Blase mit reinem Brandwein. Alsdenn schütte man zu diesem so viel von dem mit Brandwein ausgezo- genen Safte, als nöthig, wenn er von diesem die Güte und den Geschmack annehmen soll. Destilliret den Wein-Geist bey gelinder Wärme herüber. Mit diesem versetzet so viel Wasser, in welchem Zukker aufgelöset ist, als nöthig ist, den Wein-Geist wie- derum trinkbar zu machen. Endlich filtriret den Brandwein so lange, bis er helle und klar wird.
Anmerk. Es ist eine besondere Schönheit bey einem abgezogenen Brandwein, wenn er mit ver- schiedenen gesunden und wohlschmekkenden Säften also ist versetzet worden, daß er zwar lieblich schmek- ket, man aber doch durch den Geschmack die Art dieser fremden Säfte nicht erkennen kann. Dieß ist eine Folge von der Verhältniß, die man leicht durch die Erfahrung bestimmen kann.
§. 413.
Von der Wartung des Brand- weins.
So weit von dem vierten Punkte, den wir §. 383. angegeben haben. Es folget der fünfte, wie man den Brandwein warten soll. Je länger der Brand- Die erstewein lieget, desto besser wird er. Er vergrößert sei- ne Stärke und verbessert seine Farbe. Allein er ver- zehret sich, und dieß kann dem Wirthe einen merk- lichen Schaden bringen. Er muß nicht nur die Jn- teressen seines liegenden Capitals, sondern auch dieß in Erwegung ziehen, daß der Brandwein durch dieß Verzehren vermindert wird. Die Jnteressen werden durch die Verbesserung des Brandweins reichlich be- zahlet. Das Verzehren muß der Wirth, so viel es ihm möglich ist, verhindern. Die wichtigsten Stük- ke, die in Ansehung dieser Absicht zu beobachten, sind diese:
Das
Der Stadt-Wirthſchaft 2 Abſchnitt,
Blaſe mit reinem Brandwein. Alsdenn ſchuͤtte man zu dieſem ſo viel von dem mit Brandwein ausgezo- genen Safte, als noͤthig, wenn er von dieſem die Guͤte und den Geſchmack annehmen ſoll. Deſtilliret den Wein-Geiſt bey gelinder Waͤrme heruͤber. Mit dieſem verſetzet ſo viel Waſſer, in welchem Zukker aufgeloͤſet iſt, als noͤthig iſt, den Wein-Geiſt wie- derum trinkbar zu machen. Endlich filtriret den Brandwein ſo lange, bis er helle und klar wird.
Anmerk. Es iſt eine beſondere Schoͤnheit bey einem abgezogenen Brandwein, wenn er mit ver- ſchiedenen geſunden und wohlſchmekkenden Saͤften alſo iſt verſetzet worden, daß er zwar lieblich ſchmek- ket, man aber doch durch den Geſchmack die Art dieſer fremden Saͤfte nicht erkennen kann. Dieß iſt eine Folge von der Verhaͤltniß, die man leicht durch die Erfahrung beſtimmen kann.
§. 413.
Von der Wartung des Brand- weins.
So weit von dem vierten Punkte, den wir §. 383. angegeben haben. Es folget der fuͤnfte, wie man den Brandwein warten ſoll. Je laͤnger der Brand- Die erſtewein lieget, deſto beſſer wird er. Er vergroͤßert ſei- ne Staͤrke und verbeſſert ſeine Farbe. Allein er ver- zehret ſich, und dieß kann dem Wirthe einen merk- lichen Schaden bringen. Er muß nicht nur die Jn- tereſſen ſeines liegenden Capitals, ſondern auch dieß in Erwegung ziehen, daß der Brandwein durch dieß Verzehren vermindert wird. Die Jntereſſen werden durch die Verbeſſerung des Brandweins reichlich be- zahlet. Das Verzehren muß der Wirth, ſo viel es ihm moͤglich iſt, verhindern. Die wichtigſten Stuͤk- ke, die in Anſehung dieſer Abſicht zu beobachten, ſind dieſe:
Das
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Der Stadt-Wirthſchaft 2 Abſchnitt,
Blaſe mit reinem Brandwein. Alsdenn ſchuͤtte man
zu dieſem ſo viel von dem mit Brandwein ausgezo-
genen Safte, als noͤthig, wenn er von dieſem die
Guͤte und den Geſchmack annehmen ſoll. Deſtilliret
den Wein-Geiſt bey gelinder Waͤrme heruͤber. Mit
dieſem verſetzet ſo viel Waſſer, in welchem Zukker
aufgeloͤſet iſt, als noͤthig iſt, den Wein-Geiſt wie-
derum trinkbar zu machen. Endlich filtriret den
Brandwein ſo lange, bis er helle und klar wird.
Anmerk. Es iſt eine beſondere Schoͤnheit bey
einem abgezogenen Brandwein, wenn er mit ver-
ſchiedenen geſunden und wohlſchmekkenden Saͤften
alſo iſt verſetzet worden, daß er zwar lieblich ſchmek-
ket, man aber doch durch den Geſchmack die Art
dieſer fremden Saͤfte nicht erkennen kann. Dieß
iſt eine Folge von der Verhaͤltniß, die man leicht
durch die Erfahrung beſtimmen kann.
§. 413.
So weit von dem vierten Punkte, den wir §. 383.
angegeben haben. Es folget der fuͤnfte, wie man
den Brandwein warten ſoll. Je laͤnger der Brand-
wein lieget, deſto beſſer wird er. Er vergroͤßert ſei-
ne Staͤrke und verbeſſert ſeine Farbe. Allein er ver-
zehret ſich, und dieß kann dem Wirthe einen merk-
lichen Schaden bringen. Er muß nicht nur die Jn-
tereſſen ſeines liegenden Capitals, ſondern auch dieß
in Erwegung ziehen, daß der Brandwein durch dieß
Verzehren vermindert wird. Die Jntereſſen werden
durch die Verbeſſerung des Brandweins reichlich be-
zahlet. Das Verzehren muß der Wirth, ſo viel es
ihm moͤglich iſt, verhindern. Die wichtigſten Stuͤk-
ke, die in Anſehung dieſer Abſicht zu beobachten, ſind
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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/300>, abgerufen am 21.11.2024.
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