Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite
von der Viehzucht.
§. 291.

Man wird es uns leicht verwilligen, daß, diese Ab-Mittel zur
Beobach-
tung dieser
Regel.

sicht zu erreichen, die Beobachtung folgender Stükke
nöthig sey.

Einmahl, Jm Anfange muß dem Mast-Viehe,
von dem zur Mastung bestimmten Futter, nicht
zu viel vorgeschüttet werden. Man muß es von
Tage zu Tage bessern, und vermehren, damit das
Vieh nach und nach gewohnet wird, so viel von
diesem Futter täglich zu fressen, als zur Mastung
nöthig ist.
Fürs andere * Jst dieses Ziel erreichet, so muß
das zum täglichen Fressen bestimmte Futter nicht
auf einmal vorgeschüttet werden. Man muß es
in viele Theile vertheilen, und auf einmal nicht
mehr vorschütten, als was von dem Viehe mit
Lust gefressen wird.
Fürs dritte ** Das Mast-Futter muß also zu-
bereitet werden, daß es keine unangenehme
Empfindungen in dem Magen der Thiere er-
wekket.
* Anmerk. Das Küchen-Salz gehöret unter
die vorzüglichsten Mittel, die Lust zum fressen bey
dem Mast-Viehe zu unterhalten, wenn dieß in
jeder Woche wenigstens einmal dem Viehe gegeben
wird. Man kan es unter das Fressen mischen,
oder zum ablekken vorschütten. Bey dem Rind-
Viehe hat es einen merklichen Nutzen, wenn man,
in jeder Woche wenigstens einmal, die Zunge mit
Salz und Wein reibet.
** Anmerk. Alle rohe Hülsen-Früchte und
Körner verursachen in dem Magen des Mast-Vie-
hes große Blähungen, wenn sie nicht vorher sind
geschroten, oder eingeweichet worden. Diese Blä-
O 2
von der Viehzucht.
§. 291.

Man wird es uns leicht verwilligen, daß, dieſe Ab-Mittel zur
Beobach-
tung dieſer
Regel.

ſicht zu erreichen, die Beobachtung folgender Stuͤkke
noͤthig ſey.

