Anmerk. Man versuche es, man wird es er- fahren, daß Kälber, die nicht saugen, aber doch wohl gewartet werden, stärker und fetter werden, als die, welche saugen, und daß eine Kuh, der man das Kalb sogleich weggenommen hat, mehrere Milch giebt, als die, an welcher man das Kalb hat sau- gen lassen.
§. 268.
Die dritte Frage:
Ob es wirthschaftlich sey, wenn man die jun-Ob man die jungen ver- kaufen oder absetzen soll? gen, z. E. die Kälber verkauft, und auf das Futter, was diese bey dem Außiehen fressen, melkendes Vieh hält. Oder ob es nützlicher sey, daß man die Kälber absetzet und anziehet?
Wir reden, indem wir diese Frage beantworten wol- len, entweder von der Wirthschaft in dem ganzen Zu- sammenhange betrachtet, oder wir sehen nur auf den- jenigen Nutzen, den wir durch diesen besondern Theil der Wirthschaft gewinnen können. Jn Ansehung des ersten Stükkes, kann die Absetzung der jungen mehr als auf einerley Art nützlich seyn. Den einen Nutzen haben wir bereits §. 237. vestgesetzet, der andere zei- get sich vorzüglich bey der Mastung u. s. f. Die aufgeworfene Frage beziehet sich hauptsächlich auf den andern Punkt. Und es scheinet, als wenn man in dieser Beziehung das Absetzen der Kälber verwerfen müsse. Denn ein Kalb frist und bringt weiter keinen Nutzen, als daß es an seinem Werthe wächst. Dieß aber ist dem Nutzen, den wir von einem melkenden Stükke gewinnen können, nicht gleich zu schätzen. Dieß ist, wenn die Sache für sich betrachtet wird, ge- gründet. Doch aber ist in den Leipzigern öconomi- schen Nachrichten durch eine Berechnung vestgesetzt
worden,
von der Viehzucht.
Anmerk. Man verſuche es, man wird es er- fahren, daß Kaͤlber, die nicht ſaugen, aber doch wohl gewartet werden, ſtaͤrker und fetter werden, als die, welche ſaugen, und daß eine Kuh, der man das Kalb ſogleich weggenommen hat, mehrere Milch giebt, als die, an welcher man das Kalb hat ſau- gen laſſen.
§. 268.
Die dritte Frage:
Ob es wirthſchaftlich ſey, wenn man die jun-Ob man die jungen ver- kaufen oder abſetzen ſoll? gen, z. E. die Kaͤlber verkauft, und auf das Futter, was dieſe bey dem Auſziehen freſſen, melkendes Vieh haͤlt. Oder ob es nuͤtzlicher ſey, daß man die Kaͤlber abſetzet und anziehet?
Wir reden, indem wir dieſe Frage beantworten wol- len, entweder von der Wirthſchaft in dem ganzen Zu- ſammenhange betrachtet, oder wir ſehen nur auf den- jenigen Nutzen, den wir durch dieſen beſondern Theil der Wirthſchaft gewinnen koͤnnen. Jn Anſehung des erſten Stuͤkkes, kann die Abſetzung der jungen mehr als auf einerley Art nuͤtzlich ſeyn. Den einen Nutzen haben wir bereits §. 237. veſtgeſetzet, der andere zei- get ſich vorzuͤglich bey der Maſtung u. ſ. f. Die aufgeworfene Frage beziehet ſich hauptſaͤchlich auf den andern Punkt. Und es ſcheinet, als wenn man in dieſer Beziehung das Abſetzen der Kaͤlber verwerfen muͤſſe. Denn ein Kalb friſt und bringt weiter keinen Nutzen, als daß es an ſeinem Werthe waͤchſt. Dieß aber iſt dem Nutzen, den wir von einem melkenden Stuͤkke gewinnen koͤnnen, nicht gleich zu ſchaͤtzen. Dieß iſt, wenn die Sache fuͤr ſich betrachtet wird, ge- gruͤndet. Doch aber iſt in den Leipzigern oͤconomi- ſchen Nachrichten durch eine Berechnung veſtgeſetzt
worden,
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von der Viehzucht.
Anmerk. Man verſuche es, man wird es er-
fahren, daß Kaͤlber, die nicht ſaugen, aber doch
wohl gewartet werden, ſtaͤrker und fetter werden,
als die, welche ſaugen, und daß eine Kuh, der man
das Kalb ſogleich weggenommen hat, mehrere Milch
giebt, als die, an welcher man das Kalb hat ſau-
gen laſſen.
§. 268.
Die dritte Frage:
Ob es wirthſchaftlich ſey, wenn man die jun-
gen, z. E. die Kaͤlber verkauft, und auf das
Futter, was dieſe bey dem Auſziehen freſſen,
melkendes Vieh haͤlt. Oder ob es nuͤtzlicher
ſey, daß man die Kaͤlber abſetzet und anziehet?
Wir reden, indem wir dieſe Frage beantworten wol-
len, entweder von der Wirthſchaft in dem ganzen Zu-
ſammenhange betrachtet, oder wir ſehen nur auf den-
jenigen Nutzen, den wir durch dieſen beſondern Theil
der Wirthſchaft gewinnen koͤnnen. Jn Anſehung des
erſten Stuͤkkes, kann die Abſetzung der jungen mehr
als auf einerley Art nuͤtzlich ſeyn. Den einen Nutzen
haben wir bereits §. 237. veſtgeſetzet, der andere zei-
get ſich vorzuͤglich bey der Maſtung u. ſ. f. Die
aufgeworfene Frage beziehet ſich hauptſaͤchlich auf den
andern Punkt. Und es ſcheinet, als wenn man in
dieſer Beziehung das Abſetzen der Kaͤlber verwerfen
muͤſſe. Denn ein Kalb friſt und bringt weiter keinen
Nutzen, als daß es an ſeinem Werthe waͤchſt. Dieß
aber iſt dem Nutzen, den wir von einem melkenden
Stuͤkke gewinnen koͤnnen, nicht gleich zu ſchaͤtzen.
Dieß iſt, wenn die Sache fuͤr ſich betrachtet wird, ge-
gruͤndet. Doch aber iſt in den Leipzigern oͤconomi-
ſchen Nachrichten durch eine Berechnung veſtgeſetzt
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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/209>, abgerufen am 23.11.2024.
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