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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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Der Stadt-Wirthschaft 2 Abschnitt,
helle seyn. Fürs andere, er muß weder sauer noch
öligt schmekken. Fürs dritte, das Wasser muß den
geistigen Theil des Weins, den die Gährung gewür-
ket hat, in seiner Würkung nicht unterdrükken, son-
dern dieser muß in der Vermischung mit dem Wasser
einen merklichen Vorzug haben. Je größer dieser
Vorzug ist, desto stärker ist der Brandwein. Jst er
von dem Wasser so weit gereiniget, daß er wegen sei-
ner Stärke nicht mehr trinkbar, so verlieret er den
Namen Brandwein, und wird der Wein-Geist ge-
nennet.

§. 398.
Wie er helle
zu machen.

Wir wollen die Mittel kürzlich beschreiben, die die-
se Eigenschaften des reinen Brandweins würken kön-
nen. Soll er helle werden, so muß er durch ein Fil-
trum in die Vorlage laufen. Man kann dieses Fil-
trum von einem Filze machen. Will dieß nicht hin-
reichen, so ist der beste Rath, man destillire den
Brandwein über Salze. Das Meer-Salz beweiset
sich bey dieser Absicht am nützlichsten. Wird dieses
heiß mit dem Brandwein vermischet, so ziehet es die
Feuchtigkeiten an sich, die den Brandwein trübe machen,
und daher kann man diesen von jenem durch die De-
stillation befreyen. Weil der Wein-Geist das Meer-
Salz nicht auflöset, so ist auch nicht zu befürchten,
daß durch dieses Mittel der Brandwein sollte ver-
fälscht werden.

§. 399.
Von dem
sauren und
hligten Ge-
schmack zu
reinigen.

Jn der ersten Destillation gehen saure und öligte
Theile mit über. Der Brandwein schmeckt nicht nur
nach diesen, sondern er ist auch noch mit so vielem
Wasser vermischt, daß man den geistigen Theil des
Weins kaum durch den Geschmack empfinden kann.
Daher wird er in den Brennereyen, so lange er in
diesem Zustande ist, nicht einmahl Brandwein, son-

dern

Der Stadt-Wirthſchaft 2 Abſchnitt,
helle ſeyn. Fuͤrs andere, er muß weder ſauer noch
oͤligt ſchmekken. Fuͤrs dritte, das Waſſer muß den
geiſtigen Theil des Weins, den die Gaͤhrung gewuͤr-
ket hat, in ſeiner Wuͤrkung nicht unterdruͤkken, ſon-
dern dieſer muß in der Vermiſchung mit dem Waſſer
einen merklichen Vorzug haben. Je groͤßer dieſer
Vorzug iſt, deſto ſtaͤrker iſt der Brandwein. Jſt er
von dem Waſſer ſo weit gereiniget, daß er wegen ſei-
ner Staͤrke nicht mehr trinkbar, ſo verlieret er den
Namen Brandwein, und wird der Wein-Geiſt ge-
nennet.

§. 398.
Wie er helle
zu machen.

Wir wollen die Mittel kuͤrzlich beſchreiben, die die-
ſe Eigenſchaften des reinen Brandweins wuͤrken koͤn-
nen. Soll er helle werden, ſo muß er durch ein Fil-
trum in die Vorlage laufen. Man kann dieſes Fil-
trum von einem Filze machen. Will dieß nicht hin-
reichen, ſo iſt der beſte Rath, man deſtillire den
Brandwein uͤber Salze. Das Meer-Salz beweiſet
ſich bey dieſer Abſicht am nuͤtzlichſten. Wird dieſes
heiß mit dem Brandwein vermiſchet, ſo ziehet es die
Feuchtigkeiten an ſich, die den Brandwein truͤbe machen,
und daher kann man dieſen von jenem durch die De-
ſtillation befreyen. Weil der Wein-Geiſt das Meer-
Salz nicht aufloͤſet, ſo iſt auch nicht zu befuͤrchten,
daß durch dieſes Mittel der Brandwein ſollte ver-
faͤlſcht werden.

§. 399.
Von dem
ſauren und
hligten Ge-
ſchmack zu
reinigen.

Jn der erſten Deſtillation gehen ſaure und oͤligte
Theile mit uͤber. Der Brandwein ſchmeckt nicht nur
nach dieſen, ſondern er iſt auch noch mit ſo vielem
Waſſer vermiſcht, daß man den geiſtigen Theil des
Weins kaum durch den Geſchmack empfinden kann.
Daher wird er in den Brennereyen, ſo lange er in
dieſem Zuſtande iſt, nicht einmahl Brandwein, ſon-

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[272/0292] Der Stadt-Wirthſchaft 2 Abſchnitt, helle ſeyn. Fuͤrs andere, er muß weder ſauer noch oͤligt ſchmekken. Fuͤrs dritte, das Waſſer muß den geiſtigen Theil des Weins, den die Gaͤhrung gewuͤr- ket hat, in ſeiner Wuͤrkung nicht unterdruͤkken, ſon- dern dieſer muß in der Vermiſchung mit dem Waſſer einen merklichen Vorzug haben. Je groͤßer dieſer Vorzug iſt, deſto ſtaͤrker iſt der Brandwein. Jſt er von dem Waſſer ſo weit gereiniget, daß er wegen ſei- ner Staͤrke nicht mehr trinkbar, ſo verlieret er den Namen Brandwein, und wird der Wein-Geiſt ge- nennet. §. 398. Wir wollen die Mittel kuͤrzlich beſchreiben, die die- ſe Eigenſchaften des reinen Brandweins wuͤrken koͤn- nen. Soll er helle werden, ſo muß er durch ein Fil- trum in die Vorlage laufen. Man kann dieſes Fil- trum von einem Filze machen. Will dieß nicht hin- reichen, ſo iſt der beſte Rath, man deſtillire den Brandwein uͤber Salze. Das Meer-Salz beweiſet ſich bey dieſer Abſicht am nuͤtzlichſten. Wird dieſes heiß mit dem Brandwein vermiſchet, ſo ziehet es die Feuchtigkeiten an ſich, die den Brandwein truͤbe machen, und daher kann man dieſen von jenem durch die De- ſtillation befreyen. Weil der Wein-Geiſt das Meer- Salz nicht aufloͤſet, ſo iſt auch nicht zu befuͤrchten, daß durch dieſes Mittel der Brandwein ſollte ver- faͤlſcht werden. §. 399. Jn der erſten Deſtillation gehen ſaure und oͤligte Theile mit uͤber. Der Brandwein ſchmeckt nicht nur nach dieſen, ſondern er iſt auch noch mit ſo vielem Waſſer vermiſcht, daß man den geiſtigen Theil des Weins kaum durch den Geſchmack empfinden kann. Daher wird er in den Brennereyen, ſo lange er in dieſem Zuſtande iſt, nicht einmahl Brandwein, ſon- dern

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/292>, abgerufen am 13.11.2024.