls eine Aufmerkſamkeit ver-
dienet. Sie iſt dieſe: Jch habe mich wegen dieſes Ge-
brauchs der Hopfen-Ranken naͤher erkundiget,
ſo wohl was in Jumteland und Midelrad die-
ſerwegen uͤblich iſt, als was ſonſt ein und der andere ge-
ſchickte Haus-Vater moͤchte verſucht haben, und er-
fahren, daß man alle Blaͤtter genau ableſen muß,
nachdem der Hopfen abgepfluͤckt iſt *; darnach wer-
den die Ranken geroͤſtet, welches auf verſchiedene
Art geſchiehet, theils auf dem Dache unter dem
Schnee, theils indem man ſie in die See ſenkt **;
theils indem man ſie bald auf der See, bald auf dem
Lande umwechſelt; theils auch, wenn man die Ran-
ken in fließend Waſſer legt, welches alles bald abſpuͤ-
let, was durch das Roͤſten loßgemacht wird, und die-
ſes haͤlt man fuͤr die beſte Art ***. Manche laſſen ſie
erſt einige Naͤchte im Taue liegen, ehe ſie das Roͤ-
ſten anfangen, und dieſes ſoll auch ſeine gute Wuͤr-
kung haben. Nachdem werden die Ranken an der
Luft getrocknet, auf der Tenne gedroſchen, wieder im
Backofen getrocknet, endlich gebrochen, und uͤbrigens
wie Lein oder Hanf handthieret ****. Hierbey iſt zu

merken,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0374" n="354"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Stadt-Wirth&#x017F;chaft 3 Ab&#x017F;chnitt,</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 555.</head><lb/>
              <note place="left">wie auch bey<lb/>
der dritten<lb/>
Folge.</note>
              <p>Jn An&#x017F;ehung der <hi rendition="#fr">dritten Anmerkung</hi> wu&#x0364;rde ich<lb/>
es ver&#x017F;uchen, ob es nicht nu&#x0364;tzlicher &#x017F;ey, die Ranken<lb/>
vor der Ro&#x0364;&#x017F;tung, als nach der Ro&#x0364;&#x017F;tung zu zer&#x017F;chnei-<lb/>
den. Man kann &#x017F;ie alsdenn ebener und fe&#x017F;ter bey<lb/>
einander legen. Dieß aber i&#x017F;t der Ro&#x0364;&#x017F;tung im Tau<lb/>
und Schnee darum zutra&#x0364;glich, weil hiebey nicht zu<lb/>
vermuthen i&#x017F;t, daß &#x017F;ich die Feuchtigkeiten an ver-<lb/>
&#x017F;chiedenen Orten ungleich einziehen werden.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 556.</head><lb/>
              <note place="left">Fernere<lb/>
Nachricht<lb/>
von obigem<lb/>
Ver&#x017F;uche.</note>
              <p>Herr <hi rendition="#fr">Ro&#x0364;den&#x017F;child</hi> hat in dem angezogenen Orte<lb/>
den bis hieher betrachteten Ver&#x017F;uch mit einer Nach-<lb/>
richt begleitet, die gleichfalls eine Aufmerk&#x017F;amkeit ver-<lb/>
dienet. Sie i&#x017F;t die&#x017F;e: Jch habe mich wegen die&#x017F;es Ge-<lb/>
brauchs der Hopfen-Ranken na&#x0364;her erkundiget,<lb/>
&#x017F;o wohl was in Jumteland und Midelrad die-<lb/>
&#x017F;erwegen u&#x0364;blich i&#x017F;t, als was &#x017F;on&#x017F;t ein und der andere ge-<lb/>
&#x017F;chickte Haus-Vater mo&#x0364;chte ver&#x017F;ucht haben, und er-<lb/>
fahren, daß man alle Bla&#x0364;tter genau able&#x017F;en muß,<lb/>
nachdem der Hopfen abgepflu&#x0364;ckt i&#x017F;t <note xml:id="e51" next="#e52" place="end" n="*"/>; darnach wer-<lb/>
den die Ranken gero&#x0364;&#x017F;tet, welches auf ver&#x017F;chiedene<lb/>
