rung gelehret, daß der Weitzen und die Tartuffeln zu dieser Würkung am geschiktesten. Darum wollen wir auch nun diese als die Materie annehmen, aus welchen die weiße Stärke zu verfertigen sey.
Anmerk. Jch will die andern mehligten Erd- Gewächse von diesem Gewerke nicht ausschliessen. Man versuche es auch mit den übrigen, und zwar insbesondere mit der Spelze, mit dem Dinkel, u. s. f. Man wird es leicht versuchen können, wenn man es einsiehet, wie die Stärke aus jenem zu verar- beiten. Vielleicht machen diese Dinge, daß dieß Gewerke noch nüzlicher werde, als es bis hieher ge- wesen ist.
§. 455.
Wir kommen zu dem dritten und zwar dem wich-Von der Verferti- gung der Stärke. tigsten Punkt, wie nemlich die weiße Stärke aus den mehligten Erd-Gewächsen, die wir angeführet haben, könne gemacht werden, wenn sie vollkommen seyn soll. Wir wollen alle Punkte, auf welche wir bey dieser Arbeit sehen müssen, erklären, und aus der Absicht die- ses Gewerkes beweisen.
Der erste Punkt. Will man Stärke machen,Die erste Regel. so muß man alles verhindern, was macht, daß der Kern in den mehligten Erd-Ge- wächsen aufgelöset wird. Denn wird die- ser aufgelöset, so bleibt er kein Mehl. Folglich giebt es keine Stärke (§. 452.).
§. 456.
Aus diesem folget:
Einmahl. Die Gewächse, aus welchen manBesondere Folgen aus dieser. Stärke machen will, müssen nicht gemalzet werden.
Fürs
von der weißen Staͤrke.
rung gelehret, daß der Weitzen und die Tartuffeln zu dieſer Wuͤrkung am geſchikteſten. Darum wollen wir auch nun dieſe als die Materie annehmen, aus welchen die weiße Staͤrke zu verfertigen ſey.
Anmerk. Jch will die andern mehligten Erd- Gewaͤchſe von dieſem Gewerke nicht ausſchlieſſen. Man verſuche es auch mit den uͤbrigen, und zwar insbeſondere mit der Spelze, mit dem Dinkel, u. ſ. f. Man wird es leicht verſuchen koͤnnen, wenn man es einſiehet, wie die Staͤrke aus jenem zu verar- beiten. Vielleicht machen dieſe Dinge, daß dieß Gewerke noch nuͤzlicher werde, als es bis hieher ge- weſen iſt.
§. 455.
Wir kommen zu dem dritten und zwar dem wich-Von der Verferti- gung der Staͤrke. tigſten Punkt, wie nemlich die weiße Staͤrke aus den mehligten Erd-Gewaͤchſen, die wir angefuͤhret haben, koͤnne gemacht werden, wenn ſie vollkommen ſeyn ſoll. Wir wollen alle Punkte, auf welche wir bey dieſer Arbeit ſehen muͤſſen, erklaͤren, und aus der Abſicht die- ſes Gewerkes beweiſen.
Der erſte Punkt. Will man Staͤrke machen,Die erſte Regel. ſo muß man alles verhindern, was macht, daß der Kern in den mehligten Erd-Ge- waͤchſen aufgeloͤſet wird. Denn wird die- ſer aufgeloͤſet, ſo bleibt er kein Mehl. Folglich giebt es keine Staͤrke (§. 452.).
§. 456.
Aus dieſem folget:
Einmahl. Die Gewaͤchſe, aus welchen manBeſondere Folgen aus dieſer. Staͤrke machen will, muͤſſen nicht gemalzet werden.
