Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Stadt-Wirthschaft 2 Abschnitt,
dem sechsten Theile seines beliebten Land- und
Garten-Schatzes erfahrungsgemäß beschrieben.

§. 362.
Wie das
Bier in dem
Hopfen zu
kochen.

Jst der Hopfen genug gekocht, so wird zu dem
Hopfen die Würze gegossen, und die Pfanne ge-
füllet. Alles, was Bier geben soll, nach und nach
in dem Hopfen gekocht, dieß gekochte Bier wird fil-
triret, und wiederum in den Mesch-Buttich zur Ab-
kühlung getragen.

Anmerk. Bey dieser Beschäftigung sind zwey
Stükke zu merken. Einmahl, daß dieser Mesch-
Buttich zuvor wohl müsse gereiniget werden. Es
ist nützlich, wenn man seine inneren Wände, nach-
dem er ist ausgewaschen worden, mit Hopfen, oder
auch, wie es einige thun, mit Wermuth abreibet.
Fürs andere, daß dieß Bier auf eine zweyfache
Art könne gekocht werden. Einige kochen eine
Pfanne nach der andern. Andere kochen nur die
erste Pfanne. Geben alsdenn recht starkes Feuer,
und tragen das übrige Bier in der Ordnung nach
und nach in die Pfanne; in welcher das gekochte
aus der Pfannen in den Mesch-Buttig getragen
wird. Dieß nennen sie durch einen Durchzug
brauen.
Geschiehet dieß, und wird langsam über-
getragen, so wird das Bier besser, als wenn es
nach der ersten Art ist gekochet worden.

§. 363.
Von der
Gährung.

Nunmehro ist das zur geistigen Gährung geschick-
te Getränke aus dem Mehle des Getraides, bereitet
worden. Es folget die Gährung, die den Getraide
Wein oder das Bier würken soll. Bey dieser Be-
schäftigung müssen wir untersuchen, einmahl, wenn
soll es gähren. Fürs andere, womit kann man die

Gährung

Der Stadt-Wirthſchaft 2 Abſchnitt,
dem ſechſten Theile ſeines beliebten Land- und
Garten-Schatzes erfahrungsgemaͤß beſchrieben.

§. 362.
Wie das
Bier in dem
Hopfen zu
kochen.

Jſt der Hopfen genug gekocht, ſo wird zu dem
Hopfen die Wuͤrze gegoſſen, und die Pfanne ge-
fuͤllet. Alles, was Bier geben ſoll, nach und nach
in dem Hopfen gekocht, dieß gekochte Bier wird fil-
triret, und wiederum in den Meſch-Buttich zur Ab-
kuͤhlung getragen.

Anmerk. Bey dieſer Beſchaͤftigung ſind zwey
Stuͤkke zu merken. Einmahl, daß dieſer Meſch-
Buttich zuvor wohl muͤſſe gereiniget werden. Es
iſt nuͤtzlich, wenn man ſeine inneren Waͤnde, nach-
dem er iſt ausgewaſchen worden, mit Hopfen, oder
auch, wie es einige thun, mit Wermuth abreibet.
Fuͤrs andere, daß dieß Bier auf eine zweyfache
Art koͤnne gekocht werden. Einige kochen eine
Pfanne nach der andern. Andere kochen nur die
erſte Pfanne. Geben alsdenn recht ſtarkes Feuer,
und tragen das uͤbrige Bier in der Ordnung nach
und nach in die Pfanne; in welcher das gekochte
aus der Pfannen in den Meſch-Buttig getragen
wird. Dieß nennen ſie durch einen Durchzug
brauen.
Geſchiehet dieß, und wird langſam uͤber-
getragen, ſo wird das Bier beſſer, als wenn es
nach der erſten Art iſt gekochet worden.

§. 363.
Von der
Gaͤhrung.

Nunmehro iſt das zur geiſtigen Gaͤhrung geſchick-
te Getraͤnke aus dem Mehle des Getraides, bereitet
worden. Es folget die Gaͤhrung, die den Getraide
Wein oder das Bier wuͤrken ſoll. Bey dieſer Be-
ſchaͤftigung muͤſſen wir unterſuchen, einmahl, wenn
ſoll es gaͤhren. Fuͤrs andere, womit kann man die

