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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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Der Stadt-Wirthschaft 2 Abschnitt,
Natur-Lehre, Haushaltungs-Kunst und Mechanik
wird ein Versuch, aus den Tartuffeln Brandwein zu
brennen, beschrieben. Der Herr Verfasser hat die
Tartuffeln abgekocht, in eben der Brühe zerstossen,
und so lange durcharbeiten lassen, bis die ganze Masse
wie ein zeher Teig geworden. Diesen hat er mit ei-
nem siedheißen Wasser verdünnet, daß er wie ein
dünner Brey geworden. Der Brey ist in die geistige
Gährung gegangen, und er hat alsdenn aus diesem
den schönsten aber doch nur den 16den Theil Brand-
wein bekommen. Jch habe diesen Versuch nachge-
macht, er trifft ein. Es würde aber bey uns dieser
Brandwein kaum das Holz bezahlen. Sind die von
uns angegebenen Regeln gegründet, so wird man es
auch leicht begreifen, wie aus den Tartuffeln mit Nu-
tzen könne Brandwein gebrennet werden. Man
malze die Tartuffeln. Man zerstosse diese. Man
mesche sie ein, wie das Getraide. Man kühle die
Mesche mit frischem Wasser ab, damit sie sich
nicht erhitze. Man verfahre im übrigen wie bey dem
Getraide, man wird es bald erfahren, daß dieser Weg
jenem vorzuziehen sey.

§. 389.
Worauf
man bey
dem Bren-
nen zu sehen
hat.

Die dritte Frage: Wie bekommt man den Braud-
wein? Die wichtigsten Stükke, auf welche man zu
sehen hat, wollen wir kürzlich beschreiben.

Erstes.

Das erste: Die Mesche muß sogleich auf die
Blase gebracht werden, so bald der Gescht
anfängt zu sinken, und sie helle zu werden.

Durch die Gährung ist der wahre geistige Theil des
Weins verdünnet worden. Fängt der Gescht an zu
sinken, und die Mesche helle zu werden, so ist diese
geistige Gährung erfolget. Folglich wird der geistige
Theil des Weins verfliegen, wenn man nicht sogleich

den

Der Stadt-Wirthſchaft 2 Abſchnitt,
Natur-Lehre, Haushaltungs-Kunſt und Mechanik
wird ein Verſuch, aus den Tartuffeln Brandwein zu
brennen, beſchrieben. Der Herr Verfaſſer hat die
Tartuffeln abgekocht, in eben der Bruͤhe zerſtoſſen,
und ſo lange durcharbeiten laſſen, bis die ganze Maſſe
wie ein zeher Teig geworden. Dieſen hat er mit ei-
nem ſiedheißen Waſſer verduͤnnet, daß er wie ein
duͤnner Brey geworden. Der Brey iſt in die geiſtige
Gaͤhrung gegangen, und er hat alsdenn aus dieſem
den ſchoͤnſten aber doch nur den 16den Theil Brand-
wein bekommen. Jch habe dieſen Verſuch nachge-
macht, er trifft ein. Es wuͤrde aber bey uns dieſer
Brandwein kaum das Holz bezahlen. Sind die von
uns angegebenen Regeln gegruͤndet, ſo wird man es
auch leicht begreifen, wie aus den Tartuffeln mit Nu-
tzen koͤnne Brandwein gebrennet werden. Man
malze die Tartuffeln. Man zerſtoſſe dieſe. Man
meſche ſie ein, wie das Getraide. Man kuͤhle die
Meſche mit friſchem Waſſer ab, damit ſie ſich
nicht erhitze. Man verfahre im uͤbrigen wie bey dem
Getraide, man wird es bald erfahren, daß dieſer Weg
jenem vorzuziehen ſey.

§. 389.
Worauf
man bey
dem Bren-
nen zu ſehen
hat.

Die dritte Frage: Wie bekommt man den Braud-
wein? Die wichtigſten Stuͤkke, auf welche man zu
ſehen hat, wollen wir kuͤrzlich beſchreiben.

Erſtes.

Das erſte: Die Meſche muß ſogleich auf die
Blaſe gebracht werden, ſo bald der Geſcht
anfaͤngt zu ſinken, und ſie helle zu werden.

Durch die Gaͤhrung iſt der wahre geiſtige Theil des
Weins verduͤnnet worden. Faͤngt der Geſcht an zu
ſinken, und die Meſche helle zu werden, ſo iſt dieſe
geiſtige Gaͤhrung erfolget. Folglich wird der geiſtige
Theil des Weins verfliegen, wenn man nicht ſogleich

den
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[268/0288] Der Stadt-Wirthſchaft 2 Abſchnitt, Natur-Lehre, Haushaltungs-Kunſt und Mechanik wird ein Verſuch, aus den Tartuffeln Brandwein zu brennen, beſchrieben. Der Herr Verfaſſer hat die Tartuffeln abgekocht, in eben der Bruͤhe zerſtoſſen, und ſo lange durcharbeiten laſſen, bis die ganze Maſſe wie ein zeher Teig geworden. Dieſen hat er mit ei- nem ſiedheißen Waſſer verduͤnnet, daß er wie ein duͤnner Brey geworden. Der Brey iſt in die geiſtige Gaͤhrung gegangen, und er hat alsdenn aus dieſem den ſchoͤnſten aber doch nur den 16den Theil Brand- wein bekommen. Jch habe dieſen Verſuch nachge- macht, er trifft ein. Es wuͤrde aber bey uns dieſer Brandwein kaum das Holz bezahlen. Sind die von uns angegebenen Regeln gegruͤndet, ſo wird man es auch leicht begreifen, wie aus den Tartuffeln mit Nu- tzen koͤnne Brandwein gebrennet werden. Man malze die Tartuffeln. Man zerſtoſſe dieſe. Man meſche ſie ein, wie das Getraide. Man kuͤhle die Meſche mit friſchem Waſſer ab, damit ſie ſich nicht erhitze. Man verfahre im uͤbrigen wie bey dem Getraide, man wird es bald erfahren, daß dieſer Weg jenem vorzuziehen ſey. §. 389. Die dritte Frage: Wie bekommt man den Braud- wein? Die wichtigſten Stuͤkke, auf welche man zu ſehen hat, wollen wir kuͤrzlich beſchreiben. Das erſte: Die Meſche muß ſogleich auf die Blaſe gebracht werden, ſo bald der Geſcht anfaͤngt zu ſinken, und ſie helle zu werden. Durch die Gaͤhrung iſt der wahre geiſtige Theil des Weins verduͤnnet worden. Faͤngt der Geſcht an zu ſinken, und die Meſche helle zu werden, ſo iſt dieſe geiſtige Gaͤhrung erfolget. Folglich wird der geiſtige Theil des Weins verfliegen, wenn man nicht ſogleich den

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/288>, abgerufen am 21.11.2024.