also diesen Theil der Wirthschaft auf einige Regeln bringen, die uns so wohl jene Fehler, als auch diese Vortheile lehren.
Die erste Regel: Das Vieh, was auf derDie erste Re- gel. Mast stehet, muß schlechterdings reinlich gehalten werden.
Diese allgemeine Regel, die wir bereits §. 234. bey der Viehzucht überhaupt festgesetzet haben, wird durch das besondere, was diese Wirthschafts-Beschäftigung, nemlich die Mastung, in sich begreift, unterstützet. Wir wollen Vieh mästen, das ist, wir wollen das Vieh also füttern, daß es am Fleische zunehmen, und daß das Fleisch mit Fett durchwachsen könne. Jst dieß, so müssen wir alles aus dem Wege räumen, was der Gesundheit des Viehes nachtheilig, und das Zu- nehmen am Fleische, und die Anlage des Fettes ver- hindern könne. Dieß ist genug zu begreifen, daß das Vieh schlechterdings reinlich müsse gehalten werden. Siehe den Beweiß des §. 234.
Anmerk. Aus diesem folget, daß es nicht genug sey, wenn man den Maststall fleißig ausstreuet. Ein Wirth muß auch das Mast-Vieh oft striegeln und waschen lassen. Und so ferner.
§. 288.
Diese Auswickelung der Gedanken führet uns zu-Die andere Regel. gleich auf die andere Regel, die bey der Mastung, wenn sie glücklich gehen soll, muß beobachtet werden. Nemlich,
Die Ställe, in welchen die Mastung besorget wird, müssen nicht zu kalt, und auch nicht zu warm seyn. Die Luft in diesen Ställen muß, durch den Zufluß frischer Luft, beständig können gereiniget werden.
Sind
O
von der Viehzucht.
alſo dieſen Theil der Wirthſchaft auf einige Regeln bringen, die uns ſo wohl jene Fehler, als auch dieſe Vortheile lehren.
Die erſte Regel: Das Vieh, was auf derDie erſte Re- gel. Maſt ſtehet, muß ſchlechterdings reinlich gehalten werden.
Dieſe allgemeine Regel, die wir bereits §. 234. bey der Viehzucht uͤberhaupt feſtgeſetzet haben, wird durch das beſondere, was dieſe Wirthſchafts-Beſchaͤftigung, nemlich die Maſtung, in ſich begreift, unterſtuͤtzet. Wir wollen Vieh maͤſten, das iſt, wir wollen das Vieh alſo fuͤttern, daß es am Fleiſche zunehmen, und daß das Fleiſch mit Fett durchwachſen koͤnne. Jſt dieß, ſo muͤſſen wir alles aus dem Wege raͤumen, was der Geſundheit des Viehes nachtheilig, und das Zu- nehmen am Fleiſche, und die Anlage des Fettes ver- hindern koͤnne. Dieß iſt genug zu begreifen, daß das Vieh ſchlechterdings reinlich muͤſſe gehalten werden. Siehe den Beweiß des §. 234.
Anmerk. Aus dieſem folget, daß es nicht genug ſey, wenn man den Maſtſtall fleißig ausſtreuet. Ein Wirth muß auch das Maſt-Vieh oft ſtriegeln und waſchen laſſen. Und ſo ferner.
§. 288.
Dieſe Auswickelung der Gedanken fuͤhret uns zu-Die andere Regel. gleich auf die andere Regel, die bey der Maſtung, wenn ſie gluͤcklich gehen ſoll, muß beobachtet werden. Nemlich,
Die Staͤlle, in welchen die Maſtung beſorget wird, muͤſſen nicht zu kalt, und auch nicht zu warm ſeyn. Die Luft in dieſen Staͤllen muß, durch den Zufluß friſcher Luft, beſtaͤndig koͤnnen gereiniget werden.