Fuͤrs
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0323"n="303"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von der weißen Staͤrke.</hi></fw><lb/>
rung gelehret, daß der Weitzen und die Tartuffeln zu<lb/>
dieſer Wuͤrkung am geſchikteſten. Darum wollen<lb/>
wir auch nun dieſe als die Materie annehmen, aus<lb/>
welchen die weiße Staͤrke zu verfertigen ſey.</p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Anmerk.</hi> Jch will die andern mehligten Erd-<lb/>
Gewaͤchſe von dieſem Gewerke nicht ausſchlieſſen.<lb/>
Man verſuche es auch mit den uͤbrigen, und zwar<lb/>
insbeſondere mit der Spelze, mit dem Dinkel, u. ſ. f.<lb/>
Man wird es leicht verſuchen koͤnnen, wenn man<lb/>
es einſiehet, wie die Staͤrke aus jenem zu verar-<lb/>
beiten. Vielleicht machen dieſe Dinge, daß dieß<lb/>
Gewerke noch nuͤzlicher werde, als es bis hieher ge-<lb/>
weſen iſt.</hi></p></div><lb/><divn="4"><head>§. 455.</head><lb/><p>Wir kommen zu dem dritten und zwar dem wich-<noteplace="right">Von der<lb/>
Verferti-<lb/>
gung der<lb/>
Staͤrke.</note><lb/>
tigſten Punkt, wie nemlich die weiße Staͤrke aus den<lb/>
mehligten Erd-Gewaͤchſen, die wir angefuͤhret haben,<lb/>
koͤnne gemacht werden, wenn ſie vollkommen ſeyn ſoll.<lb/>
Wir wollen alle Punkte, auf welche wir bey dieſer<lb/>
Arbeit ſehen muͤſſen, erklaͤren, und aus der Abſicht die-<lb/>ſes Gewerkes beweiſen.</p><lb/><list><item>Der erſte Punkt. <hirendition="#fr">Will man Staͤrke machen,</hi><noteplace="right">Die erſte<lb/>
Regel.</note><lb/><hirendition="#fr">ſo muß man alles verhindern, was macht,<lb/>
daß der Kern in den mehligten Erd-Ge-<lb/>
waͤchſen aufgeloͤſet wird.</hi> Denn wird die-<lb/>ſer aufgeloͤſet, ſo bleibt er kein Mehl. Folglich<lb/>
giebt es keine Staͤrke (§. 452.).</item></list></div><lb/><divn="4"><head>§. 456.</head><lb/><p>Aus dieſem folget:</p><lb/><list><item><hirendition="#fr">Einmahl.</hi> Die Gewaͤchſe, aus welchen man<noteplace="right">Beſondere<lb/>
Folgen aus<lb/>
dieſer.</note><lb/>
Staͤrke machen will, muͤſſen nicht gemalzet<lb/>
werden.</item></list><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Fuͤrs</hi></fw><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[303/0323]
von der weißen Staͤrke.
rung gelehret, daß der Weitzen und die Tartuffeln zu
dieſer Wuͤrkung am geſchikteſten. Darum wollen
wir auch nun dieſe als die Materie annehmen, aus
welchen die weiße Staͤrke zu verfertigen ſey.
Anmerk. Jch will die andern mehligten Erd-
Gewaͤchſe von dieſem Gewerke nicht ausſchlieſſen.
Man verſuche es auch mit den uͤbrigen, und zwar
insbeſondere mit der Spelze, mit dem Dinkel, u. ſ. f.
Man wird es leicht verſuchen koͤnnen, wenn man
es einſiehet, wie die Staͤrke aus jenem zu verar-
beiten. Vielleicht machen dieſe Dinge, daß dieß
Gewerke noch nuͤzlicher werde, als es bis hieher ge-
weſen iſt.
§. 455.
Wir kommen zu dem dritten und zwar dem wich-
tigſten Punkt, wie nemlich die weiße Staͤrke aus den
mehligten Erd-Gewaͤchſen, die wir angefuͤhret haben,
koͤnne gemacht werden, wenn ſie vollkommen ſeyn ſoll.
Wir wollen alle Punkte, auf welche wir bey dieſer
Arbeit ſehen muͤſſen, erklaͤren, und aus der Abſicht die-
ſes Gewerkes beweiſen.
Von der
Verferti-
gung der
Staͤrke.
Der erſte Punkt. Will man Staͤrke machen,
ſo muß man alles verhindern, was macht,
daß der Kern in den mehligten Erd-Ge-
waͤchſen aufgeloͤſet wird. Denn wird die-
ſer aufgeloͤſet, ſo bleibt er kein Mehl. Folglich
giebt es keine Staͤrke (§. 452.).
§. 456.
Aus dieſem folget:
Einmahl. Die Gewaͤchſe, aus welchen man
Staͤrke machen will, muͤſſen nicht gemalzet
werden.
Fuͤrs
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/323>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.