dichter Leinwand, man legt sie zwischen zwo eiserne Platten unter eine Presse, nachdem diese zuvor sind warm gemacht. Man presset stark, und das Oel flies- set in ein Gefäß, das zu dessen Auffangung unter die Presse ist gesetzet worden.
§. 494.
Ein besonde- rer Handgrif
Bey diesem Punkte ist ein besonderer Hand-Grif zu merken, von dem die Güthe des Oels abhänget. Wenn man die Platten, zwischen welchen das Oel ge- prest wird, sehr heiß macht, so giebt es zwar viel Oel, es ist aber nicht süsse, sondern es bekommt einen scharffen Geschmack. Man kann dieß Oel alsdenn zwar zum Brennen und dergleichen anwenden, aber nicht zum Kochen. Soll das Oel rein und süsse bleiben, so muß man diese Platten nur wenig wärmen, und darum wer- den sie nur im siedenden Wasser gewärmet.
§. 495.
und Vor- theil.
Dieß giebt dem Wirthe einen besondern Vortheil. Er nimmt zuerst von seinem Gewächse das reine Oel. Er macht alsdenn die Platten sehr heiß, und presset das übrige zum wirthschaftlichen Gebrauch heraus.
Anmerkung: Diese Beschreibung von der Auspressung der Oele giebt uns Gründe, den Bau einer Oel-Mühle vernünftig zu beurtheilen.
§. 496.
Wie dieses Gewerk zu nutzen.
Der Nutzen dieses Gewerkes ist vielfach. Der Wirth nutzet das Oel. Er nutzet auch die Tröstern die in dem Sakke zurück bleiben, und welche man Oel-Kuchen nennet. Diese Kuchen sind Abgänge, die zur Fütte- rung nüzlich. Sie geben eine gute Mastung, wenn sie mit anderm Futter vermischt werden.
§. 497.
Der Stadt-Wirthſchaft 2 Abſchnitt,
dichter Leinwand, man legt ſie zwiſchen zwo eiſerne Platten unter eine Preſſe, nachdem dieſe zuvor ſind warm gemacht. Man preſſet ſtark, und das Oel flieſ- ſet in ein Gefaͤß, das zu deſſen Auffangung unter die Preſſe iſt geſetzet worden.
§. 494.
Ein beſonde- rer Handgrif
Bey dieſem Punkte iſt ein beſonderer Hand-Grif zu merken, von dem die Guͤthe des Oels abhaͤnget. Wenn man die Platten, zwiſchen welchen das Oel ge- preſt wird, ſehr heiß macht, ſo giebt es zwar viel Oel, es iſt aber nicht ſuͤſſe, ſondern es bekommt einen ſcharffen Geſchmack. Man kann dieß Oel alsdenn zwar zum Brennen und dergleichen anwenden, aber nicht zum Kochen. Soll das Oel rein und ſuͤſſe bleiben, ſo muß man dieſe Platten nur wenig waͤrmen, und darum wer- den ſie nur im ſiedenden Waſſer gewaͤrmet.
§. 495.
und Vor- theil.
Dieß giebt dem Wirthe einen beſondern Vortheil. Er nimmt zuerſt von ſeinem Gewaͤchſe das reine Oel. Er macht alsdenn die Platten ſehr heiß, und preſſet das uͤbrige zum wirthſchaftlichen Gebrauch heraus.
Anmerkung: Dieſe Beſchreibung von der Auspreſſung der Oele giebt uns Gruͤnde, den Bau einer Oel-Muͤhle vernuͤnftig zu beurtheilen.
§. 496.
Wie dieſes Gewerk zu nutzen.
Der Nutzen dieſes Gewerkes iſt vielfach. Der Wirth nutzet das Oel. Er nutzet auch die Troͤſtern die in dem Sakke zuruͤck bleiben, und welche man Oel-Kuchen nennet. Dieſe Kuchen ſind Abgaͤnge, die zur Fuͤtte- rung nuͤzlich. Sie geben eine gute Maſtung, wenn ſie mit anderm Futter vermiſcht werden.
§. 497.
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Der Stadt-Wirthſchaft 2 Abſchnitt,
dichter Leinwand, man legt ſie zwiſchen zwo eiſerne
Platten unter eine Preſſe, nachdem dieſe zuvor ſind
warm gemacht. Man preſſet ſtark, und das Oel flieſ-
ſet in ein Gefaͤß, das zu deſſen Auffangung unter die
Preſſe iſt geſetzet worden.
§. 494.
Bey dieſem Punkte iſt ein beſonderer Hand-Grif zu
merken, von dem die Guͤthe des Oels abhaͤnget.
Wenn man die Platten, zwiſchen welchen das Oel ge-
preſt wird, ſehr heiß macht, ſo giebt es zwar viel Oel,
es iſt aber nicht ſuͤſſe, ſondern es bekommt einen ſcharffen
Geſchmack. Man kann dieß Oel alsdenn zwar zum
Brennen und dergleichen anwenden, aber nicht zum
Kochen. Soll das Oel rein und ſuͤſſe bleiben, ſo muß
man dieſe Platten nur wenig waͤrmen, und darum wer-
den ſie nur im ſiedenden Waſſer gewaͤrmet.
§. 495.
Dieß giebt dem Wirthe einen beſondern Vortheil.
Er nimmt zuerſt von ſeinem Gewaͤchſe das reine Oel.
Er macht alsdenn die Platten ſehr heiß, und preſſet das
uͤbrige zum wirthſchaftlichen Gebrauch heraus.
Anmerkung: Dieſe Beſchreibung von der
Auspreſſung der Oele giebt uns Gruͤnde, den
Bau einer Oel-Muͤhle vernuͤnftig zu beurtheilen.
§. 496.
Der Nutzen dieſes Gewerkes iſt vielfach. Der Wirth
nutzet das Oel. Er nutzet auch die Troͤſtern die in dem
Sakke zuruͤck bleiben, und welche man Oel-Kuchen
nennet. Dieſe Kuchen ſind Abgaͤnge, die zur Fuͤtte-
rung nuͤzlich. Sie geben eine gute Maſtung, wenn
ſie mit anderm Futter vermiſcht werden.
§. 497.
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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/342>, abgerufen am 13.11.2024.
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