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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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von den Manufacturen und Fabriquen.

Dieß folget unmittelbar aus dem Begrif der Schön-
heit, wenn wir diesen mit dem verbinden, was wir
von der zufälligen Vollkommenheit dieser Werke ge-
saget haben. Denn wir nennen ein Werk alsdenn
schön, wenn es sinnlich vollkommen ist, das ist, wenn
der sinnliche Anblick in uns einen Gedanken von der
Ubereinstimmung in der Sache erwekken kann.

§. 531.

Diese Schönheit kann wiederum nicht aus einemin Ansehung
der Figur,

einfachen Grunde beurtheilet werden. Von den
Werken der Kunst fallen uns überhaupt drey Stük-
ke in die Sinne. Die Figur, die Farbe und die Flä-
che des ganzen, oder der Theile. Daher kommt es
bey der Schönheit dieser Werke auf drey Stükke an.
Sie sind schöne in Ansehung der Figur, wenn
man sinnlich keine Abweichung von der Regel,
wornach bey einer solchen Figur die Theile zu
verbinden, erkennen kann.
Denn da eine Figur
alsdenn vollkommen ist, wenn die Theile nach der
Regel sind verbunden worden, die durch den Begrif
der Figur bestimmet wird, und da die Schönheit die
sinnliche Vollkommenheit ist (§. 530.); so ist es klar,
daß dieß zur Schönheit in den Werken der Kunst
nothwendig erfodert wird, was wir in dem Satze
angenommen haben.

Anmerk. Beurtheilet man nicht die Schön-
heit eines ausgehauenen Gesichtes, wenn man nur
auf die Figur siehet, daraus, wenn man in der
Verknüpfung der Theile keine Abweichung von der
Regel sinnlich erkennet, nach welcher die Theile in
einem natürlichen Gesichte verbunden sind. Ein
Künstler webet in einem Zeuge eine Blume. Wenn
heist diese in Ansehung ihrer Figur schön? Jst sie
nicht alsdenn schön, wenn wir sinnlich keine Ab-

wei-
Y
von den Manufacturen und Fabriquen.

Dieß folget unmittelbar aus dem Begrif der Schoͤn-
heit, wenn wir dieſen mit dem verbinden, was wir
von der zufaͤlligen Vollkommenheit dieſer Werke ge-
ſaget haben. Denn wir nennen ein Werk alsdenn
ſchoͤn, wenn es ſinnlich vollkommen iſt, das iſt, wenn
der ſinnliche Anblick in uns einen Gedanken von der
Ubereinſtimmung in der Sache erwekken kann.

§. 531.

Dieſe Schoͤnheit kann wiederum nicht aus einemin Anſehung
der Figur,

einfachen Grunde beurtheilet werden. Von den
Werken der Kunſt fallen uns uͤberhaupt drey Stuͤk-
ke in die Sinne. Die Figur, die Farbe und die Flaͤ-
che des ganzen, oder der Theile. Daher kommt es
bey der Schoͤnheit dieſer Werke auf drey Stuͤkke an.
Sie ſind ſchoͤne in Anſehung der Figur, wenn
man ſinnlich keine Abweichung von der Regel,
wornach bey einer ſolchen Figur die Theile zu
verbinden, erkennen kann.
Denn da eine Figur
alsdenn vollkommen iſt, wenn die Theile nach der
Regel ſind verbunden worden, die durch den Begrif
der Figur beſtimmet wird, und da die Schoͤnheit die
ſinnliche Vollkommenheit iſt (§. 530.); ſo iſt es klar,
daß dieß zur Schoͤnheit in den Werken der Kunſt
nothwendig erfodert wird, was wir in dem Satze
angenommen haben.

Anmerk. Beurtheilet man nicht die Schoͤn-
heit eines ausgehauenen Geſichtes, wenn man nur
auf die Figur ſiehet, daraus, wenn man in der
Verknuͤpfung der Theile keine Abweichung von der
Regel ſinnlich erkennet, nach welcher die Theile in
einem natuͤrlichen Geſichte verbunden ſind. Ein
Kuͤnſtler webet in einem Zeuge eine Blume. Wenn
heiſt dieſe in Anſehung ihrer Figur ſchoͤn? Jſt ſie
nicht alsdenn ſchoͤn, wenn wir ſinnlich keine Ab-

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[337/0357] von den Manufacturen und Fabriquen. Dieß folget unmittelbar aus dem Begrif der Schoͤn- heit, wenn wir dieſen mit dem verbinden, was wir von der zufaͤlligen Vollkommenheit dieſer Werke ge- ſaget haben. Denn wir nennen ein Werk alsdenn ſchoͤn, wenn es ſinnlich vollkommen iſt, das iſt, wenn der ſinnliche Anblick in uns einen Gedanken von der Ubereinſtimmung in der Sache erwekken kann. §. 531. Dieſe Schoͤnheit kann wiederum nicht aus einem einfachen Grunde beurtheilet werden. Von den Werken der Kunſt fallen uns uͤberhaupt drey Stuͤk- ke in die Sinne. Die Figur, die Farbe und die Flaͤ- che des ganzen, oder der Theile. Daher kommt es bey der Schoͤnheit dieſer Werke auf drey Stuͤkke an. Sie ſind ſchoͤne in Anſehung der Figur, wenn man ſinnlich keine Abweichung von der Regel, wornach bey einer ſolchen Figur die Theile zu verbinden, erkennen kann. Denn da eine Figur alsdenn vollkommen iſt, wenn die Theile nach der Regel ſind verbunden worden, die durch den Begrif der Figur beſtimmet wird, und da die Schoͤnheit die ſinnliche Vollkommenheit iſt (§. 530.); ſo iſt es klar, daß dieß zur Schoͤnheit in den Werken der Kunſt nothwendig erfodert wird, was wir in dem Satze angenommen haben. in Anſehung der Figur, Anmerk. Beurtheilet man nicht die Schoͤn- heit eines ausgehauenen Geſichtes, wenn man nur auf die Figur ſiehet, daraus, wenn man in der Verknuͤpfung der Theile keine Abweichung von der Regel ſinnlich erkennet, nach welcher die Theile in einem natuͤrlichen Geſichte verbunden ſind. Ein Kuͤnſtler webet in einem Zeuge eine Blume. Wenn heiſt dieſe in Anſehung ihrer Figur ſchoͤn? Jſt ſie nicht alsdenn ſchoͤn, wenn wir ſinnlich keine Ab- wei- Y

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/357>, abgerufen am 21.11.2024.