Der erste Satz; Die Grund-Materie von der Wolle, Seide, von den Haaren, Federn u. s. f. ist ein fetter und alkalischer Saft, der aus den Vegetabilien gequetschet worden.
Der andere Satz: Je weniger Acidum, und je weniger Erde mit diesem Safte vermischet, de- sto feiner und desto biegsamer sind diese Werke der Natur.
Anmerk. Will man die Versuche mit dem Ho- nige und mit dem Wachse mit diesen Dingen ver- gleichen, so wird man auch unter diesen eine merk- liche Aehnlichkeit finden. Diese kann Gelegenheit geben, verschiedene Regeln zu bilden, die bey der Bienen-Zucht nützlich sind.
§. 301.
Aus diesen Sätzen schlüsse ich
Einmahl, die Thiere, von welchen wir die Wol-Aus diesen werden Re- geln geschlos- sen. Die erste. le, Federn, Haare, Seide und so ferner nutzen wollen, müssen mit fetten und alkalischen, und nicht mit acidensen und erdigten Futter ge- speiset werden.
Anmerk. Saures und starkhalmigtes Gras ist ein schlechtes Futter für Schaafe und Hammel, in Absehen auf die Nutzung der Wolle.
§. 302.
Fürs andere: diese Thiere müssen schlechterdingsDie andere. reinlich gehalten werden.
§. 303.
Fürs dritte: Es ist nützlich und fast nothwen-Die dritte. dig, daß diese Thiere nicht zu viel Wasser,
und
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von der Viehzucht.
Der erſte Satz; Die Grund-Materie von der Wolle, Seide, von den Haaren, Federn u. ſ. f. iſt ein fetter und alkaliſcher Saft, der aus den Vegetabilien gequetſchet worden.
Der andere Satz: Je weniger Acidum, und je weniger Erde mit dieſem Safte vermiſchet, de- ſto feiner und deſto biegſamer ſind dieſe Werke der Natur.
Anmerk. Will man die Verſuche mit dem Ho- nige und mit dem Wachſe mit dieſen Dingen ver- gleichen, ſo wird man auch unter dieſen eine merk- liche Aehnlichkeit finden. Dieſe kann Gelegenheit geben, verſchiedene Regeln zu bilden, die bey der Bienen-Zucht nuͤtzlich ſind.
§. 301.
Aus dieſen Saͤtzen ſchluͤſſe ich
Einmahl, die Thiere, von welchen wir die Wol-Aus dieſen werden Re- geln geſchloſ- ſen. Die erſte. le, Federn, Haare, Seide und ſo ferner nutzen wollen, muͤſſen mit fetten und alkaliſchen, und nicht mit acidenſen und erdigten Futter ge- ſpeiſet werden.
Anmerk. Saures und ſtarkhalmigtes Gras iſt ein ſchlechtes Futter fuͤr Schaafe und Hammel, in Abſehen auf die Nutzung der Wolle.
§. 302.
Fuͤrs andere: dieſe Thiere muͤſſen ſchlechterdingsDie andere. reinlich gehalten werden.
§. 303.
Fuͤrs dritte: Es iſt nuͤtzlich und faſt nothwen-Die dritte. dig, daß dieſe Thiere nicht zu viel Waſſer,
und
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von der Viehzucht.
Der erſte Satz; Die Grund-Materie von der
Wolle, Seide, von den Haaren, Federn u. ſ. f.
iſt ein fetter und alkaliſcher Saft, der aus den
Vegetabilien gequetſchet worden.
Der andere Satz: Je weniger Acidum, und je
weniger Erde mit dieſem Safte vermiſchet, de-
ſto feiner und deſto biegſamer ſind dieſe Werke
der Natur.
Anmerk. Will man die Verſuche mit dem Ho-
nige und mit dem Wachſe mit dieſen Dingen ver-
gleichen, ſo wird man auch unter dieſen eine merk-
liche Aehnlichkeit finden. Dieſe kann Gelegenheit
geben, verſchiedene Regeln zu bilden, die bey der
Bienen-Zucht nuͤtzlich ſind.
§. 301.
Aus dieſen Saͤtzen ſchluͤſſe ich
Einmahl, die Thiere, von welchen wir die Wol-
le, Federn, Haare, Seide und ſo ferner nutzen
wollen, muͤſſen mit fetten und alkaliſchen, und
nicht mit acidenſen und erdigten Futter ge-
ſpeiſet werden.
Anmerk. Saures und ſtarkhalmigtes Gras iſt
ein ſchlechtes Futter fuͤr Schaafe und Hammel,
in Abſehen auf die Nutzung der Wolle.
§. 302.
Fuͤrs andere: dieſe Thiere muͤſſen ſchlechterdings
reinlich gehalten werden.
§. 303.
Fuͤrs dritte: Es iſt nuͤtzlich und faſt nothwen-
dig, daß dieſe Thiere nicht zu viel Waſſer,
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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/237>, abgerufen am 13.11.2024.
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