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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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von dem Brandwein.
dern die Läuter genennet. Die Läuter von diesem
sauren und öligten Geschmakke, wie auch von dem
überflüßigem Pflegma zu reinigen, ist kein anderer
Weg möglich, als daß man die Läuter wiederum auf
die Blase bringet, und abermahl bey gelindem Feuer,
das zu schwach ist, das Phlegma in die Höhe zu trei-
ben, langsam destilliret. Diese Beschäftigung nen-
net man in den Brennereyen, den Brandwein
läutern.

§. 400.

Dieser geläuterte Brandwein ist, wie es die Er-Wie der rei-
ne Brand-
wein voll-
kommen
wird.

fahrung lehret, von seinem sauren und öligtem Ge-
schmakke noch nicht völlig gereiniget, und er hat noch
beynahe 2/3 Pflegma. Will man ihn noch einmahl
destilliren, so wird er zwar von jenem Geschmakke be-
freyet, aber er wird zu stark, und kann schon mit
Recht der Wein-Geist genennet werden. Was ist zu
thun, wenn er ein vollkommner reiner Brandwein
werden soll? Man erwähle die Mittel-Straße. Man
bringe ein Faß Läuter und ein Faß geläuterten Brand-
wein, so wie es die Größe der Blase erlaubt, zugleich
in die Blase. Man destillire dieß langsam und bey
gelindem Feuer, und man wird alsdenn einen reinen
Brandwein bekommen, der vollkommen ist. Dieß
ist der cohobatio, und in der Brennerey nennet man
diese Beschäftigung das Weinmachen.

§. 401.

Wir wollen noch einige Ursachen von der Unvoll-Von dem
Brandwein,
der durch die
Wärme trü-
be.

kommenheit des reinen Brandweins anmerken, und
die Mittel wider diese beschreiben; vielleicht ist dieß
nicht ohne Nutzen. Der reine Brandwein kann dar-
um trübe seyn, weil er zu warm ist destilliret wor-
den. Er kann darum unangenehm schmekken, weil
die Mesche in der Blase ist angebrannt. Den ersten

Fehler
S

von dem Brandwein.
dern die Laͤuter genennet. Die Laͤuter von dieſem
ſauren und oͤligten Geſchmakke, wie auch von dem
uͤberfluͤßigem Pflegma zu reinigen, iſt kein anderer
Weg moͤglich, als daß man die Laͤuter wiederum auf
die Blaſe bringet, und abermahl bey gelindem Feuer,
das zu ſchwach iſt, das Phlegma in die Hoͤhe zu trei-
ben, langſam deſtilliret. Dieſe Beſchaͤftigung nen-
net man in den Brennereyen, den Brandwein
laͤutern.

§. 400.

Dieſer gelaͤuterte Brandwein iſt, wie es die Er-Wie der rei-
ne Brand-
wein voll-
kommen
wird.

fahrung lehret, von ſeinem ſauren und oͤligtem Ge-
ſchmakke noch nicht voͤllig gereiniget, und er hat noch
beynahe ⅔ Pflegma. Will man ihn noch einmahl
deſtilliren, ſo wird er zwar von jenem Geſchmakke be-
freyet, aber er wird zu ſtark, und kann ſchon mit
Recht der Wein-Geiſt genennet werden. Was iſt zu
thun, wenn er ein vollkommner reiner Brandwein
werden ſoll? Man erwaͤhle die Mittel-Straße. Man
bringe ein Faß Laͤuter und ein Faß gelaͤuterten Brand-
wein, ſo wie es die Groͤße der Blaſe erlaubt, zugleich
in die Blaſe. Man deſtillire dieß langſam und bey
gelindem Feuer, und man wird alsdenn einen reinen
Brandwein bekommen, der vollkommen iſt. Dieß
iſt der cohobatio, und in der Brennerey nennet man
dieſe Beſchaͤftigung das Weinmachen.

§. 401.

Wir wollen noch einige Urſachen von der Unvoll-Von dem
Brandwein,
der durch die
Waͤrme truͤ-
be.

kommenheit des reinen Brandweins anmerken, und
die Mittel wider dieſe beſchreiben; vielleicht iſt dieß
nicht ohne Nutzen. Der reine Brandwein kann dar-
um truͤbe ſeyn, weil er zu warm iſt deſtilliret wor-
den. Er kann darum unangenehm ſchmekken, weil
die Meſche in der Blaſe iſt angebrannt. Den erſten

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[273/0293] von dem Brandwein. dern die Laͤuter genennet. Die Laͤuter von dieſem ſauren und oͤligten Geſchmakke, wie auch von dem uͤberfluͤßigem Pflegma zu reinigen, iſt kein anderer Weg moͤglich, als daß man die Laͤuter wiederum auf die Blaſe bringet, und abermahl bey gelindem Feuer, das zu ſchwach iſt, das Phlegma in die Hoͤhe zu trei- ben, langſam deſtilliret. Dieſe Beſchaͤftigung nen- net man in den Brennereyen, den Brandwein laͤutern. §. 400. Dieſer gelaͤuterte Brandwein iſt, wie es die Er- fahrung lehret, von ſeinem ſauren und oͤligtem Ge- ſchmakke noch nicht voͤllig gereiniget, und er hat noch beynahe ⅔ Pflegma. Will man ihn noch einmahl deſtilliren, ſo wird er zwar von jenem Geſchmakke be- freyet, aber er wird zu ſtark, und kann ſchon mit Recht der Wein-Geiſt genennet werden. Was iſt zu thun, wenn er ein vollkommner reiner Brandwein werden ſoll? Man erwaͤhle die Mittel-Straße. Man bringe ein Faß Laͤuter und ein Faß gelaͤuterten Brand- wein, ſo wie es die Groͤße der Blaſe erlaubt, zugleich in die Blaſe. Man deſtillire dieß langſam und bey gelindem Feuer, und man wird alsdenn einen reinen Brandwein bekommen, der vollkommen iſt. Dieß iſt der cohobatio, und in der Brennerey nennet man dieſe Beſchaͤftigung das Weinmachen. Wie der rei- ne Brand- wein voll- kommen wird. §. 401. Wir wollen noch einige Urſachen von der Unvoll- kommenheit des reinen Brandweins anmerken, und die Mittel wider dieſe beſchreiben; vielleicht iſt dieß nicht ohne Nutzen. Der reine Brandwein kann dar- um truͤbe ſeyn, weil er zu warm iſt deſtilliret wor- den. Er kann darum unangenehm ſchmekken, weil die Meſche in der Blaſe iſt angebrannt. Den erſten Fehler Von dem Brandwein, der durch die Waͤrme truͤ- be. S

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/293>, abgerufen am 13.11.2024.