Art ge&#x017F;chiehet, theils auf dem Dache unter dem<lb/>
Schnee, theils indem man &#x017F;ie in die See &#x017F;enkt <note xml:id="e53" next="#e54" place="end" n="**"/>;<lb/>
theils indem man &#x017F;ie bald auf der See, bald auf dem<lb/>
Lande umwech&#x017F;elt; theils auch, wenn man die Ran-<lb/>
ken in fließend Wa&#x017F;&#x017F;er legt, welches alles bald ab&#x017F;pu&#x0364;-<lb/>
let, was durch das Ro&#x0364;&#x017F;ten loßgemacht wird, und die-<lb/>
&#x017F;es ha&#x0364;lt man fu&#x0364;r die be&#x017F;te Art <note xml:id="e55" next="#e56" place="end" n="***"/>. Manche la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie<lb/>
er&#x017F;t einige Na&#x0364;chte im Taue liegen, ehe &#x017F;ie das Ro&#x0364;-<lb/>
&#x017F;ten anfangen, und die&#x017F;es &#x017F;oll auch &#x017F;eine gute Wu&#x0364;r-<lb/>
kung haben. Nachdem werden die Ranken an der<lb/>
Luft getrocknet, auf der Tenne gedro&#x017F;chen, wieder im<lb/>
Backofen getrocknet, endlich gebrochen, und u&#x0364;brigens<lb/>
wie Lein oder Hanf handthieret <note xml:id="e57" next="#e58" place="end" n="****"/>. Hierbey i&#x017F;t zu<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">merken,</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[354/0374] Der Stadt-Wirthſchaft 3 Abſchnitt, §. 555. Jn Anſehung der dritten Anmerkung wuͤrde ich es verſuchen, ob es nicht nuͤtzlicher ſey, die Ranken vor der Roͤſtung, als nach der Roͤſtung zu zerſchnei- den. Man kann ſie alsdenn ebener und feſter bey einander legen. Dieß aber iſt der Roͤſtung im Tau und Schnee darum zutraͤglich, weil hiebey nicht zu vermuthen iſt, daß ſich die Feuchtigkeiten an ver- ſchiedenen Orten ungleich einziehen werden. §. 556. Herr Roͤdenſchild hat in dem angezogenen Orte den bis hieher betrachteten Verſuch mit einer Nach- richt begleitet, die gleichfalls eine Aufmerkſamkeit ver- dienet. Sie iſt dieſe: Jch habe mich wegen dieſes Ge- brauchs der Hopfen-Ranken naͤher erkundiget, ſo wohl was in Jumteland und Midelrad die- ſerwegen uͤblich iſt, als was ſonſt ein und der andere ge- ſchickte Haus-Vater moͤchte verſucht haben, und er- fahren, daß man alle Blaͤtter genau ableſen muß, nachdem der Hopfen abgepfluͤckt iſt * ; darnach wer- den die Ranken geroͤſtet, welches auf verſchiedene Art geſchiehet, theils auf dem Dache unter dem Schnee, theils indem man ſie in die See ſenkt ** ; theils indem man ſie bald auf der See, bald auf dem Lande umwechſelt; theils auch, wenn man die Ran- ken in fließend Waſſer legt, welches alles bald abſpuͤ- let, was durch das Roͤſten loßgemacht wird, und die- ſes haͤlt man fuͤr die beſte Art *** . Manche laſſen ſie erſt einige Naͤchte im Taue liegen, ehe ſie das Roͤ- ſten anfangen, und dieſes ſoll auch ſeine gute Wuͤr- kung haben. Nachdem werden die Ranken an der Luft getrocknet, auf der Tenne gedroſchen, wieder im Backofen getrocknet, endlich gebrochen, und uͤbrigens wie Lein oder Hanf handthieret **** . Hierbey iſt zu merken,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/374
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/374>, abgerufen am 21.12.2024.