Sind
O
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0229"n="209"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von der Viehzucht.</hi></fw><lb/>
alſo dieſen Theil der Wirthſchaft auf einige Regeln<lb/>
bringen, die uns ſo wohl jene Fehler, als auch dieſe<lb/>
Vortheile lehren.</p><lb/><p><hirendition="#et">Die erſte Regel: <hirendition="#fr">Das Vieh, was auf der</hi><noteplace="right">Die erſte Re-<lb/>
gel.</note><lb/><hirendition="#fr">Maſt ſtehet, muß ſchlechterdings reinlich<lb/>
gehalten werden.</hi></hi></p><lb/><p>Dieſe allgemeine Regel, die wir bereits §. 234. bey<lb/>
der Viehzucht uͤberhaupt feſtgeſetzet haben, wird durch<lb/>
das beſondere, was dieſe Wirthſchafts-Beſchaͤftigung,<lb/>
nemlich die Maſtung, in ſich begreift, unterſtuͤtzet.<lb/>
Wir wollen Vieh maͤſten, das iſt, wir wollen das<lb/>
Vieh alſo fuͤttern, daß es am Fleiſche zunehmen, und<lb/>
daß das Fleiſch mit Fett durchwachſen koͤnne. Jſt<lb/>
dieß, ſo muͤſſen wir alles aus dem Wege raͤumen, was<lb/>
der Geſundheit des Viehes nachtheilig, und das Zu-<lb/>
nehmen am Fleiſche, und die Anlage des Fettes ver-<lb/>
hindern koͤnne. Dieß iſt genug zu begreifen, daß das<lb/>
Vieh ſchlechterdings reinlich muͤſſe gehalten werden.<lb/>
Siehe den Beweiß des §. 234.</p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Anmerk.</hi> Aus dieſem folget, daß es nicht genug<lb/>ſey, wenn man den Maſtſtall fleißig ausſtreuet.<lb/>
Ein Wirth muß auch das Maſt-Vieh oft ſtriegeln<lb/>
und waſchen laſſen. Und ſo ferner.</hi></p></div><lb/><divn="4"><head>§. 288.</head><lb/><p>Dieſe Auswickelung der Gedanken fuͤhret uns zu-<noteplace="right">Die andere<lb/>
Regel.</note><lb/>
gleich auf die andere Regel, die bey der Maſtung,<lb/>
wenn ſie gluͤcklich gehen ſoll, muß beobachtet werden.<lb/>
Nemlich,</p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Die Staͤlle, in welchen die Maſtung beſorget<lb/>
wird, muͤſſen nicht zu kalt, und auch nicht<lb/>
zu warm ſeyn. Die Luft in dieſen Staͤllen<lb/>
muß, durch den Zufluß friſcher Luft, beſtaͤndig<lb/>
koͤnnen gereiniget werden.</hi></hi></p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">O</fw><fwplace="bottom"type="catch">Sind</fw><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[209/0229]
von der Viehzucht.
alſo dieſen Theil der Wirthſchaft auf einige Regeln
bringen, die uns ſo wohl jene Fehler, als auch dieſe
Vortheile lehren.
Die erſte Regel: Das Vieh, was auf der
Maſt ſtehet, muß ſchlechterdings reinlich
gehalten werden.
Dieſe allgemeine Regel, die wir bereits §. 234. bey
der Viehzucht uͤberhaupt feſtgeſetzet haben, wird durch
das beſondere, was dieſe Wirthſchafts-Beſchaͤftigung,
nemlich die Maſtung, in ſich begreift, unterſtuͤtzet.
Wir wollen Vieh maͤſten, das iſt, wir wollen das
Vieh alſo fuͤttern, daß es am Fleiſche zunehmen, und
daß das Fleiſch mit Fett durchwachſen koͤnne. Jſt
dieß, ſo muͤſſen wir alles aus dem Wege raͤumen, was
der Geſundheit des Viehes nachtheilig, und das Zu-
nehmen am Fleiſche, und die Anlage des Fettes ver-
hindern koͤnne. Dieß iſt genug zu begreifen, daß das
Vieh ſchlechterdings reinlich muͤſſe gehalten werden.
Siehe den Beweiß des §. 234.
Anmerk. Aus dieſem folget, daß es nicht genug
ſey, wenn man den Maſtſtall fleißig ausſtreuet.
Ein Wirth muß auch das Maſt-Vieh oft ſtriegeln
und waſchen laſſen. Und ſo ferner.
§. 288.
Dieſe Auswickelung der Gedanken fuͤhret uns zu-
gleich auf die andere Regel, die bey der Maſtung,
wenn ſie gluͤcklich gehen ſoll, muß beobachtet werden.
Nemlich,
Die andere
Regel.
Die Staͤlle, in welchen die Maſtung beſorget
wird, muͤſſen nicht zu kalt, und auch nicht
zu warm ſeyn. Die Luft in dieſen Staͤllen
muß, durch den Zufluß friſcher Luft, beſtaͤndig
koͤnnen gereiniget werden.
Sind
O
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/229>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.