Gaͤhrung
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p> <hi rendition="#et"><pb facs="#f0274" n="254"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Stadt-Wirth&#x017F;chaft 2 Ab&#x017F;chnitt,</hi></fw><lb/>
dem &#x017F;ech&#x017F;ten Theile &#x017F;eines beliebten <hi rendition="#fr">Land-</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">Garten-Schatzes</hi> erfahrungsgema&#x0364;ß be&#x017F;chrieben.</hi> </p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 362.</head><lb/>
              <note place="left">Wie das<lb/>
Bier in dem<lb/>
Hopfen zu<lb/>
kochen.</note>
              <p>J&#x017F;t der Hopfen genug gekocht, &#x017F;o wird zu dem<lb/>
Hopfen die Wu&#x0364;rze gego&#x017F;&#x017F;en, und die Pfanne ge-<lb/>
fu&#x0364;llet. Alles, was Bier geben &#x017F;oll, nach und nach<lb/>
in dem Hopfen gekocht, dieß gekochte Bier wird fil-<lb/>
triret, und wiederum in den Me&#x017F;ch-Buttich zur Ab-<lb/>
ku&#x0364;hlung getragen.</p><lb/>
              <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Anmerk.</hi> Bey die&#x017F;er Be&#x017F;cha&#x0364;ftigung &#x017F;ind zwey<lb/>
Stu&#x0364;kke zu merken. <hi rendition="#fr">Einmahl,</hi> daß die&#x017F;er Me&#x017F;ch-<lb/>
Buttich zuvor wohl mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e gereiniget werden. Es<lb/>
i&#x017F;t nu&#x0364;tzlich, wenn man &#x017F;eine inneren Wa&#x0364;nde, nach-<lb/>
dem er i&#x017F;t ausgewa&#x017F;chen worden, mit Hopfen, oder<lb/>
auch, wie es einige thun, mit Wermuth abreibet.<lb/><hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rs andere,</hi> daß dieß Bier auf eine zweyfache<lb/>
Art ko&#x0364;nne gekocht werden. <hi rendition="#fr">Einige</hi> kochen eine<lb/>
Pfanne nach der andern. <hi rendition="#fr">Andere</hi> kochen nur die<lb/>
er&#x017F;te Pfanne. Geben alsdenn recht &#x017F;tarkes Feuer,<lb/>
und tragen das u&#x0364;brige Bier in der Ordnung nach<lb/>
und nach in die Pfanne; in welcher das gekochte<lb/>
aus der Pfannen in den Me&#x017F;ch-Buttig getragen<lb/>
wird. Dieß nennen &#x017F;ie durch einen <hi rendition="#fr">Durchzug<lb/>
brauen.</hi> Ge&#x017F;chiehet dieß, und wird lang&#x017F;am u&#x0364;ber-<lb/>
getragen, &#x017F;o wird das Bier be&#x017F;&#x017F;er, als wenn es<lb/>
nach der er&#x017F;ten Art i&#x017F;t gekochet worden.</hi> </p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 363.</head><lb/>
              <note place="left">Von der<lb/>
Ga&#x0364;hrung.</note>
              <p>Nunmehro i&#x017F;t das zur gei&#x017F;tigen Ga&#x0364;hrung ge&#x017F;chick-<lb/>
te Getra&#x0364;nke aus dem Mehle des Getraides, bereitet<lb/>
worden. Es folget die Ga&#x0364;hrung, die den Getraide<lb/>
Wein oder das Bier wu&#x0364;rken &#x017F;oll. Bey die&#x017F;er Be-<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;ftigung mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wir unter&#x017F;uchen, <hi rendition="#fr">einmahl,</hi> wenn<lb/>
&#x017F;oll es ga&#x0364;hren. <hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rs andere,</hi> womit kann man die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ga&#x0364;hrung</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[254/0274] Der Stadt-Wirthſchaft 2 Abſchnitt, dem ſechſten Theile ſeines beliebten Land- und Garten-Schatzes erfahrungsgemaͤß beſchrieben. §. 362. Jſt der Hopfen genug gekocht, ſo wird zu dem Hopfen die Wuͤrze gegoſſen, und die Pfanne ge- fuͤllet. Alles, was Bier geben ſoll, nach und nach in dem Hopfen gekocht, dieß gekochte Bier wird fil- triret, und wiederum in den Meſch-Buttich zur Ab- kuͤhlung getragen. Anmerk. Bey dieſer Beſchaͤftigung ſind zwey Stuͤkke zu merken. Einmahl, daß dieſer Meſch- Buttich zuvor wohl muͤſſe gereiniget werden. Es iſt nuͤtzlich, wenn man ſeine inneren Waͤnde, nach- dem er iſt ausgewaſchen worden, mit Hopfen, oder auch, wie es einige thun, mit Wermuth abreibet. Fuͤrs andere, daß dieß Bier auf eine zweyfache Art koͤnne gekocht werden. Einige kochen eine Pfanne nach der andern. Andere kochen nur die erſte Pfanne. Geben alsdenn recht ſtarkes Feuer, und tragen das uͤbrige Bier in der Ordnung nach und nach in die Pfanne; in welcher das gekochte aus der Pfannen in den Meſch-Buttig getragen wird. Dieß nennen ſie durch einen Durchzug brauen. Geſchiehet dieß, und wird langſam uͤber- getragen, ſo wird das Bier beſſer, als wenn es nach der erſten Art iſt gekochet worden. §. 363. Nunmehro iſt das zur geiſtigen Gaͤhrung geſchick- te Getraͤnke aus dem Mehle des Getraides, bereitet worden. Es folget die Gaͤhrung, die den Getraide Wein oder das Bier wuͤrken ſoll. Bey dieſer Be- ſchaͤftigung muͤſſen wir unterſuchen, einmahl, wenn ſoll es gaͤhren. Fuͤrs andere, womit kann man die Gaͤhrung

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/274
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/274>, abgerufen am 21.12.2024.