Einmahl, Jm Anfange muß dem Maſt-Viehe,
von dem zur Maſtung beſtimmten Futter, nicht
zu viel vorgeſchuͤttet werden. Man muß es von
Tage zu Tage beſſern, und vermehren, damit das
Vieh nach und nach gewohnet wird, ſo viel von
dieſem Futter taͤglich zu freſſen, als zur Maſtung
noͤthig iſt.
Fuͤrs andere * Jſt dieſes Ziel erreichet, ſo muß
das zum taͤglichen Freſſen beſtimmte Futter nicht
auf einmal vorgeſchuͤttet werden. Man muß es
in viele Theile vertheilen, und auf einmal nicht
mehr vorſchuͤtten, als was von dem Viehe mit
Luſt gefreſſen wird.
Fuͤrs dritte ** Das Maſt-Futter muß alſo zu-
bereitet werden, daß es keine unangenehme
Empfindungen in dem Magen der Thiere er-
wekket.
* Anmerk. Das Kuͤchen-Salz gehoͤret unter
die vorzuͤglichſten Mittel, die Luſt zum freſſen bey
dem Maſt-Viehe zu unterhalten, wenn dieß in
jeder Woche wenigſtens einmal dem Viehe gegeben
wird. Man kan es unter das Freſſen miſchen,
oder zum ablekken vorſchuͤtten. Bey dem Rind-
Viehe hat es einen merklichen Nutzen, wenn man,
in jeder Woche wenigſtens einmal, die Zunge mit
Salz und Wein reibet.
** Anmerk. Alle rohe Huͤlſen-Fruͤchte und
Koͤrner verurſachen in dem Magen des Maſt-Vie-
hes große Blaͤhungen, wenn ſie nicht vorher ſind
geſchroten, oder eingeweichet worden. Dieſe Blaͤ-
O 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0231" n="211"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">von der Viehzucht.</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 291.</head><lb/>
              <p>Man wird es uns leicht verwilligen, daß, die&#x017F;e Ab-<note place="right">Mittel zur<lb/>
Beobach-<lb/>
tung die&#x017F;er<lb/>
Regel.</note><lb/>
&#x017F;icht zu erreichen, die Beobachtung folgender Stu&#x0364;kke<lb/>
no&#x0364;thig &#x017F;ey.</p><lb/>
              <list>
                <item><hi rendition="#fr">Einmahl,</hi> Jm Anfange muß dem Ma&#x017F;t-Viehe,<lb/>
von dem zur Ma&#x017F;tung be&#x017F;timmten Futter, nicht<lb/>
zu viel vorge&#x017F;chu&#x0364;ttet werden. Man muß es von<lb/>
Tage zu Tage be&#x017F;&#x017F;ern, und vermehren, damit das<lb/>
Vieh nach und nach gewohnet wird, &#x017F;o viel von<lb/>
die&#x017F;em Futter ta&#x0364;glich zu fre&#x017F;&#x017F;en, als zur Ma&#x017F;tung<lb/>
no&#x0364;thig i&#x017F;t.</item><lb/>
                <item><hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rs andere</hi><note xml:id="e29" next="#e30" place="end" n="*"/> J&#x017F;t die&#x017F;es Ziel erreichet, &#x017F;o muß<lb/>
das zum ta&#x0364;glichen Fre&#x017F;&#x017F;en be&#x017F;timmte Futter nicht<lb/>
auf einmal vorge&#x017F;chu&#x0364;ttet werden. Man muß es<lb/>
in viele Theile vertheilen, und auf einmal nicht<lb/>
mehr vor&#x017F;chu&#x0364;tten, als was von dem Viehe mit<lb/>
Lu&#x017F;t gefre&#x017F;&#x017F;en wird.</item><lb/>
                <item><hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rs dritte</hi><note xml:id="e31" next="#e32" place="end" n="**"/> Das Ma&#x017F;t-Futter muß al&#x017F;o zu-<lb/>
bereitet werden, daß es keine unangenehme<lb/>
Empfindungen in dem Magen der Thiere er-<lb/>
wekket.</item>
              </list><lb/>
              <note xml:id="e30" prev="#e29" place="end" n="*"><hi rendition="#fr">Anmerk.</hi> Das Ku&#x0364;chen-Salz geho&#x0364;ret unter<lb/>
die vorzu&#x0364;glich&#x017F;ten Mittel, die Lu&#x017F;t zum fre&#x017F;&#x017F;en bey<lb/>
dem Ma&#x017F;t-Viehe zu unterhalten, wenn dieß in<lb/>
jeder Woche wenig&#x017F;tens einmal dem Viehe gegeben<lb/>
wird. Man kan es unter das Fre&#x017F;&#x017F;en mi&#x017F;chen,<lb/>
oder zum ablekken vor&#x017F;chu&#x0364;tten. Bey dem Rind-<lb/>
Viehe hat es einen merklichen Nutzen, wenn man,<lb/>
in jeder Woche wenig&#x017F;tens einmal, die Zunge mit<lb/>
Salz und Wein reibet.</note><lb/>
              <note xml:id="e32" prev="#e31" place="end" n="**"><hi rendition="#fr">Anmerk.</hi> Alle rohe Hu&#x0364;l&#x017F;en-Fru&#x0364;chte und<lb/>
Ko&#x0364;rner verur&#x017F;achen in dem Magen des Ma&#x017F;t-Vie-<lb/>
hes große Bla&#x0364;hungen, wenn &#x017F;ie nicht vorher &#x017F;ind<lb/>
ge&#x017F;chroten, oder eingeweichet worden. Die&#x017F;e Bla&#x0364;-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O 2</fw><fw place="bottom" type="catch">hungen</fw><lb/></note>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[211/0231] von der Viehzucht. §. 291. Man wird es uns leicht verwilligen, daß, dieſe Ab- ſicht zu erreichen, die Beobachtung folgender Stuͤkke noͤthig ſey. Mittel zur Beobach- tung dieſer Regel. Einmahl, Jm Anfange muß dem Maſt-Viehe, von dem zur Maſtung beſtimmten Futter, nicht zu viel vorgeſchuͤttet werden. Man muß es von Tage zu Tage beſſern, und vermehren, damit das Vieh nach und nach gewohnet wird, ſo viel von dieſem Futter taͤglich zu freſſen, als zur Maſtung noͤthig iſt. Fuͤrs andere * Jſt dieſes Ziel erreichet, ſo muß das zum taͤglichen Freſſen beſtimmte Futter nicht auf einmal vorgeſchuͤttet werden. Man muß es in viele Theile vertheilen, und auf einmal nicht mehr vorſchuͤtten, als was von dem Viehe mit Luſt gefreſſen wird. Fuͤrs dritte ** Das Maſt-Futter muß alſo zu- bereitet werden, daß es keine unangenehme Empfindungen in dem Magen der Thiere er- wekket. * Anmerk. Das Kuͤchen-Salz gehoͤret unter die vorzuͤglichſten Mittel, die Luſt zum freſſen bey dem Maſt-Viehe zu unterhalten, wenn dieß in jeder Woche wenigſtens einmal dem Viehe gegeben wird. Man kan es unter das Freſſen miſchen, oder zum ablekken vorſchuͤtten. Bey dem Rind- Viehe hat es einen merklichen Nutzen, wenn man, in jeder Woche wenigſtens einmal, die Zunge mit Salz und Wein reibet. ** Anmerk. Alle rohe Huͤlſen-Fruͤchte und Koͤrner verurſachen in dem Magen des Maſt-Vie- hes große Blaͤhungen, wenn ſie nicht vorher ſind geſchroten, oder eingeweichet worden. Dieſe Blaͤ- hungen O 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/231
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/231>, abgerufen am 22.12.2024.