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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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Der Stadt-Wirthschaft 2 Abschnitt,
Die erste Regel: Es ist nützlich, wenn man
von dem gemalzten Getraide die Keimen
absondert.
Einmahl ist in diesen kein Mehl, folglich können
sie kein Bier geben (§. 528). Sie sind ein
gutes Schwein-Futter. Folglich widerspricht es
der Haupt-Regel der Wirthschaft, wenn man
diese bey dem Malze läst.
Fürs andere, wenn man diese Keime im Wasser
kocht, oder nur heißes Wasser darauf gießet, so
bekommet dieß einen sehr herben Geschmack.
Folglich ist es auch dem Biere schädlich, wenn
man die Keimen an dem Malze läst.

Anmerk. Diese Keimen können von dem Mal-
ze sehr leicht auf die Art abgesondert werden, wie
man in den Scheuren das Getraide von dem Stau-
be reiniget.

§. 345.
Die andere
Regel.
Die andere Regel: Die Hülsen des Malzes
müssen zerstampft werden, das ist, man
muß das Malz schroten.

Das Wasser soll das dünngemachte Mehl des Malzes
annehmen, das ist, trinkbar machen. Dieß ist un-
möglich, so lange es in seiner Hülse verschlossen bleibt.

§. 346.
Die dritte
Regel.

Auch bey dem Schroten des Malzes kann man es
versehen. Wird es hier zum Mehl gemacht, so ver-
mischt sich zwar das Wasser mit dem Mehle, aber es
nimmt nicht alles an sich, und es macht nicht alles
trinkbar. Man untersuche die Beschaffenheit der
Trebern, die wird es beweisen. Hieraus folget

Die
Der Stadt-Wirthſchaft 2 Abſchnitt,
Die erſte Regel: Es iſt nuͤtzlich, wenn man
von dem gemalzten Getraide die Keimen
abſondert.
Einmahl iſt in dieſen kein Mehl, folglich koͤnnen
ſie kein Bier geben (§. 528). Sie ſind ein
gutes Schwein-Futter. Folglich widerſpricht es
der Haupt-Regel der Wirthſchaft, wenn man
dieſe bey dem Malze laͤſt.
Fuͤrs andere, wenn man dieſe Keime im Waſſer
kocht, oder nur heißes Waſſer darauf gießet, ſo
bekommet dieß einen ſehr herben Geſchmack.
Folglich iſt es auch dem Biere ſchaͤdlich, wenn
man die Keimen an dem Malze laͤſt.

Anmerk. Dieſe Keimen koͤnnen von dem Mal-
ze ſehr leicht auf die Art abgeſondert werden, wie
man in den Scheuren das Getraide von dem Stau-
be reiniget.

§. 345.
Die andere
Regel.
Die andere Regel: Die Huͤlſen des Malzes
muͤſſen zerſtampft werden, das iſt, man
muß das Malz ſchroten.

Das Waſſer ſoll das duͤnngemachte Mehl des Malzes
annehmen, das iſt, trinkbar machen. Dieß iſt un-
moͤglich, ſo lange es in ſeiner Huͤlſe verſchloſſen bleibt.

§. 346.
Die dritte
Regel.

Auch bey dem Schroten des Malzes kann man es
verſehen. Wird es hier zum Mehl gemacht, ſo ver-
miſcht ſich zwar das Waſſer mit dem Mehle, aber es
nimmt nicht alles an ſich, und es macht nicht alles
trinkbar. Man unterſuche die Beſchaffenheit der
Trebern, die wird es beweiſen. Hieraus folget

Die
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[246/0266] Der Stadt-Wirthſchaft 2 Abſchnitt, Die erſte Regel: Es iſt nuͤtzlich, wenn man von dem gemalzten Getraide die Keimen abſondert. Einmahl iſt in dieſen kein Mehl, folglich koͤnnen ſie kein Bier geben (§. 528). Sie ſind ein gutes Schwein-Futter. Folglich widerſpricht es der Haupt-Regel der Wirthſchaft, wenn man dieſe bey dem Malze laͤſt. Fuͤrs andere, wenn man dieſe Keime im Waſſer kocht, oder nur heißes Waſſer darauf gießet, ſo bekommet dieß einen ſehr herben Geſchmack. Folglich iſt es auch dem Biere ſchaͤdlich, wenn man die Keimen an dem Malze laͤſt. Anmerk. Dieſe Keimen koͤnnen von dem Mal- ze ſehr leicht auf die Art abgeſondert werden, wie man in den Scheuren das Getraide von dem Stau- be reiniget. §. 345. Die andere Regel: Die Huͤlſen des Malzes muͤſſen zerſtampft werden, das iſt, man muß das Malz ſchroten. Das Waſſer ſoll das duͤnngemachte Mehl des Malzes annehmen, das iſt, trinkbar machen. Dieß iſt un- moͤglich, ſo lange es in ſeiner Huͤlſe verſchloſſen bleibt. §. 346. Auch bey dem Schroten des Malzes kann man es verſehen. Wird es hier zum Mehl gemacht, ſo ver- miſcht ſich zwar das Waſſer mit dem Mehle, aber es nimmt nicht alles an ſich, und es macht nicht alles trinkbar. Man unterſuche die Beſchaffenheit der Trebern, die wird es beweiſen. Hieraus folget Die

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/266>, abgerufen am 13.11.2024.